Erfahrungsbericht: Umrüstung Fabia Combi auf LPG

Statt der Blindschalter ist da schon eine Bluetooth FSE mit Display. Die Stelle ist OK. Ich kann es ganz gut sehen, wenn ich will und benieneläßt es sich da auch gut., aber neben PDA-Halterung, FSE und Nachrüstradio war es mir einfach zu viel, mit noch einen Ding an der Mittelkonsole.

So, anhand meiner Belege kann ich nachvollziehen, dass ich inzwischen ungefähr die gleiche Entfernung auf Gas wie auf Benzin zurück gelegt habe.

Also, eigentlich ein guter Zeitpunkt für ein kleines Fazit.

Probleme mit der Anlage:
Ich hatte ja immer Probleme mit einem plötzlichen und nicht nachvollziehbarem Umschalten der Anlage. Leider war mein Umrüster nicht einfach davon zu überzeugen, dass das nicht mein Problem es, bei dessen Lösung er mit vielleicht behilflich ist, sondern seines, da die Umrüstung nicht 100% funktioniert hat. Immerhin arbeitete ich nicht mehr am Umrüstort und es war schon Aufwand, das Auto zu ihm zu bringen. An Ersatzwagen etc, war nicht zu denken.
Meine laienhaften Vorschläge: "Das Ding schaltet immer wieder um, vielleicht liegt es ja am Schalter" wurden ignoriert und alles Mögliche außer des Schalters getauscht.
Nach dem 3. oder 4. Termin zur Mängelbeseitigung habe ich ihn dann nochmal ausführlich den Sachmangel nach BGB erklärt, freundlich darauf hingewiesen, dass das mein letzter normaler Termin sein wird und er Post von meinem Anwalt bekommen wird, und er sich schonmal überlegen könne, wie er mein Auto in den Zustand vor Einbau der Anlage versetzen zurückversetzen wolle.
Was soll ich sagen, der Schalter wurde getauscht und seitdem funktioniert es problemlos. So kann dann eine Kleinigkeit auch mal das ganze Projekt ins Wanken bringen.

1. Wartung:
Bei 25.000 wurde die Anlage gewartet, auf Dichtheit geprüft, der Filter gewechselt und der Tankstopp repariert, so dass ich inzwischen rund 40 Liter in meinen 47 Liter-Tank bekomme, während es vorher nie mehr als 32 waren. Das hatte mich aber nicht so sehr gestört, dass ich dafür einen extra Termin gemacht hätte. Alles in allem 100 Euro waren dafür fällig.


Fahren:
Die Anlage schaltet recht schnell um, bei 6 ° Außentemperatur war es jetzt rund 1 km und man merkt keinen Unterschied zum Benzinbetrieb außer dem Geräusch der Gaseinspritzer (?) im Leerlauf. Über die letzten 33.000 km habe ich im Schnitt 8,44 l Gas und 0,36 l Benzin auf 100km gebraucht (vorher 7,16 L Benzin). Dabei waren aber auch immer mal wieder ein paar km auf Benzin, wo ich aus verschiedenen Gründen nicht tanken konnte oder wollte.

Tankstellen zu finden war noch nie ein Problem. Ich hol mir die entsprechenden immer aus dem Netz für mein Navi, Allerdings braucht man die inzwischen fast nicht mehr, die Tanken nehmen doch immer mehr zu, nur die neben der Straße sieht man ohne Navi halt nicht

Kosten:
So, darum geht es ja:
Ich hab mir leider die Benzinpreise in der Zeit nicht aufgeschrieben, daher ist die Ersparnis nur schwer zu berechnen. Für 2837 Liter Gas habe ich rund 1843 Euro bezahlt, dazu kommen 153 Euro für Benzin. Bei einem vermuteten Verbrauch von 7,16 Litern und einem Superpreis von durchschnittlich 1.30 Euro hätte ich also für 3.130 Euro Benzin getankt. Von den 2400 Euro für Anlage + 100 € für die Wartung fehlen also nach der Rechnung noch rund 1.350 Euro. Breakeven also nach rund 70.000 km. Nicht vergessen darf man die nächste Wartung bei 100.000km Gaskilometern und die 20 Euro mehr für den TÜV. Wobei man eben noch sehen muss, wie sich die Spritpreise weiter entwickeln. Immerhin hat am Anfang der Liter Benzin 1,219 und der Liter Gas 0,639 € gekostet. Heute stehen dem 1,459 und 0,659 € gegenüber.

Fazit:
Eine Umrüstung ist keine Kleinigkeit, die Chance, dass alles auf Anhieb klappt, ist auch nach dem Austausch mit anderen Gasfahrern zwar da, aber die ein oder andere Nachbesserung eher die Regel.
Direkt lohnen wird sich bei einem relativ sparsamen Auto wie dem Fabia die Umrüstung auf Anhieb nicht.
Wenn man den Aufwand (die Umrüstung, Tankstellensuche und die geringere Reichweite und die Risiken (Garantie-Kulanzverluste) mit einbezieht, muss man sagen, dass es keine uneingeschränkte Empfehlung für Gas geben kann.
Nicht falsch verstehen, ich bereue die Umrüstung nicht. Sie war zu dem Zeitpunkt wirklich die beste Idee und ist immer wieder eine gute Alternative sowohl zum Diesel als auch Benziner. Aber man muss sich schon genau überlegen, ob es sich für einen selber lohnt.

