Neue Bedienkonzepte für das Auto

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    Neue Bedienkonzepte für das Auto

    Autofahrer und Hersteller werden mit immer mehr Funktionen konfrontiert: Neben Unterhaltungselektronik müssen neue Assistenten für Komfort und Sicherheit von den Entwicklern im Fahrzeug untergebracht und vom Fahrer gesteuert werden.



    Das erfordert neue und übersichtliche Bedienkonzepte. Nur damit, so die Ansicht von Experten, lasse sich im «Krieg der Knöpfe» ein Waffenstillstand erreichen.

    Die große Umstellung hat bereits vor zwei Jahren jeweils mit dem Generationswechsel beim 7er BMW und dem Audi A8 begonnen. Erstmals haben die Hersteller dort einzelne Schalter durch ein zentrales Bedienelement in der Mittelkonsole ersetzt. Dieses System funktioniert ähnlich wie eine Computermaus und führt den Benutzer im Zusammenspiel mit dem Bildschirm durch zahlreiche Menüs von der Navigation über die Audio-Bedienung bis zum Bordcomputer.

    Für Audi besteht die Herausforderung darin, alle Funktionen intuitiv nutzbar zu machen: «Deshalb haben wir uns für eine Logik entschieden, die die Hauptfunktionen per Schalter aufruft. Der Vorteil ist, jederzeit in andere Funktionsbereiche springen zu können und dann wieder zurück an die selbe Stelle in der Menüstruktur zu kommen», sagt Werner Hamberger, der bei Audi das Anzeige- und Bedienkonzept «Audi MMI» verantwortet.

    Dennoch werden sich Autofahrer künftig an weitere Eingabegeräte gewöhnen müssen. So hat der Zulieferer Siemens VDO Automotive für künftige Fahrzeuggenerationen einen Multifunktionsschalter entwickelt, in dem ein Touchpad mit Handschriftenerkennung integriert ist. «Statt etwa bei der Navigation jeden Buchstaben am Display einzugeben, schreibt der Fahrer einzelne Zeichen oder ganze Silben einfach mit dem Finger auf der Oberfläche des Schalters», erklärt Siemens VDO-Sprecher Enno Pflug in Schwalbach (Hessen).

    Neues erwartet Autofahrer auch bei der optischen Darstellung der Fahrzeuginformationen: Viele Hersteller werden anstatt auf analoge Zeiger auf ein Kombiinstrument mit digitalem Display setzen. In der Mercedes-Studie F 500 Mind zum Beispiel werden die Bildinformationen mit halbdurchlässigen Spiegeln optisch überlagert, so dass der Fahrer immer die jeweils aktuellen Anzeigen im Vordergrund sieht.

    Eher lang- als mittelfristig könnte auch ein optischer «Taschenspielertrick» für neue Darstellungsflächen sorgen: Wie ehedem die Wackelbilder aus der Wundertüte könnten die Bildschirme in der Mittelkonsole laut Audi-Entwickler Mauter zwei Motive gleichzeitig anzeigen: «Mit einer speziellen Folie lässt sich die Darstellung so trennen, dass Fahrer und Beifahrer auf der gesamten Fläche zwei unterschiedliche Bilder sehen.» Der eine schaut dann auf die Landkarte, und der andere auf Julia Roberts.

    Die Wissenschaft begleitet die Entwicklung neuer Bediensysteme im Auto eher skeptisch. «Das Auto war einmal der Hort der glückseligen Bedienbarkeit: Man konnte eigentlich weltweit in jeden Wagen einsteigen und ohne größere Probleme losfahren», sagt Professor Detlef Zülke vom Zentrum für Mensch-Maschine-Interaktion an der Technischen Universität Kaiserslautern. Das Grundproblem ist, dass den Knöpfen, Schaltern und Displays ein Mensch gegenüber sitzt, dessen Fähigkeiten und Grenzen sowohl in feinmotorischer als auch kognitiver Sicht seit Jahrtausenden nahezu gleich geblieben seien.

    Bei der Bedienung des Autos wird der Mensch in ferner Zukunft aber vielleicht gar nicht mehr die Hände vom Lenkrad nehmen müssen: Intelligente Systeme mit einer automatisierten Spracherkennung sollen die Befehle aus dem Dialog heraus erkennen, Navigationsziele müssen nicht mehr buchstabiert werden. Ein Problem kriegen die Entwickler aber nicht in den Griff: die Hemmungen der Fahrer. Denn der Mensch, so haben Audi-Forschungen ergeben, unterhält sich nicht gerne mit einer Maschine.



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