Skoda plant kein 7.000 Euro Auto

    Um alle Funktionen des Forums nutzen zu können, sollten Sie sich registrieren. Wenn Sie schon registriert sind, sollten Sie sich anmelden.

      Skoda plant kein 7.000 Euro Auto

      VW sieht keinen Bedarf für billige Autos

      Der Wolfsburger Konzern plant kein Billigmodell nach dem Renault-Vorbild. Der französische Automobilhersteller hatte angekündigt, den Logan der rumänischen Tochter Dacia auch in Westeuropa anbieten zu wollen. Damit zielt Renault auf die klassische Skoda-Kundschaft.
      Die VW-Konzernmarke Skoda plant kein Konkurrenzmodell zum neuen Billigauto des Renault-Konzerns: "Es wird von Skoda kein Fahrzeug in der Preisklasse von 7000 bis 8000 Euro geben", sagte der designierte Skoda-Chef Detlef Wittig auf dem Pariser Automobilsalon. Skoda sehe unterhalb des Fabia, der hier zu Lande rund 10.000 Euro kostet, keinen bedeutenden Markt.
      Renault hatte vergangene Woche mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, das Modell Logan der rumänischen Tochter Dacia auch in Westeuropa anzubieten. Das für Schwellenländer konstruierte Auto kostet in Osteuropa rund 5000 Euro. Wegen zusätzlicher Sicherheitsausstattung steigt aber der Einstiegspreis für Westeuropas Märkte um 50 Prozent.

      Renault zielt auf klassische Skoda-Kundschaft

      Damit zielt Renault auch auf die klassische Skoda-Kundschaft. Skoda wurde nach der Wende von Volkswagen gekauft und zur Einstiegsmarke gegen die südkoreanischen Billigmarken aufgebaut. Dazu nutzte VW konsequent die deutlich geringeren Arbeitskosten in den Skoda-Werken in Tschechien und der Slowakei.
      Dennoch sieht Wittig keinen Bedarf für ein Skoda-Billigmodell: "Die Angebote in dieser Preisklasse, derzeit vor allem aus Korea, verkaufen sich nicht besonders gut." Zudem verkaufe sich Skoda nicht mehr nur über den Preis. "Dem sind wir längst entwachsen." Billig sei für immer weniger Kunden ein Kaufargument.

      Einstiegsmodell Fox

      Die Marke Volkswagen wird nächstes Jahr ein eigenes, ursprünglich für Schwellenländer konstruiertes Einstiegsmodell auf den europäischen Markt, bringen: den Fox aus brasilianischer Produktion. Doch auch dieses Modell soll nicht gegen den Logan positioniert werden, sondern wird deutlich teurer. VW brauche in verschiedenen Märkten ein eigenes Einstiegsmodell. "Das kann Skoda nicht leisten", sagte Wittig. Dieses Einstiegsmodell soll der Fox sein. Den Fox mit Skoda-Logo werde es nicht geben, so Wittig. "Unser Fox ist der Fabia, darunter wird nichts mehr kommen". Fabia und Fox basieren auf der VW-Polo-Plattform. Der Preis für den Fox wird auf 9000 Euro geschätzt.
      Mit dem Fox will VW nicht nur der Kritik begegnen, zu teure Autos anzubieten und damit dem Namen und der Nachfrage nicht mehr gerecht zu werden. Er soll auch die Abhängigkeit vom Dollar-Kurs mindern. "Der Fox ist Teil unserer Strategie, das Natural Hedge zu erhöhen", sagte VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch der FTD. Mittels Hedging sichern sich Unternehmen gegen Währungsschwankungen ab. Entweder durch Natural Hedge, also die Produktion im Dollar- und Euro-Raum, oder Finanz-Hedging, die Absicherung über Währungstermingeschäfte.

      Auslandsproduktion sichert Währungsrisiko ab

      Auch wegen des schwachen Dollar war der Konzerngewinn im ersten Halbjahr von 1,2 Mrd. Euro auf 850 Mio. Euro gesunken. 2003 hatte sich der Gewinn sogar halbiert. Bisher habe VW rund die Hälfte seiner Geschäfte in fremden Währungen durch die Auslandsproduktion abgesichert, sagte Pötsch. Den Anteil will VW nun steigern: "Wenn wir es schaffen, auf 60 Prozent zu kommen, sind wir schon gut", sagte Pötsch. Dazu soll etwa die Produktion in Mexiko deutlich ausgeweitet werden. Im nächsten Jahr solle sie um 100.000 Fahrzeuge steigen, sagte VW-Chef Pischetsrieder.
      Dann wird der neue Stufenheck-Golf, der Jetta/Bora nur noch in Mexiko gebaut. Ein zusätzliches Modell auf Golf-Basis, dass rund 100.000-mal pro Jahr gebaut werden soll, ist laut Pötsch in zwei- bis zweieinhalb Jahren fertig. Es kämen aber auch neue Modelle aus Europa in die USA, wie ein Audi-Geländewagen, der in der Slowakei gebaut werden wird.
      Die verstärkte Auslandsproduktion bringt die deutschen VW-Standorte unter Druck, die derzeit um einen neuen Haustarifvertrag ringen. Pischetsrieder zeigte sich in Paris zuversichtlich, dass es bei den schwierigen Verhandlungen ohne Streik abgeht: "Wir hatten noch nie einen Streik bei VW", sagte er. Die Verhandlungen sollen in zwei Wochen weitergehen. Er rechne dann noch nicht mit einer Einigung, so Pischetsrieder.

      Siehe dazu auch: Dacia Logan auch in Westeuropa (ab 7.500€)

      Quelle