Noch mal eine kleine Ergänzung.

Gestern wurde ich Zeuge der ersten echten Preiserhöhung (ohne die Mehrwertsteuererhöhung) an meinen Gastankstellen.

Jetzt werden 67,9 und 66,9 ct aufgerufen. (Statt 65,9 und 64,9 ct)

Na ja, bisher hat sich dennoch der Unterschied von 58ct Ende 2005 auf 78 ct heute deutlich zu Gunsten des Autogases verändert.

So, ich hab gerade mal meine Quittungen rausgesucht und will jetzt mal ein kurzes Fazit geben.

Nach 49.000 km auf Gas (davon 48.000 mit Quittungen erfasst) habe ich im Durchschnitt 8,44 Liter/100km (vorher 7,14 Benzin) verbraucht also einen Mehrverbrauch von knapp 20% hinnehmen müssen. Zusätzlich noch 0,48l/100km Benzin. Das ist daher so hoch, weil ich insbesondere im letzten Jahr viel Kurzstrecke fahre und auch immer mal 20, 50 oder 100km auf Benzin dabei waren, wo ich meinen Kindern keine Tankeexpeditionen zumuten wollte.

Mängel gab es nach den anfänglichen Problemen keine mehr. Kosten waren noch mal 100 € für die erste Wartung.

Und was hat es jetzt finanziell gebracht?
Bei einem durchschnittlichen Gaspreis von 66 ct pro Liter und 1,30 für Benzin komme ich auf 6,20 € pro 100 km. gegenüber 9,28 € dem reinen Benzinbetrieb. Nach 50.000 km steht also eine Ersparnis von 1.500 Euro Kosten von 2500 Euro für die Umrüstung und Wartung gegenüber. Breakeven also in etwa nach weiteren 40.000 km.

Wenn man jetzt noch den Aufwand für die Umrüstung, das häufigere Tanken, die Tankstellensuche und das Risiko, was die Standfestigkeit des Motors angeht betrachtet, bleibt das Fazit nicht ganz ungetrübt.

Lohnt sich die Autogasumrüstung?
Als Pendler egal ob Wochenende oder arbeitstäglich auf jeden Fall eine Empfehlung. Man hat seine festen Tankstellen und fährt wenig im Benzinbetrieb. Insbesondere wenn man das Glück hat, auf der Strecke preiswert tanken zu können.

Als Familienauto, dass viel Kurzstrecke zum Einkaufen oder auch mal Langstrecke zu neuen Zielen macht, nur bedingt, dafür braucht der Fabia einfach zu wenig, bzw. muss man sich tatsächlich mehr Zeit nehmen, um die Route zu planen und öfter zu tanken. Und ganz ehrlich, inzwischen ist meine Zeit mir auch schon mal was wert. Insbesondere mit zwei schreienden Kindern kann die Suche nach einer Tankstelle im Industriegebiet von X-Stadt oder Y-Dorf auch mit Navi manchmal mühsam sein, zumal wenn man am Ende dann vor einer defekten Säule steht.

Wie geht es jetzt weiter?
Der Fabia geht vermutlich an die Freundin meines Bruders. Jeden Tag 2x 50 km zur Arbeit, zwei Gastankstellen auf dem Weg. Sparsame Landstraße (wo anscheinend auch der Mehrverbrauch geringer ist). Das idelae Einsatzgebiet. Denn dank der günstigen Steuer und Versicherung bleibt der LPG-Fabia dem Diesel kostenmäßig wohl noch immer überlegen.

Und ich?
Wir haben uns einen Touran TSI bestellt (meine Frau sagt, sie bekommt einen neuen Dienstwagen). Alternativ wäre ein Zafira gewesen, denn den hätte man auf Gas umrüsten können. Da der Touran dank Umweltprämie plus sogar noch günstiger war als der Zafira haben wir uns für den VW-Konzern und den deutlich moderneren Motor entschieden (mehr Drehmoment, 6 Gänge, Euro 5) und ehrlich gesagt, freue ich mich fast drauf, nicht mehr so oft ans Tanken denken zu müssen, auch wenn die Tankrechnungen mit Sicherheit deutlich höher ausfallen.

Ich denke auch, es ist eine sinnvolle Variante. Insbesondere bei größeren Autos mit recht einfacher Technik. z.B. Superb I 1,8t oder V6 aus Seniorenhand gibt es fast geschenkt (gerade im Vergleich zum Diesel) oder aber bei festen Pendelrouten.

Und klar, das Geld für die Anlage kam bei mir auch aus einer Steuerrückzahlung und war irgendwie schon abgeschrieben, aber am Ende muss Gas schon günstiger sein, sonst lohnt es sich einfach alles nicht.
Außer man schwelgt im Selbstbetrug und die Freude bei der einzelnen Tankrechnug überwiegt alles andere. Aber den Job wollte ich eigentlich den Dieselfahrern überlassen.