Getriebe-Probleme -- Gänge lassen sich einlegen oder auch nicht
Vorgeschichte und überraschende Problemlösung
Vorgeschichte und überraschende Problemlösung
Der Tathergang hat an einem Audi A2 stattgefunden. Da im A2 fast durchweg die gleichen Aggregate verbaut sind wie im Fabia 1, ist die Problematik 1:1 übertragbar.
1. Die Symptome:
Es kam immer häufiger vor, daß sich ein bestimmter Gang (meistens der dritte) nicht mehr vollständig einlegen ließ. Man denkt, der Gang sei schon drin, läßt die Kupplung kommen und es kracht im Getriebe. Diese Teil-Schwergängigkeit hat sich dann im Laufe der Zeit immer weiter gesteigert. Immer mehr Gänge waren zum Schluß betroffen.
Der erste Verdächtige auf der Liste war das Schalt-Seilzug-System, das am Kopfende bereits reichlich Spiel aufwies. Also wurde die komplette Schaltung ausgetauscht -- eine Schweinearbeit, wobei aufgeschürfte Hände im Preis inbegriffen sind. Nach der OP ließen sich die Gänge exakter schalten (immerhin), doch die Gang-Einlege-Hemmung bestand weiterhin. Da das Fahrzeug bereits 21 Jahre auf dem Buckel hat, dachte ich mir, es wäre bestimmt kein Fehler mal das Getriebeöl zu wechseln -- und nun wurde es interessant:
Die trübe Plörre, die aus dem Getriebe herauslief, war dünner als üblich und die Schmierfähigkeit des alten Getriebeöles war nur noch minimal vorhanden (Fingertest). Sobald ich das Öl auf dem Finger mit einem Lappen entfernt hatte, war der Finger stumpf und trocken -- so als hätte ich Waschbenzin auf der Hand gehabt und dann verdunsten lassen. Das einzige was noch an handelsübliches Getriebeöl erinnerte, war der Geruch.
Meine Werkstatt empfahl mir (wegen des Getriebealters), dem frischen Getriebeöl auch noch den Getriebeöl-Zusatz von Rewitec zuzusetzen. Dabei handelt es sich um Nano-Silikat-Partikel, die sich unter Druck auf den hochbelasteten Metalloberflächen (Zahnräder und Sychronringe) abscheiden. Dadurch wird abgearbeitete Oberfläche ein Stück weit wieder aufgebaut -- insbesondere an den Synchronringen. Die einen halten sowas für Placebo, die anderen nicht. Ich habe die Werkstatt machen lassen, denn ein Getriebetausch schreit nach mehr Geld und deutlich höherem Aufwand.
Nach dem Getriebeöl-Wechsel zeigte sich eine deutliche Verbesserung in der Schalt-Performance. Die Gang-Einlege-Hemmung war zu 70% verschwunden. Nachdem ich einige Test-Kilometer lang fleißig rauf und runter geschaltet hatte, wurde es immer besser. Inzwischen läßt sich das Getriebe wieder sauber durchschalten, so wie es sein sollte.
Mein Rat:
Wenn Schaltprobleme auftreten, dann ist es ratsam, zuerst an das Getriebeöl zu denken. Auch vollsynthetisches Getriebeöl altert, wenn auch langsamer.
Der immer wieder zu lesende Hinweis, Getriebeöl müsse überhaupt niemals gewechselt werden, ist Quatsch. In meinem Fall hat sich im Nachhinein gezeigt, daß der verschlissene Schaltzug eine logische Folge des schwergängigen Getriebes war. Wird man gezwungen, die Gänge mit immer größerer Kraft einzulegen, dann leiden darunter die Schaltzüge und leiern langsam aus. Frisches Getriebeöl ist deutlich billiger zu haben.
Schöne Grüße vom Altensack.