Skoda testet im Death Valley - Hitzeauswirkungen auf den Fahrer

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      Skoda testet im Death Valley - Hitzeauswirkungen auf den Fahrer

      Alles prima Klima?

      Im Death Valley erproben die Hersteller die Belastungen auch für Autoinsassen - mit oder ohne Klimaanlage - unter extremen Temperaturbedingungen


      Flimmern vor den Augen, Flüssigkeitsverlust von einem Liter Wasser pro Stunde, Atemnot, Reaktionsverlust - Erlebnisse aus dem Tal des Todes in der amerikanischen Mojave-Wüste, besser bekannt als das legendäre Death Valley. Mitten in der schlimmsten Einöde, umsäumt von Sanddünen und Salzkrusten ausgetrockneter Seen, atmet man die heiße Luft des Death Valley. Bei 50 Grad Celsius und mehr, am Boden sogar Temperaturen von bis zu 90 Grad, ist der Belag des Highway 190 dem Schmelzen nahe. Und doch, gerade wegen dieser abschreckenden Verhältnisse, ist er eine der begehrtesten Straßen der Welt.

      Seit mehr als 30 Jahren ist das Tal des Todes Experimentierfeld der meisten Automobilhersteller. Manche richten hier über die unbarmherzig heißen Sommermonate hinweg ein Testzentrum für die Hitzeerprobung ihrer Fahrzeuge ein. Im "Backofen Amerikas" finden die Versuchabteilungen Bedingungen vor, wie sie auf der Welt einmalig sind. Nicht nur Kühlsystem und Klimaanlage erleben im Death Valley ihre Feuertaufe, auch gibt es hier die einzigartige Möglichkeit, die Funktionen der Motoren 90 Meter unter dem Meeresspiegel genauso wie oben auf einem 3000 Meter hohen Pass unter extremen klimatischen Bedingungen zu studieren.

      Da sich die mittlerweile mit immer mehr Glas und zunehmend schräger stehenden Scheiben ausgerüsteten Automobile mehr aufheizen, sprechen Experten von einer "annähernden Verdoppelung" der Temperaturen bei ungünstigen Verhältnissen. Wenn etwa bei einer Außentemperatur von nur 30 Grad die Sonne auf eine üppige Frontscheibe brennt, bedeutet dies in Kopfhöhe des Fahrers nicht selten mehr als 50 Grad. Ideal sind jedoch Temperaturen von 20 bis 22 Grad im Innenraum.

      Wie sehr ein "prima Klima" im Auto der Gesundheit des Fahrers und der allgemeinen Verkehrssicherheit dient, wurde im Rahmen der "Skoda Desert Testing Tour 2004" anschaulich demonstriert. Unter Anleitung des Verkehrsmediziners Dr. Markus Schmitt waren Fahrten in Modellen vom Typ Skoda Superb bei 45 Grad im Schatten mit und ohne Klimaanlage von jeweils einer Stunde Dauer zu absolvieren. Der optische Eindruck von den Probanden: Die einen - bis zu 70 Grad im Auto ertragend - entstiegen ihren Fahrzeugen schweißgebadet, mit hochrotem Kopf und sichtbarem Unbehagen. Die anderen - von der kühlenden Brise einer wohldosierten Klimaanlage umweht - verließen am Ende der Teststrecke die Autos trockenen Leibes, in glänzender Konstitution und wohl gelaunt. Wesentlich aussagekräftiger als die nackte Inaugenscheinnahme der Testpersonen waren allerdings deren Messwerte: Schon bei einem Temperaturanstieg von 25 auf 35 Grad erhöhte sich die Herzfrequenz der Fahrer um ein Viertel. Parallel dazu büßten sie rund 20 Prozent ihres Konzentrationsvermögens ein, die Reaktionszeit wiederum verlängerte sich um 22 Prozent. Welchen negativen Einfluss Wärmestress auf die Verkehrssicherheit hat, lässt sich auch mit einem anderen Phänomen belegen. Bei 40 Grad im Innenraum - da erinnern wir uns nur zu gut an den letztjährigen "Jahrhundertsommer" - machten die Testfahrer doppelt so viele Lenkkorrekturen als bei 24 Grad Innentemperatur.

