Dumm gelaufen: Skoda Präsentation am Spieltag D versus CZ

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      Dumm gelaufen: Skoda Präsentation am Spieltag D versus CZ

      "Dann machen wir das halt zusammen"
      Die tschechische Botschaft lud zur Auto-Präsentation - dann kam das Fußballspiel dazwischen


      Es sollte ein nettes Beisammensein werden, hatte Tschechiens Botschafter Boris Lazar gesagt. Das wurde es auch, allerdings mit einem Schönheitsfehler: Am Ende standen nicht nur ein paar nagelneue Autos traurig und verlassen herum, sondern auch jede Menge deutscher Fußballfans. Das EM-Spiel zwischen Tschechien und Deutschland war aus um 22.35 Uhr, 2:1 für Tschechien, Deutschland ausgeschieden - und das in der Residenz des Tschechischen Botschafters Boris Lazar in Grunewald. Die Idee war die: Skoda präsentiert seine neuen Oktavia-Modelle im Garten der Residenz, dabei wird gegrillt und Bier getrunken.

      Irgendjemandem war später eingefallen, dass am selben Tag Deutschland gegen Tschechien bei der Fußball-EM spielt. "Ja und? Dann machen wir das halt zusammen", hatte Dieter Sitz, Skodas Geschäftsführer in Deutschland, entschieden. Also bauten sie ein Festzelt auf und zwei Leinwände, es gab Würstchen und Steaks in großen Mengen, zwei Kellner in weißen Hemden zapften tschechisches Bier.

      Herr Sitz sagte, Skoda habe nichts mit Fußball zu tun und dass er keine Ahnung von dem Spiel habe. Immerhin hatte er über Pavel Nedved, den tschechischen Star, gehört, "dass er der Beste ist". Einmal war er in einem Fußballstadion, ansonsten: "Fußball ist kein Sympathieträger. Skoda unterstützt American Football, Eishockey und Beachvolleyball, da gibt es keine Hooligans, die Fans sind nett zueinander." Er war für Tschechien, hatte das Endergebnis getippt, "nur aus dem Bauch heraus", weil er ahnte, dass die Deutschen zu verkrampft sind, "und die Tschechen unverkrampft aufspielen können."

      Die Idee mit den Leinwänden erwies sich als goldrichtig. Als die Skoda-Werbefilme zu Ende waren und Günter Netzer auf dem Bildschirm erschien, füllte sich das Festzelt und der Raum in der Residenz, wo die zweite Leinwand aufgebaut war. Fangesänge aus dem Estadio José Alvalde in Lissabon ertönten, die Autos interessierten niemanden mehr.

      Drinnen, wo Lazar saß, wurde es ein gediegener Abend. Für die Tschechen stand der Einzug ins Viertelfinale ja schon vorher fest. Draußen, im Festzelt, standen die Autoleute, der Großteil der Besucher. Bernd Weber arbeitet für Skoda in Leipzig. Er glaubte es nicht, dass sein Chef für die Tschechen ist. "Wer ist hier für Tschechien", fragte er. Er war für Deutschland, drehte sich um und feuerte sein Team an: "Jetzt, jetzt!" Als Mittelfeldmann Bernd Schneider eine Chance vergab, rief Weber mit Leipziger Akzent: "Scheiß Ossi." Als das 1:1 fiel, machte sich Verzweifelung breit, beim 2:1 für Tschechien erst recht. Tschechische Kellner feixten über trauernde Deutsche. Am Ende gab es trotzdem Glückwünsche für Lazar. Er lieferte zum Ausklang seine Analyse: "Deutschland hat gekämpft, Tschechien hat gespielt."

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