Die PMPO-Lüge
Dass man nicht alles glauben soll, was die Werbung verspricht, ist wohl jedem klar. Dennoch gibt es immer noch Leute, die damit angeben, wieviel Watt ihr Autoradio/ihre Stereoanlage/wasweißich haben. Ob sie das aus Unwissenheit tun, oder wider besseren Wissens, sei mal offen gelassen.
Wie wenig die Angaben mit der Wirklichkeit zu tun haben, sei hier an einem Beispiel demonstriert:
Ein Paar kleine PC-Lautsprecher wird auf der Packung so beworben:
Allerdings ist dem Hersteller offensichtlich schon klar, dass sich die 120 W nicht ganz halten lassen, weswegen er eine Art Rückzieher auf 4 W macht. RMS ist dabei eigentlich schon die Sinus-Dauerleistung. 4 W wären beinahe realistisch, aber nicht für kleine Lautsprecher, größere PC-Lautsprecher könnten durchaus 4 W erreichen.
Auf der Rückseite geht es dann noch auf 2x2W herunter:
Wobei es bei Stereo-Systemen eigentlich nicht korrekt ist, beide Kanäle zu addieren, weil einerseits ein Ton eventuell nur auf einer Seite auftritt und vor allem auch die Geräte bei einem gleichzeitigen Ton auf beiden Seiten die Höchstleistung gar nicht mehr schaffen.
Nun ergibt eine Demontage neben einem immerhin nicht ganz billigen und nicht ganz winzigen Lautsprecher (größer als der im PC eingebaute ist er, was nicht selbstverständlich ist) eine Platine mit ein paar Kondensatoren und dazwischen einem zentimetergroßen Chip, dessen Beschriftung TDA-8022 sogar lesbar ist.
Das Datenblatt kann man beschaffen, es zeigt:
Eingekreist die wahre Leistung: 380 Milliwatt, also 0,38 W. D.h. aus 0,38 W Leistung laut Datenblatt sind 120 W auf der Verpackung geworden.
Wie kommt man auf diese Zahl?
Das sei mit einem Diagramm verdeutlicht:
Die Kurve zeigt, wie sich die Ausgangsleistung in Abhängigkeit von der Dauer eines Tones verändert. Die Sinusleistung (RMS) ist dabei die Dauerleistung, die Verstärker und Lautsprecher also praktisch unbegrenzt lange liefern können, in der Regel bei 10% Klirrfaktor.
Kurz: RMS = max. Dauerleistung
Die Musikleistung - meist etwa das Doppelte der Sinusleistung - beruht darauf, dass man kurzzeitig mehr Leistung entnehmen kann, weil die Kondensatoren des Netzteils ein gewisses Speichervermögen haben, weil man bei kurzen Impulsen das Klirren nicht so hört und weil die Bauteile kurzzeitig auch mehr Wärme aushalten.
Kurz: Musikleistung = max. Kurzzeit-Leistung
Die "Berechnung" der P.M.P.O. verlängert nun diese Kurve (die eigentlich bei der Musikleistung zu Ende wäre, mehr kommt nicht heraus!) theoretisch weiter und ermittelt die Leistung, die herauskommt, wenn man 0,1 s (oder weniger) ansetzt. Wie man sieht, wächst die Kurve dann ins Unermessliche, obwohl diese Leistung bei der gegebenen Betriebsspannung überhaupt nicht geleistet werden kann. Das wird dann werbewirksam auf die Packung geschrieben.
Kurz: P.M.P.O.: Phantasie-Wert (gerne wird die 10fache Musikleistung angegeben).
Weitere Anhaltspunkte für die wahre Leistung:
1. Das Netzteil.
Aus der Spannung des Netzteiles kann man die Leistung wie folgt berechnen:
P=U · I
Bei Wechselstrom muss man für den Effektivwert noch durch Wurzel aus 2 teilen. Um I zu berechnen das Ohmsche Gesetz:
I=U/R
ergibt P = U2 / R
Wegen des Quadrats wird aus Wurzel aus 2 nun wieder 2, also bekommt man effektiv P = U2 / 2 · R
Das ist die Musikleistung, wobei man von der Spannung noch mind. 1 V abziehen sollte, weil die Endstufen-Transistoren eine gewisse Sättigungs-Spannung haben.
Beispiel: Bei 6 V und 4 Ohm (das sind die Werte obiger Boxen) ergeben sich (6-1)2/2 · 8 also 1,6 Watt Musikleistung.
