Viele Auto-Reparaturen werden teurer

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    Viele Auto-Reparaturen werden teurer

    Im Kampf um die Autokäufer entscheiden nicht zuletzt die Kosten. Deshalb setzen die Hersteller auf geringe Reparaturkosten: Branchenexperten fürchten aber verstecktee Schäden und einen Anstieg der Wartungs- und Verschleißreparaturen.



    Im Blick der Entwickler sind vor allem Unfallreparaturen, deren Aufwand auch den Ausschlag für die Kasko-Einstufung gibt. Ein Beispiel dafür ist der neue Opel Astra. Hier zahlen die Fahrer laut Opel-Sprecher Manfred Daun in Rüsselsheim bis zu 20 Prozent geringere Versicherungsprämien, weil zum Beispiel die Rammschutzleisten an den Stoßfängern einzeln getauscht oder bei den Frontscheinwerfern die Halterungen separat erneuert werden können. Ebenfalls schneller, günstiger und weniger riskant ist jetzt außerdem der Austausch von Front- und Heckscheibe.

    Groß geschrieben werden kleinere Werkstattrechnungen auch beim VW Golf. So verweist Pressesprecher Hartmuth Hoffmann in Wolfsburg zum Beispiel auf die Gleitschienen der Vordersitze, die jetzt geschraubt und nicht mehr verschweißt sind. Die vorderen Türscharniere lassen sich nun ausbauen, ohne dass die Schalttafel demontiert werden muss, und der Tank kann ohne den Ausbau der Hinterachse gewechselt werden. «Diese Verbesserungen verkürzen den Werkstattaufwand im Einzelfall um bis zu drei Stunden», sagt Hoffmann - und senken damit die Kosten.

    Branchenbeobachter zollen diesen Bemühungen Respekt. So sagt etwa Thomas Firmery von der Sachverständigenorganisation KÜS in Losheim am See (Saarland), neue Autos seien «im Bereich der Unfallinstandsetzung grundsätzlich reparaturfreundlicher geworden». Doch mahnt der Experte zur Vorsicht, wenn zum Beispiel teilelastische Stoßfänger nach einer Kollision in ihre Position zurück gleiten sollen: Dahinter könne sich ein Schaden verbergen, der nur vom Fachmann zu erkennen sei.

    Eher Rück- als Fortschritte sieht Firmery bei den Reparaturkosten auch an den Flanken. Wo früher nach einem Unfall die A- oder B-Säule fachmännisch gerichtet werden konnte, würden von den Herstellern nun wegen der sicherheitstechnisch sinnvollen Verwendung hochfester Stähle nur noch komplette, kostenintensive Austausche freigegeben.

    Weil im Fahrzeugbau unterschiedliche Werkstoffe zum Einsatz kommen, die bei Reparaturen in aufwendigen Fügeverfahren bearbeitet werden müssen, werden vor allem größere Karosseriearbeiten immer teurer, klagt auch Frank Schlieben, Chefredakteur der in München erscheinenden Fachzeitschrift «Auto Service Praxis». Ebenfalls einer Kostensenkung nicht wirklich dienlich seien exotische Materialen, so KÜS-Sprecher Hans-Georg Marmitt: So groß etwa die Gewichtsvorteile der Aluminium-Karosserie von Audi A8 oder Jaguar XJ seien - «eine Reparatur dürfte dort ganz schön ins Geld gehen», sagt Marmitt.

    Nach dem aktuellen Werkstatt-Report der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) in Ostfildern bei Stuttgart ist die Zahl der Reparaturen im vergangenen Jahr insgesamt sogar leicht gestiegen. So war im Jahr 2003 jeder Wagen statistisch 2,08 Mal in der Werksatt.

    Quelle