E-Mobilität -- das große Hütchenspiel mit manipulierten Zahlen
Ich bin bei der Betrachtung einer Materie um Neutralität bemüht. Was ist das ist und das nehme ich zur Kenntnis. Verbrenner werden im Laufe der Zeit verschwinden. Das ist der Lauf der Welt. Doch wie uns E-Autos als ultimative „Klima-und Weltretter- Technologie“ verkauft werden, kann man nur als Volksverarsche bezeichnen. Friß oder stirb, heißt die Devise. Die konkrete Lebenssituation der User wird nicht nur ignoriert, sie wird komplett umgeschrieben. Für die Jünger der E-Auto-Fan-Gemeinde scheint das zu funktionieren. Aufenthalt im E-Auto-Märchenwald ist in der E-Gemeinde Selbstverständnis -- genauso wie die fest eingebrannte Vorstellung, daß Verbrenner den Planeten zerstören. Im Alltag sollten sich E-Auto-Fahrer über jeden Verbrenner freuen, der ihnen am Ladekabel keine Konkurrenz macht.
Eine Technologie steht und fällt mit der Akzeptanz in der breiten Bevölkerung. Soll die Akzeptanz steigen, dann muß alles auf den Tisch was Sache ist. Größere Veränderungen brauchen Zeit....Zeit, die wir angeblich nicht mehr haben. Wenn wir tatsächlich keine Zeit mehr haben sollten, dann kommt auch jede Energie- und Verkehrswende zu spät. Wenn wir schon im Arsch sind, dann können wir dem „Weltuntergang“ auch entspannt entgegen-chillen.
Alte Marketing-Bauernfänger-Regel: verkaufe den Leuten kein Produkt sondern eine Idee.
Frage: „Wenn ich von Verbrenner auf E-Auto umsteige, was ändert sich dann eigentlich?“
Ehrliche Antwort: „Die V-Probleme hören auf und die E-Probleme fangen an. Ansonsten ändert sich wenig.“
E-Auto Teil 1: Die vorhandene Infrastruktur
Man hat dem verbrauchsgünstigen und langlebigen PKW-Diesel die wirtschaftliche Basis entzogen, damit der Weg frei wird für einen schnellen Wechsel zur E-Mobilität -- so der große „Öko“- Plan für eine „bessere Zukunft“. Doch die Sache hat einen Haken. Immer mehr E-Autos erhöhen massiv den Gesamt-Stromverbrauch. Jedes E-Auto verbraucht pro Jahr im Schnitt soviel Strom wie ein 2-Personen-Haushalt. Das hat Konsequenzen.......
Das E-Auto als Minderheiten-Programm für eine kleine Anzahl von E-Mobil-Fans, ist eine überschaubare Angelegenheit. Das E-Auto als Massen-Verkehrsmittel für Millionen, ist dagegen eine völlig andere Hausnummer. Wenn Millionen E-Autos über unsere Straßen rollen, dann schlägt das voll auf die vorhandene E-Infrastruktur durch. Aktuell sind unsere Stromnetze für Massen-E-Mobilität gar nicht ausgelegt. Wird der Strom knapper, dann wird er zunächst einmal teurer. Wird der Strom noch knapper, dann wird der Strom zugeteilt (rationiert) oder das Stromnetz kollabiert. Auf regionale Stromlast-Abwürfe sollte man sich einstellen....nennt sich ´Brownout´. Doch vorher wird an der Ladesäule jede Kilowattstunde mit Gold aufgewogen.... Angebot und Nachfrage.
Das Stromnetz kann man sich vereinfacht als großen Pool vorstellen. Kraftwerke funktionieren ähnlich wie Pumpen, die Wasser in einen Pool pumpen. Am Beckenrand stehen (bildlich gesprochen) die Stromverbraucher und saugen mit einem Strohhalm das Wasser aus dem Pool. Doch während ein Pool ein Auffangbecken (Wasser-Speicher) ist, kann im Stromnetz nichts gespeichert werden. Wird mehr abgesaugt als hineingepumpt wird, bricht das Stromnetz zusammen. Wird mehr hineingepumpt als abgesaugt wird, dann brennen die Endgeräte durch. Im Stromnetz muß zwischen Energie-Input und Energie-Output stets ein Gleichgewicht bestehen. Der Spielraum nach oben und unten ist sehr klein.
Der aktuelle Strom-Mix bezieht sich auf die alten Bestands-Stromverbraucher. E-Autos gehören nicht dazu, weil es sich dabei um neue Stromverbraucher handelt, die zu den bisherigen Stromverbrauchern hinzukommen. Den aktuellen Strom-Mix auf das E-Auto anwenden zu wollen, ist daher irreführend. Sobald mehr Stromverbraucher hinzukommen, verändert sich automatisch der Strom-Mix. Es wird aber so getan, als würde der aktuelle Strom-Mix stets so bleiben wie er gerade ist.