Weiterer typischer Fall sind hier Auto-Radios: Ohne Brückenschaltung sind bei 12 V Bordspannung und 4 Ohm Lautsprechern also 121/8 = 15 W möglich, nicht mehr! Mit Brückenschaltung das Doppelte, also 30 W. Andere Angaben sind frei erfunden! Das gilt auch für einfache "Endstufen", die logischerweise auch nur über die 12 V verfügen können. Lediglich mit einem Spannungswandler ausgestatte Endstufen können tatsächlich höhere Leistung erzielen (die sind aber nicht für 99 EUR zu haben...), sonst ist nur mit dem Anschluss von 2-Ohm-Lautsprechern noch was herauszuholen (nämlich nochmal eine Verdoppelung auf 60 W, keinesfalls aber auf 300 W oder sowas).
2. Kühlkörper/Endstufen.
Bei den üblichen AB-Verstärkern tritt am Verstärker etwa die gleiche Leistung in Form von Wärme auf wie an den Lautsprechern. Diese muss der Chip irgendwie loswerden, damit er nicht überhitzt. Ein Chip wie obiger kann etwa 0,5 W Wärme abführen, ohne zu überhitzen. Kleine Kühlkörper, wie man sie z.B. an den Spannungsreglern von Mainboards findet, geben 2-5 Watt, vielleicht noch 10 W Wärme ab. Mit einem handtellergroßen Rippen-Kühlkörper sind etwa 20-30 W möglich, größere Kühlerstränge schaffen auch noch mehr, dann kommt aber eine andere Grenze ins Spiel, nämlich die Wärmeleitfähigkeit des Aluminiums, d.h. eine weitere Vergrößerung bringt dann keine weitere Kühlung mehr. Bei 50 W ist normalerweise Schluss. (Durch Lüfter zwangsbelüftete Kühler wie die der Prozessoren im Rechner schaffen auch so 30-50 W.)
Schaut man sich also die Endstufe von Innen an, kann man die ungefähre Leistung auch schon optisch abschätzen.
Dass man nicht alles glauben soll, was die Werbung verspricht, ist wohl jedem klar. Dennoch gibt es immer noch Leute, die damit angeben, wieviel Watt ihr Autoradio/ihre Stereoanlage/wasweißich haben. Ob sie das aus Unwissenheit tun, oder wider besseren Wissens, sei mal offen gelassen.
Wie wenig die Angaben mit der Wirklichkeit zu tun haben, sei hier an einem Beispiel demonstriert:
Ein Paar kleine PC-Lautsprecher wird auf der Packung so beworben:
Allerdings ist dem Hersteller offensichtlich schon klar, dass sich die 120 W nicht ganz halten lassen, weswegen er eine Art Rückzieher auf 4 W macht. RMS ist dabei eigentlich schon die Sinus-Dauerleistung. 4 W wären beinahe realistisch, aber nicht für kleine Lautsprecher, größere PC-Lautsprecher könnten durchaus 4 W erreichen.
Auf der Rückseite geht es dann noch auf 2x2W herunter:
Wobei es bei Stereo-Systemen eigentlich nicht korrekt ist, beide Kanäle zu addieren, weil einerseits ein Ton eventuell nur auf einer Seite auftritt und vor allem auch die Geräte bei einem gleichzeitigen Ton auf beiden Seiten die Höchstleistung gar nicht mehr schaffen.
Nun ergibt eine Demontage neben einem immerhin nicht ganz billigen und nicht ganz winzigen Lautsprecher (größer als der im PC eingebaute ist er, was nicht selbstverständlich ist) eine Platine mit ein paar Kondensatoren und dazwischen einem zentimetergroßen Chip, dessen Beschriftung TDA-8022 sogar lesbar ist.
Das Datenblatt kann man beschaffen, es zeigt:
Eingekreist die wahre Leistung: 380 Milliwatt, also 0,38 W. D.h. aus 0,38 W Leistung laut Datenblatt sind 120 W auf der Verpackung geworden.
Wie kommt man auf diese Zahl?
Das sei mit einem Diagramm verdeutlicht:
Die Kurve zeigt, wie sich die Ausgangsleistung in Abhängigkeit von der Dauer eines Tones verändert. Die Sinusleistung (RMS) ist dabei die Dauerleistung, die Verstärker und Lautsprecher also praktisch unbegrenzt lange liefern können, in der Regel bei 10% Klirrfaktor.