      Weitaus kritischer wurde das wesentlich häufigere Verlassen des Fahrstreifens unter dem Einfluss großer Hitze bewertet. "Bereits im ersten Abschnitt der Testfahrten im Death Valley lag das unabsichtliche Überschreiten des Mittel- oder Seitenstreifens bei 37 Grad (Innenraum) um etwa 55 Prozent höher als bei 24 Grad Celsius", so Dr. Markus Schmitt.

      Viele Verkehrsunfälle (etwa 20 Prozent) lassen sich auf verminderte Wachsamkeit, zu träge Informationsverarbeitung oder mangelnde Konditionssicherheit zurückführen und könnten, so die Meinung von Verkehrsexperten und Medizinern, in einem entsprechend klimatisierten Auto vermieden werden.

      Obwohl die Einbauraten der zwischen 1200 und 2400 Euro teuren Kühlsysteme zwischen 1990 und 2002 von 25 auf 40 Prozent stiegen, glaubt Dr. Markus Schmitt, dass die Autokäufer immer noch zu viel Geld in "schmückendes Zubehör" stecken, als in eine Klimaanlage und damit in die eigene Sicherheit zu investieren.

      Berliner Morgenpost 30.06.04
      WAZ 13.07.04

      Klimaanlage im Auto richtig einstellen

      Klimaanlagen können an heißen Tagen nicht nur für einen kühlen Kopf sorgen: Mit dem Komfort verbessern sie auch die Sicherheit. Vorausetzung ist, dass die Temperatur und der Luftstrom richtig eingestellt werden.

      Den positiven Einfluss der Klimaanlage auf Wohlbefinden, Kondition und Konzentration belegten zum Beispiel medizinisch begleitete Tests des tschechischen Autoherstellers Skoda im amerikanischen Death Valley. »Selbst bei Außentemperaturen von bis zu 50 Grad sind die Fahrer buchstäblich "cool" geblieben«, sagt Skoda-Sprecher Christoph Ludewig. Ohne Klimaanlage lasse sich schon nach wenigen Kilometern eine deutlich Verschlechterung der Gesamtkondition nachweisen, fasst Verkehrsmediziner Markus Schmitt aus Bodolz (Bayern) die Messergebnisse zusammen: »Die Herzfrequenz geht zurück, die Körpertemperatur steigt, und die Auffassungsgabe wird schlechter.«

      Dies führe zu Ermüdung, nachlassender Aufmerksamkeit und verminderter Reaktionsfähigkeit. »Hohe Temperaturen ohne Klimaanlage sind damit ähnlich gefährlich wie Fahrten unter Alkoholeinfluss«, sagt Schmitt und verweist auf eine Statistik der Gesamthochschule Wuppertal. Danach steigt die Unfallhäufigkeit um bis zu einem Drittel an, wenn die Fahrzeuginnentemperatur auf 37 Grad klettert.

      Ein weiteres Indiz für die Beanspruchung des Fahrers liefern Bewegungsmessungen der Wirbelsäule. Bei schlecht eingestellten Sitzen und bei hoher Innenraumtemperatur ermüdeten die Fahrer schneller, sagt Steffen Adler vom Biotec-Unternehmen »friendly sensors« in Jena, das unter anderem die Muskelaktivitäten der MIR-Astronauten aufzeichnete. Vor allem am Kopf würden weniger Bewegungen registriert. »Die Fahrer haben sich unmerklich einer typischen Schlafhaltung genähert, den Kopf immer weiter nach hinten gelegt und kaum mehr in die Spiegel oder gar über die Schulter geschaut.«

      Vermeiden oder zumindest hinauszögern lasse sich diese Reaktion mit sorgfältig eingestellten Sitzen sowie gelegentlicher Rückengymnastik während der Fahrt und bei Pausen: »Die Ermüdung des Rückens kommt schleichend, unbewusst und ist der erste Schritt zum unsicheren Fahrverhalten«, so Adler.

