Wettkampf der Schwestern (Skoda vs. VW)

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    Wettkampf der Schwestern (Skoda vs. VW)

    Wettkampf der Schwestern
    Von Hawranek, Dietmar
    Volkswagen hat Ärger mit seiner Tochter Skoda: Ihr Gewinn bricht ein, zugleich macht sie den konzerneigenen VW-Modellen Konkurrenz.

    Es gibt Fehler, die macht man nur einmal. Reinhard Jung, Chef der VW-Tochter Skoda (koda), leistete sich einen solchen auf dem Autosalon in Genf. Mehrere Dutzend Scheinwerfer und Kameras waren am Dienstag auf den Manager gerichtet, als er auf die Bühne kam. In der ersten Reihe saßen VW-Konzernchef Martin Winterkorn und Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Und Jung sagte: "Ganz besonders begrüße ich den Aufsichtsratsvorsitzenden des VW-Konzerns, Professor Doktor Ferdinand Porsche."
    Jung wird keine Gelegenheit haben, den Fehler zu wiederholen. Der 59-Jährige wird im Herbst in den Ruhestand geschickt.
    Zum Glück war diese Personalie schon vor Wochen durchgesickert. Sonst hätte es sicher geheißen, Piëch habe sich für diesen kleinen Versprecher des Skoda-Chefs (koda-Chefs) bitter gerächt. Aber der Miteigentümer des Porsche- und VW-Konzerns lächelte nur milde.
    Tatsächlich muss Jung gehen, weil die tschechische VW-Tochter nicht mehr die zugedachte Aufgabe innerhalb des Konzerns erfüllt und preiswerte Einstiegsmodelle anbietet. Stattdessen machen Skoda-Modelle (koda-Modelle) zunehmend ihren Volkswagen-Schwestern Konkurrenz.
    Schlimmer noch: Sie überholen sie mitunter sogar.
    Konzernchef Winterkorn hat sich maßlos darüber geärgert, dass der Skoda Superb Kombi einen Vergleichstest gegen den Passat gewann, "weil er einfach mehr bietet fürs Geld - viel mehr Ausstattung und noch mehr Raum" ("Auto Bild"). Und bei der Qualität entdeckten die Tester zwischen Skoda und VW "kaum einen Unterschied". Das ist nicht verwunderlich. Skoda verwendet die Technik von VW, stattet seine Fahrzeuge aber besonders fein aus, setzt 17- statt 16-Zoll-Räder ein, verwendet im Innenraum Leder, Holz und verchromte Armaturen.
    Der Hersteller strebte schon immer nach Höherem. In den Zeiten des Kalten Kriegs war Skoda die Top-Marke unter Osteuropas Autoherstellern. 1991 übernahm der VW-Konzern das Unternehmen. Und seit einigen Jahren versucht Skoda, sich innerhalb der Konzernhierarchie immer weiter nach oben zu kämpfen. Nur beim Preis ist die VW-Tochter bescheiden: Der Superb Kombi ist ein paar tausend Euro billiger als ein vergleichbarer Passat.
    Der Angriff der Konzernschwester Skoda trifft nicht nur die Marke Volkswagen, für die der Passat neben dem Golf das wichtigste Modell ist. Er schadet auch dem gesamten Konzern, weil Skoda nicht so viel Gewinn einfährt, dass damit mögliche Verluste bei Volkswagen kompensiert würden. Im Gegenteil: Skodas (kodas) Gewinn schmilzt dahin.
    Die tschechische Krone macht Skoda zu schaffen. Die Landeswährung steigt gegenüber dem Euro und verteuert die Produktion in Tschechien. Zugleich hat Skoda den Abstand zu den VW-Löhnen verringert und die Bezahlung der eigenen Mitarbeiter deutlich angehoben. Und in der Krise rächt sich, dass die Skoda-Fabriken (koda-Fabriken) viel unflexibler sind als die Volkswagen-Werke in Deutschland. Während Auftragseinbrüche hierzulande auch mit Arbeitszeitkonten aufgefangen wurden, musste Skoda Mitarbeiter entlassen.
    Im internen Vergleich der Fabriken des VW-Konzerns sind die Werke in Tschechien längst nicht mehr Spitze. Die Qualität ist zwar gut, aber die Kosten sind schon recht hoch. Deshalb wird eine geplante neue Kleinwagenfamilie des Konzerns auch nicht in Tschechien, sondern in der Slowakei gebaut, im VW-Werk Bratislava.
    Die Probleme der tschechischen Marke zeigen, wie schwierig die Führung des in den vergangenen Jahren gigantisch gewachsenen VW-Konzerns ist.
    Winterkorn muss acht Pkw-Marken steuern (Volkswagen, Audi, Skoda, Seat, Bentley, Bugatti, Lamborghini und Porsche) und drei Lastwagenhersteller (VW-Nutzfahrzeuge, Scania, MAN) zur Zusammenarbeit bewegen.
    Den einzelnen Markenchefs muss der Konzernboss so viele Freiheiten lassen, dass sie ihr Geschäft vorantreiben. Aber er darf nicht zulassen, dass dies auf Kosten der anderen Konzerntöchter geschieht. Und als wäre dies nicht komplex genug, kommt jetzt auch noch der japanische Kleinwagenspezialist Suzuki dazu, an dem sich VW mit knapp 20 Prozent beteiligt hat.
    Bei Skoda reißt VW-Chef Winterkorn jetzt das Steuer herum. Die Kosten sollen gesenkt und die Modellpalette soll besser mit Volkswagen abgestimmt werden. Der Nachfolger des Skoda Superb wird wohl deutlich kleiner ausfallen. Im Inneren wird es weniger Leder geben. Und Winfried Vahland, der künftige Skoda-Chef (koda-Chef), kann den Aufsichtsratsvorsitzenden des Konzerns sicher auch mit korrektem Namen vorstellen.


    Quelle: spiegel.de/spiegel/print/d-69407362.html
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