Kurzarbeit für die Produktion im Werk Eisenach geplant
28. September 2004 Das Opel-Werk in Eisenach wird in den nächsten Monaten die Produktion weiter zurückschrauben und für mehrere Tage Kurzarbeit anmelden. Damit reagiert das Unternehmen auf die sich weiter verschlechternde Nachfrage nach dem Kleinwagen Corsa, der in dem thüringischen Werk gefertigt wird. Die Zahl der Kurzarbeitstage, von denen alle 1800 Mitarbeiter betroffen sein werden, steht noch nicht fest. Während auf der Betriebsratsseite von 15 Tagen gesprochen wird, geht das Unternehmen zunächst von einer Größenordnung von 6 Arbeitstagen aus.
Damit verschärft sich die Situation in der deutschen Automobilindustrie weiter, nachdem bereits Volkswagen die Sommerferien um eine Woche auf vier Wochen ausgeweitet hatte. Die Meldung über Kurzarbeit kommt in einer Phase, in der bei Opel schwierige Verhandlungen über einen Standortsicherungsvertrag laufen, bei denen Vorstand und Arbeitnehmer um massive Kostensenkungen und um die Sicherung von Arbeitsplätzen ringen.
Bereits elf Tage Produktionsstopp im Oktober
Erst Ende August wurde bekannt, daß die Opel-Produktion in Eisenach im Oktober um elf Tage gestoppt werden soll (F.A.Z. vom 1. September). Diese "Korridortage" sollten im Fall einer ungünstigen Marktlage genommen werden, um die Fertigung zu reduzieren. Im September hat die Opel Eisenach GmbH, die andere Tarifbedingungen hat als die Werke Rüsselsheim und Bochum der Adam Opel AG, bereits drei Korridortage gehabt, die zu den elf Tagen hinzukommen. In Eisenach wird von insgesamt 20 Tagen in diesem gesprochen, an denen die Produktion gestoppt werden soll. Damit fehlen noch sechs Tage. Die Kurzarbeit kann allerdings erst angemeldet werden, wenn die elf Korridortage genommen worden sind, womit frühestens im November mit der Maßnahme zu rechnen ist.
Das Werk Eisenach produziert fast ausschließlich für den Inlandsmarkt und vereint etwa die Hälfte des gesamten Volumens für den Corsa. Die andere Hälfte wird im spanischen Zaragoza gefertigt. Die aktuelle Produktionsplanung für Eisenach sieht nun lediglich eine Jahresfertigung von 140000 Autos vor. Noch im Sommer war die Rede von 158000 bis 160000 Einheiten. Mit 750 Autos am Tag bedeutet aber eine Kürzung um 20 Tage lediglich die Herausnahme von 15000 Einheiten, womit die tatsächliche Kurzarbeit mehr als sechs Tage ausmachen könnte.
Absatzeinbruch beim Corsa
Für das Opel-Werk in Rüsselsheim, das derzeit nur zu maximal 70 Prozent ausgelastet ist, gibt es nach Angaben eines Unternehmenssprecher keine Kürzungspläne. Dort läuft zurzeit noch das Programm "30plus", mit dem die Mitarbeiter für ein Jahr 30 statt 35 Stunden in der Woche bei nur teilweisem Lohnausgleich arbeiten. Allerdings endet diese Regelung im November und wird wahrscheinlich nicht verlängert.
Opel Eisenach reagiert auf den Absatzeinbruch beim Corsa sowie auf den sinkenden Bestelleingang sowie den zurückgenommenen Absatzerwartungen. In den ersten acht Monaten dieses Jahres ist der Absatz für den Corsa, der sich bereits in einem fortgeschrittenen Modellzyklus befindet und dessen Nachfolger frühestens Ende 2005 erwartet wird, nach der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) in Deutschland um 22 Prozent auf 39200 Einheiten zurückgegangen.
Derzeit keine Kürzungspläne bei VW
Doch ereilt ein ähnliches Schicksal auch der jüngere VW Polo: Dessen Neuzulassungen sind im gleichen Zeitraum sogar um 26 Prozent auf 56000 Stück eingebrochen, bleibt aber unter den Kleinwagen mit einem Anteil von 14 Prozent führend, gefolgt vom Corsa (10 Prozent). Dennoch: "Wir sehen derzeit keinen Grund, unsere Produktionsplanung für den Polo zu korrigieren", sagte ein VW-Sprecher auf die Frage nach einer möglichen Kapazitätskürzung für die Produktion des im spanischen Pamplona und im slowakischen Bratislava gefertigten Modells.
Verdrängungswettbewerb im Kleinwagen-Segment
Das gesamte Kleinwagen-Segment steht in Deutschland unter Druck. Bis Ende August sanken die Neuzulassungen um 10 Prozent. Mit einem Absatz von 392200 Stück ist es hinter der Unteren Mittelklasse (Golf, Astra) und der Mittelklasse (Opel Vectra, BMW Dreier, VW Passat, Mercedes C-Klasse) der drittgrößte Markt. Daß es sich auch um einen Verdrängungswettbewerb handelt, zeigen die hohen Zuwächse etwa beim Toyota Yaris oder Skoda Fabia. Zudem sind in diesem und im vergangenen Jahr zahlreiche neue Modelle auf den Markt gekommen, so der Citroen C2, der Kia Picanto, der Smart Forfour, der Mitsubishi Colt und der Mazda 2.
