Reifen: Druck, maximale Kraftübertragung, Kammscher Kreis

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      Reifen: Druck, maximale Kraftübertragung, Kammscher Kreis

      Hallo, hier sind ja ein paar Studenten und Hobbyrennfahrer, die sich mit dem Thema eingehend auseinander gesetzt haben.
      Ich konnte hier per Suchfunktion herausfinden, dass die meisten Leute beim Fabia irgendwas um die 2,5-3,0 bar fahren, also deutlich höhere Werte als in der BA.
      Im Octavia Forum sagt ein gewisser Anwalt, dass nur die Werte in der BA stimmen (2,1) und er auf der Rennstrecke sogar auf 1,8 runter geht um maximalen Grip zu haben. (225/40 18)
      Er sagt desto weniger Luftdruck, desto mehr Grip.
      Dies ist natürlich Quatsch, das weiß ich auch.
      Ich selber bin kein Rennfahrer und habe mich nicht eingehend mit dem Thema beschäftigt, mich wundert nur diese krasse Differenz (hier wird gesagt mehr Luftdruck, der Anwalt sagt weniger).
      Wie sieht die Funktion des Luftdrucks über die maximalen Kräfte aus? Kann es sogar sein dass es für die maximale Seitenkraft mehr Luftdruck braucht als für die maximale Längskraft ?
      Bei den Reifenherstellern wird für die Dimension 2,4-2,7 vorgeschlagen.
      Der Anwalt sagt, der Hersteller hat 100.000km getestet und ist auf 2,1 gekommen. Ich bin der Meinung (weiß es aber nicht) dass die 2,1 der Wert des maximalen Komfort ist.
      Was meint ihr?
      Also ich muss sagen, ich bin immer mit 2.5 gefahren. Hatte nie Probleme damit und hab auch nie irgendwas komisches bemerkt.
      Vor nem 1/2 Jahr ist mir aufgefallen, dass er mir in engen Kurven durch die ich schnell durch bin, gerutscht ist, teilweise richtig geschoben hat und keinerlei Grip hatte.
      Haben lange überlegt was das sein kann und dann einfach mal den Druck auf 2.3 runtergesetzt. Seit dem fährt er sich wieder viel besser, er klebt in den Kurven, rutscht nicht mehr, etc. Das sehen ich und auch mein Männe so - und der hat Ahnung von dem Ganzen :P

      Also ich bin in dem Fall also eher für den niedrigeren Druck, auch wenn manch anderer mich vielleicht nun dafür steinigen möchte :whistling: ;)
      Die Funktion zur Beschreibung des Grip Niveau hängt von viel mehr ab als vom Luftdruck.

      Dein Problem ist ein anderes:
      Was passiert mit dem Reifendruck, wenn du sportlich / Rennstrecke fährst?

      Reifen wird warm, Luftdruck steigt....
      Bilstein B12 Fahrwerk - ECO Motorsoftware mit umschaltbaren Leistungsstufen u.a. 135 PS / 320 Nm :D Mein Thread
      Man muss differenzieren, sonst sind die Angaben total für den Popo.
      1. Alltagsbetrieb -> Eco, sportlicher Alltagsbetrieb -> max. Grip, Rennstrecke -> max. Grip
      2. Kaltdruck oder Warmdruck? 10°C Unterschied machen ca. 0,1 bar aus!
      3. Reifendimension, Stabilität der Karkasse, Gummimischung, Sturz, Radlasten...

      Danach ergibt sich dann eine große Spanne an Zahlen. Von 1,8bar Kaltdruck für Rennstrecke bis 3,2bar Warmdruck bei Alltagsbetrieb.

      Mal grob die Richtung:
      Alltagsbetrieb: 2,6-2,8bar Kaltdruck = 2,8-3,0bar Warmdruck
      sportlicher Alltagsbetrieb: 2,1-2,4bar Kaltdruck = 2,4-2,7bar Warmdruck
      Rennstrecke: 1,8-2,1bar Kaltdruck = 2,3-2,6bar Warmdruck


      Mit Blacki hab ich beim Pirelli Pzero Nero GT 215/40/16 folgendes herausgefahren:
      optimaler Grip: 2,3-2,4bar Warmdruck
      bestes Handling: 2,6-2,7bar Warmdruck

      Bei meinen Pzero Neros in 215/40/17 habe ich quasi das selbe Verhalten.
      Normale Straßenreifen mit weicherer Reifenflanke (quasi alles außer Pirelli Pzero Nero und Dunlop Sport Maxx) brauchen für optimalen Grip mitunter ein bisschen mehr Reifendruck (~2,6bar Warmdruck) wegen der schlechteren Verformungssteifigkeit. Je "wurstiger" der Reifen, desto mehr geht es ebenfalls in diese Richtung. Ein 165/70/14 verformt sich ohne etwas höheren Reifendruck so stark, dass man am Limit fast komplett auf der Seitenflanke fährt...
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      Definier mal, was du unter Alltagsbetrieb verstehst... ich geh davon aus, dass das sicher erheblich von dem abweicht, was "Ottonormalfahrer" darunter versteht. I.d.R. konnte man bei "normalen" Autos früher davon ausgehen, dass die Herstellerangaben eher komfortorientiert waren/sind, das mag heute in Zeiten, in denen Spritspargedanken deutlich im Ranking gestiegen sind anders sein...