Kurz: RMS = max. Dauerleistung
Die Musikleistung - meist etwa das Doppelte der Sinusleistung - beruht darauf, dass man kurzzeitig mehr Leistung entnehmen kann, weil die Kondensatoren des Netzteils ein gewisses Speichervermögen haben, weil man bei kurzen Impulsen das Klirren nicht so hört und weil die Bauteile kurzzeitig auch mehr Wärme aushalten.
Kurz: Musikleistung = max. Kurzzeit-Leistung
Die "Berechnung" der P.M.P.O. verlängert nun diese Kurve (die eigentlich bei der Musikleistung zu Ende wäre, mehr kommt nicht heraus!) theoretisch weiter und ermittelt die Leistung, die herauskommt, wenn man 0,1 s (oder weniger) ansetzt. Wie man sieht, wächst die Kurve dann ins Unermessliche, obwohl diese Leistung bei der gegebenen Betriebsspannung überhaupt nicht geleistet werden kann. Das wird dann werbewirksam auf die Packung geschrieben.
Kurz: P.M.P.O.: Phantasie-Wert (gerne wird die 10fache Musikleistung angegeben).
Weitere Anhaltspunkte für die wahre Leistung:
1. Das Netzteil.
Aus der Spannung des Netzteiles kann man die Leistung wie folgt berechnen:
P=U · I
Bei Wechselstrom muss man für den Effektivwert noch durch Wurzel aus 2 teilen. Um I zu berechnen das Ohmsche Gesetz:
I=U/R
ergibt P = U2 / R
Wegen des Quadrats wird aus Wurzel aus 2 nun wieder 2, also bekommt man effektiv P = U2 / 2 · R
Das ist die Musikleistung, wobei man von der Spannung noch mind. 1 V abziehen sollte, weil die Endstufen-Transistoren eine gewisse Sättigungs-Spannung haben.
Beispiel: Bei 6 V und 4 Ohm (das sind die Werte obiger Boxen) ergeben sich (6-1)2/2 · 8 also 1,6 Watt Musikleistung.
Weiterer typischer Fall sind hier Auto-Radios: Ohne Brückenschaltung sind bei 12 V Bordspannung und 4 Ohm Lautsprechern also 121/8 = 15 W möglich, nicht mehr! Mit Brückenschaltung das Doppelte, also 30 W. Andere Angaben sind frei erfunden! Das gilt auch für einfache "Endstufen", die logischerweise auch nur über die 12 V verfügen können. Lediglich mit einem Spannungswandler ausgestatte Endstufen können tatsächlich höhere Leistung erzielen (die sind aber nicht für 99 EUR zu haben...), sonst ist nur mit dem Anschluss von 2-Ohm-Lautsprechern noch was herauszuholen (nämlich nochmal eine Verdoppelung auf 60 W, keinesfalls aber auf 300 W oder sowas).
2. Kühlkörper/Endstufen.
Bei den üblichen AB-Verstärkern tritt am Verstärker etwa die gleiche Leistung in Form von Wärme auf wie an den Lautsprechern. Diese muss der Chip irgendwie loswerden, damit er nicht überhitzt. Ein Chip wie obiger kann etwa 0,5 W Wärme abführen, ohne zu überhitzen. Kleine Kühlkörper, wie man sie z.B. an den Spannungsreglern von Mainboards findet, geben 2-5 Watt, vielleicht noch 10 W Wärme ab. Mit einem handtellergroßen Rippen-Kühlkörper sind etwa 20-30 W möglich, größere Kühlerstränge schaffen auch noch mehr, dann kommt aber eine andere Grenze ins Spiel, nämlich die Wärmeleitfähigkeit des Aluminiums, d.h. eine weitere Vergrößerung bringt dann keine weitere Kühlung mehr. Bei 50 W ist normalerweise Schluss. (Durch Lüfter zwangsbelüftete Kühler wie die der Prozessoren im Rechner schaffen auch so 30-50 W.)
Schaut man sich also die Endstufe von Innen an, kann man die ungefähre Leistung auch schon optisch abschätzen.
Fahrwerk: Bilstein B14 PSS
Bodykit: M
Diffusor: Carbon, BMW Performance
Rückeuchten: Schwarz-LED
Felgen/Reifen: 18" , 215 / 40 und 245 / 35 R18"
Hifi: BMW Professionell Vollaktiv mit 8 LS und 2 Sub´s unter Frontsitzen
Verstärker: 2 x 5-K-Digi-Amps mit ca. je 750 W RMS, Ipod, BT Freisprechanlage
Mein Bi-Turbo-Diesel beim durchbeschleunigen