Quelle - FAZ
28. September 2004 Das Opel-Werk in Eisenach wird in den nächsten Monaten die Produktion weiter zurückschrauben und für mehrere Tage Kurzarbeit anmelden. Damit reagiert das Unternehmen auf die sich weiter verschlechternde Nachfrage nach dem Kleinwagen Corsa, der in dem thüringischen Werk gefertigt wird. Die Zahl der Kurzarbeitstage, von denen alle 1800 Mitarbeiter betroffen sein werden, steht noch nicht fest. Während auf der Betriebsratsseite von 15 Tagen gesprochen wird, geht das Unternehmen zunächst von einer Größenordnung von 6 Arbeitstagen aus.
Damit verschärft sich die Situation in der deutschen Automobilindustrie weiter, nachdem bereits Volkswagen die Sommerferien um eine Woche auf vier Wochen ausgeweitet hatte. Die Meldung über Kurzarbeit kommt in einer Phase, in der bei Opel schwierige Verhandlungen über einen Standortsicherungsvertrag laufen, bei denen Vorstand und Arbeitnehmer um massive Kostensenkungen und um die Sicherung von Arbeitsplätzen ringen.
Bereits elf Tage Produktionsstopp im Oktober
Erst Ende August wurde bekannt, daß die Opel-Produktion in Eisenach im Oktober um elf Tage gestoppt werden soll (F.A.Z. vom 1. September). Diese "Korridortage" sollten im Fall einer ungünstigen Marktlage genommen werden, um die Fertigung zu reduzieren. Im September hat die Opel Eisenach GmbH, die andere Tarifbedingungen hat als die Werke Rüsselsheim und Bochum der Adam Opel AG, bereits drei Korridortage gehabt, die zu den elf Tagen hinzukommen. In Eisenach wird von insgesamt 20 Tagen in diesem gesprochen, an denen die Produktion gestoppt werden soll. Damit fehlen noch sechs Tage. Die Kurzarbeit kann allerdings erst angemeldet werden, wenn die elf Korridortage genommen worden sind, womit frühestens im November mit der Maßnahme zu rechnen ist.
Das Werk Eisenach produziert fast ausschließlich für den Inlandsmarkt und vereint etwa die Hälfte des gesamten Volumens für den Corsa. Die andere Hälfte wird im spanischen Zaragoza gefertigt. Die aktuelle Produktionsplanung für Eisenach sieht nun lediglich eine Jahresfertigung von 140000 Autos vor. Noch im Sommer war die Rede von 158000 bis 160000 Einheiten. Mit 750 Autos am Tag bedeutet aber eine Kürzung um 20 Tage lediglich die Herausnahme von 15000 Einheiten, womit die tatsächliche Kurzarbeit mehr als sechs Tage ausmachen könnte.
Absatzeinbruch beim Corsa
Für das Opel-Werk in Rüsselsheim, das derzeit nur zu maximal 70 Prozent ausgelastet ist, gibt es nach Angaben eines Unternehmenssprecher keine Kürzungspläne. Dort läuft zurzeit noch das Programm "30plus", mit dem die Mitarbeiter für ein Jahr 30 statt 35 Stunden in der Woche bei nur teilweisem Lohnausgleich arbeiten. Allerdings endet diese Regelung im November und wird wahrscheinlich nicht verlängert.
Opel Eisenach reagiert auf den Absatzeinbruch beim Corsa sowie auf den sinkenden Bestelleingang sowie den zurückgenommenen Absatzerwartungen. In den ersten acht Monaten dieses Jahres ist der Absatz für den Corsa, der sich bereits in einem fortgeschrittenen Modellzyklus befindet und dessen Nachfolger frühestens Ende 2005 erwartet wird, nach der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) in Deutschland um 22 Prozent auf 39200 Einheiten zurückgegangen.
Derzeit keine Kürzungspläne bei VW
Doch ereilt ein ähnliches Schicksal auch der jüngere VW Polo: Dessen Neuzulassungen sind im gleichen Zeitraum sogar um 26 Prozent auf 56000 Stück eingebrochen, bleibt aber unter den Kleinwagen mit einem Anteil von 14 Prozent führend, gefolgt vom Corsa (10 Prozent). Dennoch: "Wir sehen derzeit keinen Grund, unsere Produktionsplanung für den Polo zu korrigieren", sagte ein VW-Sprecher auf die Frage nach einer möglichen Kapazitätskürzung für die Produktion des im spanischen Pamplona und im slowakischen Bratislava gefertigten Modells.
Verdrängungswettbewerb im Kleinwagen-Segment
Das gesamte Kleinwagen-Segment steht in Deutschland unter Druck. Bis Ende August sanken die Neuzulassungen um 10 Prozent. Mit einem Absatz von 392200 Stück ist es hinter der Unteren Mittelklasse (Golf, Astra) und der Mittelklasse (Opel Vectra, BMW Dreier, VW Passat, Mercedes C-Klasse) der drittgrößte Markt. Daß es sich auch um einen Verdrängungswettbewerb handelt, zeigen die hohen Zuwächse etwa beim Toyota Yaris oder Skoda Fabia. Zudem sind in diesem und im vergangenen Jahr zahlreiche neue Modelle auf den Markt gekommen, so der Citroen C2, der Kia Picanto, der Smart Forfour, der Mitsubishi Colt und der Mazda 2.
Quelle - FAZ