Rost und Rost-Vorsorge beim Fabia1 Teil1

  • Fabia I

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    Rost und Rost-Vorsorge beim Fabia1 Teil1

    Rost und Rost-Vorsorge beim Fabia1 Teil 1:

    Vollverzinkt bedeutet leider nicht rostfrei

    Es ist eine traurige Tatsache:
    Ein Fabia, der in die Jahre gekommen ist, fängt an zu rosten. Einen Audi A2 mit seiner Aluminium-Karosserie kann man dagegen auch 50 Jahre fahren -- wenn es dann noch Ersatzteile für ihn gibt. Ich erwähne den A2 deswegen, weil meine Tochter einen fährt -- Baujahr 2000. An meinem Fabia Baujahr 2006 zeigen sich bereits erste Roststellen, während der sechs Jahre ältere A2 immer noch makellos im Blech steht. Da werde ich richtig neidisch.

    Genug geflennt. Neuralgische Punkte, an denen sich relativ früh der Rost zeigt, sind die hintere Aufhängung des End-Topfes bzw. die Bleche dahinter. In der Region hinter den hinteren Radkästen gibt es ein paar stehende Bleche, in deren Nischen relativ früh der Rost zu blühen beginnt. Ein weiterer Bereich, der selten beachtet wird, befindet sich im hinteren Radkasten hinter der Radhaus-Verschalung. Nimmt man die Verkleidungen heraus, dann zeigt sich der Rost gerne an den inneren Schweißpunkten des Kotflügels und breitet sich von dort weiter aus. Tückisch ist, daß man diesen Bereich unter normalen Umständen nie zu Gesicht bekommt. Besser einsehbar ist dagegen der Bereich Türschweller. Der stehende Falz am unteren Ende des Türschwellers ist natürlich immer ein gefährdeter Bereich, auf den man stets ein Auge haben sollte. Bei einigen Leuten hier im Forum hat sich Gevatter Rost verschärft an der unteren A-Säule zu schaffen gemacht. Davon bin ich bis jetzt verschont geblieben. Möglicherweise ist bei den späteren Baujahren der Rostschutz an dieser Stelle verbessert worden.

    Das Besondere an verzinkten Blechen ist eine gehemmte bzw. verlangsamte Rost-Entwicklung. Aus einer Roststelle wird kein Flächenbrand sondern der Rost blüht an einigen Stellen lokal vor sich hin, bis es an dieser oder jener Stelle zu einer Durchrostung kommt. Verzinkte Bleche neigen dazu, von außen nach innen anstatt von innen nach außen zu rosten. Es rostet da, wo es Lackschäden gibt, in die Wasser eindringen kann. Und dann blüht der Rost vergleichsweise unauffällig unter dem Lack, ohne starke Beulen (durch Ausgasung von Wasserstoff) zu werfen. Wegen der Neigung zur getarnten Rostblüte, wird der Rost häufig erst entdeckt, wenn das Blech bereits durch ist. Der Durchbruch kommt plötzlich und unerwartet.

    Was kann man tun?
    Die beste Maßnahme ist natürlich die Vorsorge, mit der man verhindert, daß der Rost überhaupt eine Chance bekommt. Vorsorge beginnt für mich mit der Verbesserung der werksmäßigen Hohlraum-Versiegelung.
    Mir ist aufgefallen, daß die Skoda-Leute mit Hohlraumversiegelung recht sparsam umgehen. Die Hohlräume des nicht verzinkten Golf 2 wurden komplett mit Heißwachs geflutet. Da war immer und überall eine dicke Wachsschicht zu finden. Im Fabia ist wenig davon zu erkennen. Vollverzinkung ersetzt keine Hohlraumversiegelung. Vollverzinkung braucht eine gute Hohlraum-Konservierung als flankierende Maßnahme. Nur dann kann die Vollverzinkung ihre Vorteile voll ausspielen. Aber offenbar sollen die Autos gar nicht solange halten wie sie könnten. Also spart man dort, wo selten einer hinschaut. Auf diese Weise wird Vollverzinkung zu einem Versprechen, das am Ende nicht eingelöst wird.