      Fakt ist grundsätzlich, dass das Gripniveau mit steigenden Druck auch zu nimmt, bis zu einem gewissen Punkt, die Frage ist, wie du wiederum richtig andeutest, wie ich zu dem Druck komme. Die Unterscheidung zwischen kalt und warm ist richtig, aber kaum alltagstauglich.

      Letzlich muss man da einfach viel probieren, wenn man das Gripoptimum für den jeweiligen Reifen iVm. dem jeweiligen Auto und auch dem Fahrer raus holen will. Das mit dem deutlich geringeren Druck auf der Rennstrecke ist beispielsweise nicht meine Erfahrung, selbst mit fast schon Semislicks nicht.
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      Ich habs doch schon extra aufgesplittet.

      Alltagsbetrieb: Für Opa, der gern Sprit sparen möchte.
      sportlicher Alltagsbetrieb: Für mich.



      Die Aufteilung in Kalt- und Warmdruck hab ich extra reingeschrieben, damit jeder versteht, warum manch einer meint, er fährt 1,8bar auf der Rennstrecke. Bei betriebswarmen Reifen fährt so jemand dann auch mit "normalem" Reifendruck.
      Wirklich wichtig ist eben der Warmdruck. Je nach Fahrstil ist der eben 0,1-0,7bar über dem Kaltdruck, das darf man also an der Tanke nicht vergessen.
      Auch die Warmdruckangaben sind sinnvoll. Wenn jemand gerade von der Autobahn am Rasthof hält, muss er nunmal den Warmdruck einstellen, also entsprechend etwas mehr. Beim Familienbomber auf dem Weg in den Urlaub sind dann 3,0-3,3bar absolut sinnvoll.
      Aufpassen sollte man nur, wenn die Reifen wegen anfangs zu niedrigem Reifendruck viel zu warm sind. Dann sollte etwas später nochmal nachgeprüft werden.



      Was sind bei dir "fast schon Semi-Slicks" ?
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      Aufgesplittet ja aber eben nicht definiert. ;) Den Opa/ggf. auch Familienvater, der bequem fahren möchte (was alles ander als selten ist) hast du also nicht berücksichtigt. Der Warmdruck ist für den Alltagsgebrauch relativ sinnfrei, weil man nur schlecht, die meisten Leute gar nicht einschätzen können, was warm ist. Nicht umsonst ist der Reifendruck kalt zu messen und nicht umsonst wird davor gewarnt es bei warmen Reifen zu tun. Anders natürlich, bei Leuten, die sich stark mit der Materie beschäftigen, nur unserein ist halt eben selten und daher nicht das Maß der Dinge. ;)

      Reifen: Hankook R-S2
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      Meiner Meinung nach muss auch nochmal grundsätzlich zwischen überwiegend Stadtverkehr/Landstraße/Autobahn differenzieren.

      Für jemanden, der überwiegend in der Stadt unterwegs ist, wird der Unterschied Warm-/Kaltluftdruck so gut wie gar keinen Unterschied machen, da durch das ständige Stehen an Ampel etc. der Reifen nie wirklich aufgeheizt wird.

      Für jemanden, der viel Landstraße bzw. Autobahn fährt, ist die Frage, worauf er sein Hauptaugenmerkt legt: Spritsparen oder sportliches Fahren.

      Für Spritsparer sollte der Reifendruck eher etwas höher angesetzt werden, da durch den erhöhten Luftdruck weniger Reifenaufstandsfläche und somit auch weniger Rollwiderstand vorhanden ist. Allerdings muss man dabei aufpassen, da das Handling des Fahrzeuges darunter leidet. Ein Bekannter von mir (der sich sehr gut mit der Sache auskennt!) fährt in den Reifen seines Audi 100 ca 3,1 - 3,2 Bar Luftdruck, da er den Wagen nur spritsparend auf der Autobahn bewegt.

      Für sportliche Fahrer, die gerne auch diverse Landstraßen "unsicher" machen, spielt der Unterschied Kalt- zu Warmluftdruck schon eine Rolle. Allerdings, wie R2D2 schon sagt, ist das auch sehr Reifenhersteller und -größen abhängig. Für jemanden, der ein gutes Fahrgefühl hat, sollte es möglich sein, sich an den "richtige" Luftdruck heranzufahren. Lieber etwas höher Anfangen und sich dann langsam nach unten vorwagen. Aber auch immer die "negativen" Auswirkungen im Hinterkopf haben, wie Verbrauch, Verschleiß, etc ...

