Nachrüstung von Gas auf Benzin kann sich lohnen

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    Nachrüstung von Gas auf Benzin kann sich lohnen

    Der Benzinverbrauch von Autos lässt sich zwar durch intelligentes Fahren senken, doch das genügt vielen nicht. Sie denken über einen Systemwechsel nach: von Benzin zu Gas. Um bis zu 50 Prozent lassen sich die Kraftstoffkosten dadurch senken.

    Dabei muss es keineswegs ein Neuwagen mit Gasantrieb sein. Denn die meisten Benzinmotoren laufen auch mit Gas - zumindest, wenn man 2000 bis 5000 Euro in eine Nachrüstung investiert hat.

    Das Auto verfügt anschließend über zwei Tanks. Über einen Schalter kann zwischen beiden Kraftstoffarten gewählt werden. Doch Gas ist nicht gleich Gas. Unterschieden werden muss zwischen Erdgas und Flüssiggas, auch Autogas genannt. «Wir geben keine Empfehlung für eines der Systeme, raten aber auch von keinem ab», sagt Andrea Gärtner vom Technikzentrum des ADAC in Landsberg.

    Während Erdgas mit einem Druck von rund 200 bar arbeitet, kommt das aus Propan und Butan gemischte Autogas mit 10 bar aus. «Für Erdgas benötigt man zylinderförmige Flaschen», sagt Thomas Wöber von der Agentur Gibgas in München. Bei Autogas müssen weniger Rücksichten genommen werden. So lassen sich die Tanks beispielsweise in die Reserverad-Mulde einbauen. Auch die Reichweite ist größer.

    Auch die Erdgasflaschen tragen inzwischen optisch nicht mehr so dick auf wie noch vor wenigen Jahren. So bietet etwa das Unternehmen Prince-Gas aus Aurich Lösungen an, bei denen die Flaschen wie bei den Serienmodellen unter der Karosserie verschwinden. «Alternativ gibt es Flachtanks, die im Kofferraum nur noch einen geringen Höhenverlust zur Folge haben», sagt Geschäftsführer Andreas Boyken.

    Trotzdem ist die Nachrüstung beim Autogas leichter und billiger: 2000 bis 3000 Euro sind dafür zu veranschlagen, 2500 bis 5000 Euro sind es beim Erdgas. Doch die Erdgas-Verfechter können andere Kostenvorteile ins Feld führen: So gilt der reduzierte Mineralölsteuersatz für Erdgas bis 2020, bei Autogas nur bis 2009.

    Bei beiden Systemen kann es zu geringen Leistungsverlusten kommen. Bei Autogas steigt der Verbrauch um etwa zehn Prozent an, was aber durch den Kraftstoffpreis mehr als ausgeglichen wird. «Derzeit kostet ein Liter Autogas etwa 55 Cent», sagt Robert Schneiderbanger vom Deutschen Verband Flüssiggas in Berlin. Der ADAC hat eine Flotte von Erdgas-Fahrzeugen im Einsatz und im Vergleich zu Benzinern einen Kostenvorteil von bis zu zwei Dritteln ermittelt.

    Probleme sieht der ADAC weniger auf der technischen als auf der rechtlichen Seite - vor allem, wenn der Umbau preiswert in Osteuropa erfolgt. «Viele Nachrüster können keine Betriebserlaubnis vorlegen», weiß Andrea Gärtner. «Dann gibt es beim TÜV ein böses Erwachen.» Auch eine Neuwagengarantie kann durch den Eingriff erlöschen.

    Die Versorgungslage ist bei beiden Kraftstoffen noch lückenhaft. Es gibt bundesweit rund 400 Erdgas- und 500 Autogas-Tankstellen. Allerdings wächst das Erdgas-Netz schneller, da die Autohersteller in Deutschland überwiegend auf diese Technik setzen. Im Ausland ist das zum Teil anders, so Schneiderbanger: «Dort gibt es ein durchaus breites Angebot an serienmäßigen Autogas-Fahrzeugen.»

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