In 10 Jahren keine Ersatzreifen mehr - wegen Notlaufeigenschaften

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    In 10 Jahren keine Ersatzreifen mehr - wegen Notlaufeigenschaften

    Nach Prognosen des größten Reifenherstellers Michelin dürften in 10 bis 20 Jahren die meisten Neuwagen weltweit ohne Ersatzreifen im Kofferraum ausgeliefert werden.



    Dies sagte Michelin-Entwicklungschef Didier Miraton bei Testfahrten für neu entwickelte «Notlaufreifen» im französischen Clermont-Ferrand. Diese Reifen mit Notlauf-Technologie blieben auch bei völligem Druckverlust noch fahrbar: Bei Tempo 80 km/h über 200 Kilometer weit. Ein patentierter Innenring aus Gummi, der bei einem Plattfuß das Fahrzeuggewicht tragen könne, minimiere die Schleudergefahr bei einem Reifenplatzer.

    Bisher bieten deutsche Hersteller das neu entwickelte «Pax»- System von Michelin nur als Option, aber noch nicht als Serienausstattung an, sagte Miraton. Pedro Costa, zuständig für die Notfallreifen, gab bekannt, dass das «Pax»-System in diesem Jahr erstmals in den USA bei Honda serienmäßig als Erstausrüstung auf den Markt kommt. Michelin sei bereit, dieses System eines Notlaufreifens auch anderen großen Reifenherstellern in Lizenz zu geben, um die neue Technologie weltweit voranzubringen, sagte Costa.

    Aus Sicht von Michelin gibt es bei Autoreifen noch ein großes Entwicklungspotenzial. Der Verschleiß der Autoreifen könne in den nächsten zehn Jahren um weitere zehn bis 15 Prozent verringert werden, ohne dass sich die Haftung am Boden verschlechtere, sagte Miraton. Die wenigsten Autofahrer wüssten, dass ein Viertel bis ein Drittel des Kraftstoffverbrauchs von den Reifen abhänge.

    Nach jetzigem Entwicklungsstand könne davon ausgegangen werden, dass bis zum Jahr 2010 der Rollwiderstand des Reifens nochmals um 20 bis 30 Prozent gesenkt werden kann. Verantwortlich dafür seien eine «neue Architektur» des Reifens und neue Gummimischungen. Seit 1970 hätte die Laufleistung eines Autopneus um «drei Reifenleben» verlängert werden können, meinte Miraton.

    Michelin gebe von seinem Jahresumsatz in Höhe von 15 Milliarden Euro über 700 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung aus. Mehrere hundert Entwicklungsingenieure arbeiten derzeit vor allem mit dem Autozulieferer Bosch an dem Ziel, den Bremsweg weiter zu verkürzen. Das Elektronische Stabilisierungsprogramm (ESP) spielt dabei eine wichtige Rolle.

    In Zukunft werde es möglich sein, dass jeder Reifen je nach Straßenverhältnis die Bodenhaftung misst und diese Information an das Fahrwerk weitergibt. Um den Bremsweg zu verkürzen, sei es wichtig, dass die «Aufstandfläche» des Reifens auf der Straße optimiert wird, erläuterte Miraton. Jeder Neuwagen dürfte in zehn Jahren mit einem Druckmesssystem ausgerüstet sein, sagte er voraus. Mit Hilfe von ESP könnte erreicht werden, das die «Aufstandfläche» eines Autoreifens auch in der Kurve ebenso groß sei wie bei einer Geradeausfahrt.

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