      Verschärft wird die Belastung des Fahrers laut Verkehrsmediziner Markus Schmitt unabhängig von der Klimatisierung durch einen zunehmenden Sauerstoffmangel. »Die Konzentration im Blut geht auf langen Strecken im geschlossenen Auto zurück und trägt damit ebenfalls zur Ermüdung bei.« Deshalb rät er Autofahrern, selbst bei drückender Hitze regelmäßig den Wagen kräftig durchzulüften.

      Aber der Fahrer wird bei steigenden Temperaturen nicht nur unaufmerksam, er wird auch aggressiver, wie Untersuchungen des Zulieferers Behr aus Stuttgart ergaben: Sie attestierten »überhitzten« Fahren weniger Geduld und schnelleren Hang zum Hupen.

      Offenbar kennen viele Autofahrer die Vorteile eines gekühlten Fahrzeuginnenraums. Nach Angaben von Behr hat sich die Klimaanlage in den vergangenen Jahren zur Wunschausstattung Nummer ein gewandelt. »In drei bis vier Jahren wird die Klimaanlage im Großteil der angebotenen Modelle serienmäßig sein«, schätzt auch Bernd Dienhart, der beim Zulieferer Visteon in Kerpen die Sparte »Klimaanlagen« verantwortet. Selbst der Anteil der Klimaautomatik, die heute meist nur gegen Aufpreis zu haben sei, werde weiter steigen.

      Aber Klimaanlagen bieten nicht nur Vorteile: Wer nicht aufpasst, riskiert sogar gesundheitliche Schäden: So klagen in Umfragen der AOK über 40 Prozent der Autofahrer über eine körperliche Beeinträchtigung und monieren neben Kälte und Zugluft vor allem trockene Schleimhäute.

      Mediziner Markus Schmitt rät daher, generell eine Temperatur von 22 Grad einzustellen. Vor dem Einsteigen sollte das heiße Auto gut gelüftet, danach die Klimaanlage für einige Minuten auf niedrigste Temperaturen und auf Umluft eingestellt werden. Allerdings sollte man den kalten Luftstrom nicht direkt auf den Kopf, sondern indirekt entlang der Seitenfenster lenken. Kurz vor dem Aussteigen empfiehlt der Experte, die Temperatur wieder ein wenig anzuheben, damit der Unterschied zwischen Außen- und Innentemperatur nicht zu groß ist. So könne sich der Körper wieder auf die Hitze des Sommers einstellen.

      Quelle

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      n-tv.de 13.07.04

      Zu warm ist wie betrunken
      Klimaanlage macht Autos sicherer


      Klimaanlagen können an heißen Tagen nicht nur für einen kühlen Kopf sorgen: Mit dem Komfort verbessert sich auch das Reaktionsvermögen und damit die Sicherheit. Voraussetzung ist allerdings, dass Temperatur und Luftstrom richtig eingestellt werden.

      Den positiven Einfluss der Klimaanlage auf Wohlbefinden, Kondition und Konzentration belegen zum Beispiel medizinisch begleitete Tests des tschechischen Autoherstellers Skoda im amerikanischen Death Valley. "Selbst bei Außentemperaturen von bis zu 50 Grad sind die Fahrer buchstäblich cool geblieben", sagt Skoda-Sprecher Christoph Ludewig. Ohne Klimaanlage lasse sich schon nach wenigen Kilometern eine deutlich Verschlechterung der Gesamtkondition nachweisen, fasst Verkehrsmediziner Markus Schmitt die Messergebnisse zusammen: "Die Herzfrequenz geht zurück, die Körpertemperatur steigt, und die Auffassungsgabe wird schlechter."