Der Ladestrom für die Massen-E-Mobilität stellt einen zusätzlichen Verbrauchskuchen dar, der zum vorhandenen Verbrauchskuchen hinzukommt. Weil der Öko-Strom-Anteil bereits im vorhandenen Stromverbrauchs-Kuchen enthalten ist, ist der Öko-Strom bereits verbraucht, bevor dieser eine Ladesäule erreichen kann. Die Energie für den Ladestrom muß on Top oben drauf kommen. Demzufolge muß der neu hinzukommende Ladestrom zum allergrößten Teil aus extra zugeschalteten Verbrenner-Kraftwerken kommen. Einfache Regel: mehr Verbrauch, mehr Kraftwerke. E-Mobilität im großen Stil, holt die Verbrennung aus den Motoren und verlagert diese in Wärme-Kraftwerke. An der Verbrennung als solcher ändert sich nichts -- Hauptsache weg von der Straße.
Klingt zu einfach? Machen wir es noch transparenter:
Die meisten E-Autos werden von Otto Normal-E-Autofahrer am Tag betankt werden, weil den Normalsterblichen (Laternenparker) ein hauseigener Ladestrom-Anschluß nicht zur Verfügung steht. Doch nur nachts kann echter Öko-Strom (aus Wind- oder Wasserkraft) eine Ladesäule erreichen -- weil nachts viele Bestands-Stromverbraucher (Haushalte und Gewerbe) im Bett liegen anstatt Strom zu zapfen. Solarstrom bleibt im Massenbetrieb eher außen vor, weil Berufspendler am Tag arbeiten, während das E-Auto geparkt herumsteht. Nur E-Autos, die tagsüber in der Garage stehen, können mit Solarstrom vom Dach geladen werden. Eine weitere Minderheit stellen Betriebe mit eigenem E-Fuhrpark und eigener Lade-Infrastruktur dar -- inklusive Solarstrom vom Dach. Aber auch dort sind die meisten E-Autos tagsüber unterwegs und werden erst nach Feierabend betankt. Gegen abend gibt es aber kaum noch Solarstrom, den man abzapfen könnte.
Solar ist hier die große Alibi-Veranstaltung.
Selten erwähnt werden die Durchleitungs-Verluste vom Kraftwerk bis zum Verbraucher. Die Verluste summieren sich (ohmsches Gesetz): Relais...Leitungen...Trafos...und weil immer mehr Strom aus dem Ausland importiert wird, werden die Stromwege vom Erzeuger zum Verbraucher nicht kürzer sondern immer länger, was die Durchleitungsverluste weiter erhöht. Ich schätze die mittleren Übertragungsverluste aktuell auf 10% ein....Tendenz weiter steigend. Beim Akku-Laden kommen dann noch mal 15% Ladeverluste (oder mehr) hinzu....und weil der meiste Ladestrom für E-Autos aus Wärme-Kraftwerken kommen muß, kommt noch mal 50% Energieverlust im Kraftwerk hinzu. Im Kraftwerk geht bei der Strom-Erzeugung 50% der Energie als Abwärme verloren (....hat was mit Thermodynamik zu tun....). Summasummarum wird der Wirkungsgrad des massenhaft genutzten E-Autos unter 30% der eingesetzten Primär-Energie liegen -- ein vergleichbares Level wie beim Benziner.
Gern wird an dieser Stelle ins Feld geführt, daß auch bei der Herstellung von Kraftstoffen Energie benötigt wird. Das stimmt natürlich. Dummerweise benötigen Wärme-Kraftwerke ebenfalls Brennstoff -- und der fällt nicht vom Himmel. Steinkohle wird gefördert und dann verschifft. Am besten schneidet hier noch die verteufelte Braunkohle ab, weil sie nahe am Kraftwerk im Tagebau gefördert wird (kurze Wege). Gas kommt nun verschärft aus LNG-Terminals. Das Gas wird gefördert (beim Fracking aus dem Gestein herausgepreßt), dann verflüssigt, dann verschifft und dann wieder vergast. Bis das Gas im Kraftwerk ankommt (um daraus Strom zu machen), wurde im Vorfeld reichlich Energie verballert........
Betreutes Denken bedeutet, daß man uns ständig vorzuschreiben versucht, was wir zur Kenntnis nehmen dürfen und was nicht -- und welche Schlüsse daraus gezogen werden dürfen und welche nicht.
Schöne Grüße vom Altensack.
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