    Dabei ist es gar nicht so schwer, den Hohlraumschutz zu verbessern. Denn man kann sich auf den tiefliegenden Teil der Karosserie beschränken. Die höher liegenden Bereiche der Karosserie sind eher selten von Rostfraß betroffen. Eine unrühmliche Ausnahme bildet hier die Heckklappe. Im Heckbereich zieht der Unterdruck (während der Fahrt) den feuchten Siff in die hinteren Bleche hinein. Und besonders dort, wo der Endtopf Wärme spendet, kann sich dann heimlich, still und leise der Rost entfalten.

    Hinteren Längsholmen, Türschwellern und angrenzenden Bereichen sollten wir besondere Beachtung schenken. Die beste Zeit für eine Auffrischung der Hohlraum-Konservierung ist der Hochsommer. Man wählt einen Zeitpunkt wenn es warm und trocken ist. Dann sind erstens die Hohlräume trocken und zweitens verteilt sich das Wachs bei Wärme besonders gut in alle Ecken und Winkel.

    Wir besorgen uns zwei 500ml Dosen Hohlraumspray mit langer Kapillare, damit wir weit in die Hohlräume hineinkommen. Die Kapillare sollte ungefähr 30cm lang sein. Bevor wir loslegen, müssen wir zunächst die unteren Entwässerungs-Öffnungen (Fischmäuler) im Blechfalz des Türschwellers verschließen. Dazu verwende ich Plastik-Fermit (eine Art Knetmasse) aus der Sanitär-Abteilung. Im hinteren Drittel des Schwellers gibt es noch ein paar kleinere Entwässerungs-Öffnungen. Diesen Bereich verklebe ich komplett mit Gewebeband. Es gibt im Bereich Türschweller überall Plastik-Kappen, die man abnehmen kann, um durch die freiwerdenden Öffnungen die Kapillare im Hohlraum zu versenken.

    Apropos Plastik-Fermit:
    Wieder einmal lasse ich mich frevelnderweise dazu hinreißen, einen Werkstoff für einen etwas anderen Zweck zu mißbrauchen. Dabei frage ich mich, aus welcher Ecke ich wohl mehr Prügel beziehen werde: von den Fachkräften der Kfz-Innung oder aber von den Fachkräften aus der Gas-Wasser-Scheiße-Abteilung. Ich verwende hier Plastik-Fermit, weil es einerseits gut abdichtet und sich andererseits nahezu rückstandsfrei aus allen Bohrlöchern wieder entfernen läßt. Wie ich schon sagte: für den praktischen Zweck ist mir (fast) jedes Mittel recht.

    Es empfiehlt sich, mit dem Einsprühen von Wachs ganz vorne bei der A-Säule zu beginnen. Dort gibt es eine besonders dicke Abdeck-Kappe, genau zwischen dem hinteren Ende des vorderen Radkastens und dem Beginn von Bodenblech und Fußraum. Wenn man diese Kappe abnimmt, schaut man in einen Hohlraum unter dem vorderen Fußraum. Dieser doppelte Boden ist mit dem Hohlraum des Türschwellers verbunden. Von hier aus kann man den kompletten vorderen Bereich inklusive unterer A-Säule und vorderem Bereich Türschweller mit Wachs einsprühen. Das ist übrigens der Bereich, der bei einigen Fabia-Besitzern ganz schön heftig vom Rost heimgesucht worden ist. Mein aufrichtiges Beileid. Solche Bilder strafen alle Werbe-Slogans in Sachen Vollverzinkung Lügen.