      Wie unter Alkoholeinfluss

      Dies führe zu Ermüdung, nachlassender Aufmerksamkeit und verminderter Reaktionsfähigkeit. "Hohe Temperaturen ohne Klimaanlage sind damit ähnlich gefährlich wie Fahrten unter Alkoholeinfluss", sagt Schmitt und verweist auf eine Statistik der Gesamthochschule Wuppertal. Danach steigt die Unfallhäufigkeit um bis zu einem Drittel an, wenn die Fahrzeuginnentemperatur auf 37 Grad klettert.

      Ein weiteres Indiz für die Beanspruchung des Fahrers liefern Bewegungsmessungen der Wirbelsäule. Bei schlecht eingestellten Sitzen und bei hoher Innenraumtemperatur ermüdeten die Fahrer schneller, sagt Steffen Adler vom Biotec-Unternehmen "friendly sensors" in Jena, das unter anderem die Muskelaktivitäten der MIR-Astronauten aufzeichnete. Vor allem am Kopf würden weniger Bewegungen registriert. "Die Fahrer haben sich unmerklich einer typischen Schlafhaltung genähert, den Kopf immer weiter nach hinten gelegt und kaum mehr in die Spiegel oder gar über die Schulter geschaut."

      Vermeiden oder zumindest hinauszögern lasse sich diese Reaktion mit sorgfältig eingestellten Sitzen sowie gelegentlicher Rückengymnastik während der Fahrt und bei Pausen: "Die Ermüdung des Rückens kommt schleichend, unbewusst und ist der erste Schritt zum unsicheren Fahrverhalten", so Adler.

      Sauerstoff fehlt

      Verschärft wird die Belastung des Fahrers laut Verkehrsmediziner Markus Schmitt unabhängig von der Klimatisierung durch einen zunehmenden Sauerstoffmangel. "Die Konzentration im Blut geht auf langen Strecken im geschlossenen Auto zurück und trägt damit ebenfalls zur Ermüdung bei." Deshalb rät er Autofahrern, selbst bei drückender Hitze regelmäßig den Wagen kräftig durchzulüften.

      Aber der Fahrer wird bei steigenden Temperaturen nicht nur unaufmerksam, er wird auch aggressiver, wie Untersuchungen des Zulieferers Behr aus Stuttgart ergaben: Sie attestierten "überhitzten" Fahren weniger Geduld und schnelleren Hang zum Hupen.

      Offenbar kennen viele Autofahrer die Vorteile eines gekühlten Fahrzeuginnenraums. Nach Angaben von Behr hat sich die Klimaanlage in den vergangenen Jahren zur Wunschausstattung Nummer eins entwickelt. "In drei bis vier Jahren wird die Klimaanlage im Großteil der angebotenen Modelle serienmäßig sein", schätzt auch Bernd Dienhart, der beim Zulieferer Visteon in Kerpen die Sparte Klimaanlagen verantwortet.

      Nicht nur Vorteile

      Aber Klimaanlagen bieten nicht nur Vorteile: Wer nicht aufpasst, riskiert sogar gesundheitliche Schäden: So klagen in Umfragen der AOK über 40 Prozent der Autofahrer über eine körperliche Beeinträchtigung und monieren neben Kälte und Zugluft vor allem trockene Schleimhäute. Mediziner Schmitt rät daher, generell eine Temperatur von 22 Grad einzustellen. Vor dem Einsteigen sollte das heiße Auto gut gelüftet, danach die Klimaanlage für einige Minuten auf niedrigste Temperaturen und auf Umluft eingestellt werden. Allerdings sollte man den kalten Luftstrom nicht direkt auf den Kopf, sondern indirekt entlang der Seitenfenster lenken. Kurz vor dem Aussteigen empfiehlt der Experte, die Temperatur wieder ein wenig anzuheben, damit der Unterschied zwischen Außen- und Innentemperatur nicht zu groß ist. So könne sich der Körper wieder auf die Hitze des Sommers einstellen.

      Quelle