      Für jemanden, der wirklich immer wieder auf der Rennstrecke fährt, der sollte dann eh zwei Reifensätze haben (Normale und Semislicks). Und da sollte man sich dann auch noch etwas mehr mit der Materie auseinandersetzen, da der Reifendruck bei Semi- bzw. richtigen Rennreifen schon eine große Rolle für das Handling spielt. Mal so am Rande: Wir fahren unsere Rennreifen mit 1,8-1,9 Bar Warmluftdruck.

      Aber mal ganz ehrlich: wer von euch fährt denn bitte jeden Tag so Auto, dass sich die Reifen so extrem aufheizen, wie Nuerne das geschrieben hat (0,7 Bar Unterschied)? Ich meine ich fahre auch gerne zügig und sportlich Auto, trotzdem fahre ich in meinen Reifen einen Kaltluftdruck von ca. 2,8 Bar. Falls es wirklich mal nur darum geht, auf der Landstraße Spaß zu haben, dann fahre ich zur Tankstelle und setze den Kaltluftdruck etwas ab, aber im normalen Alltag macht das für mich keinen Sinn. Da ist der Faktor Verbrauch, Verschleiß doch zu groß.

      Gruß,
      daif
      Skoda Fabia GT | RS Bremse / Brembo Max / EBC Blackstuff / Stahlflex | RS Rüssel | Cupra Domstrebe | Bilstein B12 ProKit

      "Straße nass, Fuß vom Gas;
      Straße trocken, drauf den Socken!"
      Vorallem ist der Warmluftdruck auch schwierig zu prüfen, gleich warm sind alle Räder nur selten und ein Infrarot-Thermometer wird keiner von euch dabei haben um zu prüfen welche Temperatur die Reifen haben. Als kleines Beispiel seh ich da meine frühere "Hausstrecke", bis auf wenige Ausnahmen alles Rechtskurven. Dort bissl zügig unterweges und das vordere linke Rad hat bald "gekocht", wohingegen das hintere rechte eiskalt war. Aufgabe nun: Messen sie den Warmluftdruck aller 4 Reifen und diskutieren sie das Ergebnis ... :wacko: :D

      Ich denke mal für den sportlich orientierten Fahrer ist es einfacher mal paar Testrunden zu drehen und dabei zu "erfahren" welcher Luftdruck ihm am besten liegt. Beim Ottonormal-KFZ-Nutzer ist es denke sinnvoller, den vom Hersteller angegeben bzw. leicht erhöhten Luftdruck zu fahren. Übrigens sind hier die Japaner uns ein ganzes Stück voraus, dort steht seit vielen Jahren in den Unterlagen (BA, Tankdeckel) der Luftdruck für Komfort und Eco jeweils mit Unterscheidung leer/beladen. Die Werte passen übrigens recht gut mit denen von Nuerne weiter oben genannten überein.

      Ach und bzgl. Kamm'scher Kreis, der sagt ja eigentlich erstmal nur was aus, wie die Gesamtkraft am Reifens aufgeteilt wird in Vortrieb (Gas/Bremse) und Seitenführung. Dort jetzt noch die Reifengröße und den Druck reinzu interpretieren halte ich für gewagt. Wobei natürlich die Reifenaufstandsfläche ein Fakt ist, der über die Kraft mit entscheidet. Aber nicht vergessen, der Kreis ist nur idealisiert und vereinfacht.
      Der Grad der Erfahrung steigt mit dem Wert des zerstörten Gegenstandes!
      Wenn man nach 100km zügiger Autobahnfahrt an der Tanke hält und den Reifendruck einstellt, muss man zwangsläufig den Warmdruck einstellen.
      Natürlich ist der bei moderater Fahrweise nicht erheblich größer als kalt, aber wer mal die Reifen angefasst hat, wird merken, dass die im Sommer sehr warm werden, etwa um die 40-50°C je nach Außen- und Asphalttemperatur.
      Ausgehend vom Kaltdruck bei 20°C sollten dann 0,2-0,3bar mehr reingemacht werden, da pro 10°C etwa 0,1bar Druckanstieg.

      Das hat überhaupt nix mit rumheizen und hier und da bla bla zu tun, sondern ist einfach nur ein Punkt, der im Alltagsbetrieb auch beachtet werden sollte.

      Jetzt dürft ihr meine Worte wieder auf die Goldwaage legen.
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      Barney schrieb:

      ein Infrarot-Thermometer wird keiner von euch dabei haben um zu prüfen welche Temperatur die Reifen haben

      Nee auf keinen Fall, dann könnte man ja seine Vorspur/Sturz nach Reifentemperatur einstellen :D
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