Bremslichtschalter und Co.

  • Fabia I

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    Bremslichtschalter und Co.

    Fabia 1: Streß mit Bremslichtschalter und Co.

    Wenn eine Störung am Bremslicht- und/oder Kupplungsschalter auftritt, dann zeigt sich dies (zumindest beim Diesel) in Gestalt einer blinkenden Glühwendel im Tacho. Im Fehlerspeicher steht dann: Bremslichtschalter -- unplausibles Signal.

    Wenn die genannte Kontrollleuchte blinkt, dann ist der Tempomat (GRA) außer Funktion, weil der Tempomat abschalten muß, wenn Bremse oder Kupplung getreten werden. Bei einer Störung der Pedal-Kontakte wird der Tempomat aus Sicherheitsgründen sofort außer Betrieb genommen.

    Die elektronische Kontrolle der Schalter läuft über Signalleitungen zum Motorsteuergerät. Nach meiner Erfahrung werden Bremslicht- und Kupplungsschalter von der elektronischen Selbstkontrolle als eine Einheit erfaßt. In der Fehlermeldung ist dann immer nur vom Bremslichtschalter die Rede. Doch die Störung kann auch vom Kupplungsschalter kommen. Der Stromlaufplan sagt hier etwas anderes. Danach hat das Motorsteuergerät für Bremslichtschalter- und Kupplungsschalter-Signal jeweils einen separaten Eingang. Doch in der Praxis sieht es anders aus. Nachdem ich zweimal den Bremslichtschalter ergebnislos getauscht hatte, habe ich mir auf Verdacht den Kupplungsschalter vorgenommen. Tatsächlich war dessen Mechanik hinüber. Nachdem ich den Kupplungsschalter ersetzt hatte, war der Bühnenzauber vorbei. Sollte irgend jemand über eine echte Fehlermeldung für den Kupplungsschalter gestolpert sein, dann bitte im Forum veröffentlichen. Es wäre eine echte Sensation.

    Der Kupplungsschalter ist ein reiner Signalgeber für die Regel-Elektronik (Kupplung getreten oder nicht getreten). Der Bremslichtschalter hingegen hat auch eine echte Arbeitsfunktion, weil über ihn die Bremslichter an- und abgeschaltet werden. Deswegen hat der Bremslichtschalter vier Kontakte und der Kupplungsschalter nur zwei. Die Kontakte für Arbeitsstrom (Bremslicht) sitzen außen (Kontakte 1 und 4) die Kontakte für Signalstrom sitzen innen (Kontakte 2 und 3). Der Kupplungsschalter hat nur die inneren Kontakte 2 und 3.

    Gehen wir zuallererst zur Stromquelle und schauen uns die zuständigen Sicherungen an. Das ist einmal Sicherung 2 (10A) für die Bremsleuchten
    und einmal Sicherung 28 (5A):
    Sicherung 28 liefert die Signalspannung für Bremslicht- und Kupplungsschalter, sowie die Versorgungsspannung für Motorsteuergerät und Tempomat (GRA). Bremslicht- und Kupplungsschalter unterbrechen die Signalspannung oder lassen sie durch -- zur Datenverarbeitung im MSG. Kontakt unterbrochen = Null. Kontakt geschlossen = Eins.
    Liegt nicht die volle Signalspannung an, dann kann es zu Problemen kommen und aus einer Eins wird eine Null -- für das MSG.
    Kontaktflächen können mit der Zeit anlaufen, also eine dünne Korrosionsschicht bilden. Das gilt sowohl für Sicherungen als auch für alle anderen Kontaktflächen. Sind Kontakte bräunlich verfärbt, dann Kontaktflächen mit Sandpapier blankschleifen und anschließend mit Kontaktspray einsprühen. Fertig.
    Außerdem sind weder die Schalterchen noch deren Stecker sonderlich robust. Das ist alles billiger Mist. Die verbauten Schalter machen den Eindruck, als würde pures Anfassen genügen, um sie zu beschädigen. Und tatsächlich: unsensibles Reindrehen eines Schalters in den Bajonettverschluß kann ausreichen, um die Schalter-Mechanik zu killen. Wer sich sowas ausdenkt, sollte den Rest seines Lebens im Fußraum unter dem Lenkrad verbringen. Vielleicht begreift er es dann.

    Ist die Störung in Folge einer Pedalbetätigung aufgetreten, dann deutet einiges auf ein Krepieren der Schalter-Mechanik hin. Der eigentliche Schalter besteht vorne aus einem Stift, der vom Pedal-Arm zurückgedrückt wird. Dieser Stift stellt sich automatisch auf die passende Länge ein, wenn der Schalter in die Fassung eingesetzt (eingedreht) wird.
    Durch das Eindrehen des Schalters in die Bajonett-Fassung, wird der Stift in der richtigen Position fixiert. Die Stift-Halte-Mechanik ist nicht sonderlich stabil und kann ausleiern. Wenn die Halte-Mechanik nicht mehr greift, dann rutscht der Stift einfach durch. Der Stift bewegt sich dann gewissermaßen im Leerlauf und steuert den Schalter nicht mehr an. Game over. Dann ist ein neuer Schalter fällig. Beim Bremslichtschalter hat das zur Folge, daß die Bremslichter dauerhaft brennen.

    Wegen der Halte-Mechanik läßt sich die Funktion des Schalters nur im eingebauten Zustand testen. Uneingebaut befindet sich der Schaltstift immer im Leerlauf. Also muß man mit dem Multitester im Fußraum herumkrabbeln. Macht immer wieder Laune. Um die Schalter bequem durchmessen zu können, habe ich mir ein spezielles Meßkabel geschnitzt. Es besteht aus einem ca. 20cm langen Stück Klingeldraht in doppelter Ausführung. Auf einer Seite habe ich zwei schmale Kabelklemmen montiert, die genau auf die Kontaktzungen der Schalter passen. Am anderen Ende des Drahtes kann ich nun bequem eine Durchgangsmessung durchführen, ohne mir unter dem Lenkrad das Rückgrat zu verrenken.
    Doch selbst wenn alle Tests erfolgreich verlaufen, so ist das noch keine Gewähr dafür, daß die Fehlermeldung wieder verschwindet. Wenn der Stift im Schalter nur um eine Rasterstufe verstellt ist, hagelt es bereits Fehlermeldungen.

    Dieses Schalter-System ist auf Verarsche programmiert und kann den User entspannt in den Wahnsinn treiben. Nicht selten suchst du den Fehler immer im Kreis herum, mißt alles durch, kannst aber keinen Fehler finden. Ist ein Schalt-Stift mürbe? Ist die Versorgungsspannung zu niedrig? Macht irgendeine Kontaktzunge gerade mal Pause? Nach ein paar Stunden ergebnisloser Sucherei trittst du dann einmal auf das Bremspedal und das Blinkelicht ist verschwunden -- bis zum nächsten Mal. Am Ende bist du keinen Deut schlauer als am Anfang. Nichts Genaues weiß man nicht. Zumindest hat die Sucherei jetzt ein Ende.
    Willkommen in der Fabia-Sado-Maso-Abteilung.

    Schöne Grüße vom Altensack.


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