    Nicht zu viel Wachs auf einmal versprühen, weil das Wachs dünnflüssig ist und immer nach unten fließt. Das Wachs sollte sich aber als dünner Film möglichst gleichmäßig auf allen Blechen verteilen. Besser ist es, kleinere Mengen auf einmal zu versprühen und diese Prozedur dann in gewissem zeitlichem Abstand zu wiederholen. Dann legen sich mehrere dünne Schichten übereinander, was einen viel besseren Langzeit-Rostschutz ergibt.

    Nach einer Trocknungszeit von mehreren Tagen können die Entwässerungsbohrungen wieder freigelegt werden. Dies muß spätestens dann geschehen, wenn mit starkem Regen zu rechnen ist. Sonst sammelt sich das Wasser unten im Schweller, weil es nicht abfließen kann.

    Ende Teil 1.


    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „altersack“ ()

    Zum Thema Rostschutz am Fabia gibt es viel zu sagen.
    Eine gute Versiegelung zahlt sich zu jeder Zeit aus und sollte, egal welche Schäden schon eingetreten sind, sofort durchgeführt werden. Gut beraten ist der, der diese Arbeit schon vor Jahren erledigt hat, als viele noch nicht mal an Rost gedacht haben. Bei den Hohlraumversiegelungen gibt es jedoch große Unterschiede. Als kleine Abendlektüre empfehle ich die Sonderausgabe von "Oldtimer Markt - Kampf dem Rost" um sich dem Thema zu nähren.
    Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit Fluidfilm gemacht (Hohlraumfett auf Lanolinbasis). Andere Hohlraumwachse arbeiten mit Lösungsmitteln, die mit der Zeit ausgasen und die Schutzschicht spröde werden lässt. An diversen Stellen an meinem Fabia lässt sich dieser Effekt gut erkennen. Diesen habe ich, weil ich es im Jahr 2011 noch nicht besser Wusste, zuerst mit Hohlraumwachs versiegelt. Viele Stellen habe ich später noch mit Fluidfilm nachversiegelt. Nächstes Jahr steht eine komplette Erneuerung der Versieglung an, damit er für die nächsten 10 Jahre fit ist. :thumbup: Hohlraumfette wie Mike Sanders oder TimeMAX (die bei Raumtemperatur Fest sind) lassen sich schwierig verarbeiten und sind daher für den Hobbyschrauber eher ungeeignet.

    Also Rostschutz am Fabia bedeutet JETZT Handeln. Die Stellen sind inzwischen hinreichend bekannt. Das es vor allem unter der Dichtmasse gammelt ebenfalls. Viele Fabia 6Y sind bereits heute mangels Pflege am Weggammeln. Wer seinen Fabia erhalten will kommt und eine Versiegelung nicht herum.
    Gruß joeyfabia

    Lackierte große Beifahrer-Spiegel auf Anfrage weiterhin möglich.

    Rostvorsorge Ergänzung

    Ich möchte eine kleine nützliche Ergänzung nachschieben:

    Es gibt Epoxy-Rostumwandler-Spray -- nicht ganz billig, aber für die Vor-Behandlung von angerosteten Hohlräumen hervorragend geeignet. Man sprüht in den noch nicht durchgerosteten Hohlraum den Epoxy-Rostumwandler hinein und läßt das Zeugs 24 Stunden einwirken. Mit ein bißchen Friemelei an der RU-Spraydose kann man die Kapillarleitung vom Hohlraumwachs verwenden. Dann läßt sich der Rostumwandler besonders tief und gründlich in den Hohlräumen versenken.

    Der Rost wird durch den eingesprühten Rostumwandler nicht nur umgewandelt sondern es bildet sich auch eine leicht klebrige Epoxy-Oberfläche. Das nachfolgend eingesprühte Wachs haftet nun besser auf den vorbehandelten Hohlraumwänden und es läuft weniger eingesprühtes Wachs aus den Bohrungen wieder heraus. Ausprobieren. Bei mir hat es gut funktioniert.

    Schöne Grüße vom Altensack.