Shell-Studie: Mehr Pkw, weniger Emissionen bis 2030

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    Shell-Studie: Mehr Pkw, weniger Emissionen bis 2030

    Die am 26.4.04 vorgestellte 24. Shell-Studie wagt einen Blick in die Zukunft. Unter der Titel "Flexibilität bestimmt Motorisierung" zeigt die alljährlich veröffentlichte Studie die Zukunft des Pkw-Sektors bis 2030.
    Bis dahin leben in Deutschland zwei Millionen Menschen weniger als heute, die Zahl der Pkw wird jedoch auf rund 53,5 Millionen Autos steigen - vor allem Frauen und Senioren sind für die Steigerung um 8,8 Millionen Autos im Vergleich zum heutigen Pkw-Bestand verantwortlich. Sogar die Gesamtfahrleistung wird nach Angaben der Studie bis 2030 steigen, während der CO2-Ausstoß im Vergleich zum Referenzjahr 1990 um fast ein Drittel und der Verbrauch der Pkw um rund ein Viertel sinken wird. Letzterer Wert bezieht sich auf die Verbrauchswerte aus 2004.
    Zwei Studien-Szenarien: Der Verbrauch sinkt immer
    Allerdings ist die Entwicklung der Mobilität nach Aussage von Kurt Döhmel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Shell "abhängig vom jeweiligen Maß an Flexibilität, zu dem sich unsere Gesellschaft künftig bereit erklärt." Dazu hat die Studie zwei Szenarien entwickelt.

    Das "Tradition"-Szenario der Pkw-Studie geht von einer zögerlichen Gesellschaft aus. Die deutsche Wirtschaft wächst hier bis zum Jahr 2030 im Jahresdurchschnitt um 1,6 Prozent.

    Im Jahr 2030 leben 67,3 Millionen Erwachsene in Deutschland. Der Pkw-Bestand wächst von heute rund 44,7 auf annähernd 49 Millionen Pkw. Die Motorisierung in Deutschland steigt langsam von gegenwärtig 664 Pkw pro tausend Einwohner auf 725 Pkw bis zum Jahr 2030. Während der Pkw-Besitz der Männer in einzelnen Altersgruppen zurückgeht, steigt die Motorisierung der Frauen an.

    Mit 710 Pkw pro tausend Einwohnerinnen und rund 220 Autos mehr als heute legen insbesondere die 50- bis 59-jährigen Autofahrerinnen zu. Auch Frauen ab 60 Jahren verzeichnen starke Zuwächse. Die Gesamtfahrleistung der Autos in Deutschland beträgt im Jahr 2030 insgesamt 518 Milliarden Kilometer, knapp zwei Prozent mehr als heute. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch pro Fahrzeug im Bestand sinkt unter Alltagsbedingungen von heute 8,4 auf 6,9 Liter pro 100 Kilometer im Jahr 2030. Der Gesamtkraftstoffverbrauch verringert sich von knapp 33 auf etwa 27 Millionen Tonnen. Die CO2-Emissionen des Pkw-Verkehrs sinken bis 2030 auf rund 78 Millionen Tonnen pro Jahr. Das bedeutet gegenüber dem Referenzjahr 1990 eine Verringerung um fast 30 Prozent. Dazu trägt auch in diesem Szenario ein Anteil biogener Kraftstoffe von zehn Prozent bei.
    Alternative Antriebe: Mangelnde Akzeptanz
    Im "Impulse"-Szenario dagegen nimmt die Gesellschaft Veränderungen als Chancen wahr und organisiert sich zügig neu. Die deutsche Wirtschaft expandiert im Jahresdurchschnitt um zwei Prozent.

    Im Jahr 2030 leben 68 Millionen Erwachsene in Deutschland. Der Pkw-Bestand wächst bis dahin von heute 44,7 auf 53,5 Millionen Fahrzeuge. Die Motorisierung steigt von gegenwärtig 664 Pkw pro tausend Einwohner auf 785 Pkw.

    Besonders bei den Männern zwischen 18 und 29 und bei den Senioren ab 65 Jahren kommt es zu deutlichen Motorisierungszuwächsen. Aber auch die Frauen geben Gas: Sie holen bei der Motorisierung in allen Altersgruppen stark auf. Die Gesamtfahrleistung aller Pkw in Deutschland steigt von heute 509 auf 563 Milliarden Fahrzeugkilometer im Jahr 2030. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch pro Pkw im Bestand sinkt unter Alltagsbedingungen von heute 8,4 auf 6,5 Liter pro 100 Kilometer im Jahr 2030. Der Gesamtkraftstoffverbrauch geht von knapp 33 auf unter 28 Millionen Tonnen zurück. Trotz deutlich höherer Gesamtfahrleistung sinken die CO2-Emissionen von 110 Millionen Tonnen im Referenzjahr 1990 um 29 Prozent auf rund 79 Millionen Tonnen im Jahr 2030. Dazu trägt auch ein zehnprozentiger Anteil biogener Kraftstoffe bei.

    In beiden Szenarien geht der Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen deutlich zurück. Konvetionelle Motoren spielen immer noch die Hauptrolle. Alternative Antriebe werden sich durch die mangelnde Akzeptanz schlecht verbreiten. Fortschritte bei Umwelt- und Klimaschutz werden bis zum Jahr 2030 in erster Linie aus der Verbesserung der herkömmlichen Antriebstechniken und flüssiger Kraftstoffe resultieren. Diese werden zunächst schrittweise durch Biokraftstoffe und synthetische Komponenten ergänzt. Erst langfristig wird Wasserstoff, der momentan noch deutlich teurer ist als herkömmliche Kraftstoffe, eine Rolle spielen.


    Quelle