Allgemeines
Lautsprecher, oft aufgrund ihrer Form als "Boxen" (engl. Bezeichnung für Kiste) bezeichnet, sind das mit großem Abstand schwächste Glied in der gesamten Wiedergabekette einer HiFi-Anlage. Sie sehen zwar mitunter imposant aus, jedoch ist die Umwandlung von Strom in Schall klangtechnisch ein weitaus schwierigeres Geschäft als beispielsweise die Auslegung eines CD-Players. Sicher, das dahintersteckende Konzept ist geradezu simpel, während die einem CD-Player zugrundeliegenden Gedanken hochkomplex sind. Aber eine richtig konstruierte Digitalelektronik arbeitet absolut fehlerfrei, während ein analoger Schallwandler allerhand Eigenleben an den Tag legt, was den Klang mehr oder minder stark verfälscht.
Nachfolgend erfahren Sie, aus welchen Komponenten Lautsprecher aufgebaut sind, wie sie funktionieren, welche Typen es gibt, wie Sie gute von schlechten Lautsprechern unterscheiden können und was Sie beim Kauf beachten sollten.
Aufbau eines Lautsprechers
Wie kann man Strom in Schall umwandeln? Dazu muß man zunächst einmal wissen, was Schall überhaupt ist. Schall ist nichts anderes als Luftdruckschwankungen mit einer bestimmten Häufigkeit pro Zeiteinheit und mit einer bestimmten Amplitude. Diese Luftdruckschwankungen versetzen wiederum das Trommelfell im Ohr in Bewegung, so daß diese Druckschwankungen hörbar werden. Der Hörvorgang selbst ist recht komplex, weshalb hier nicht weiter darauf eingegangen werden soll. Die Frage nach der Umwandlung von Strom in Schall reduziert sich auf das Problem, wie man mit Strom Luftdruckschwankungen produziert.
Da man ja nicht irgendwelche Geräusche produzieren will, müssen die erzeugten Luftdruckschwankungen stets der Stärke des Stroms entsprechen. Es bietet sich hierfür mehrere Methoden an, denen alle gemeinsam ist, daß eine sogenannte Membran im Rhythmus der Musik nach vorne oder hinten bewegt wird. Bewegt man die Membran nach vorne, herrscht an der Vorderseite ein höherer und auf der Rückseite ein niedrigerer Luftdruck. Den Effekt kennen Sie sicherlich, wenn Sie z.B. eine Tür sehr schnell auf- und zumachen. Da für den Menschen hörbarer Schall eine Frequenz zwischen 16 und 16.000 Hz (Hz = Hertz = Schwingungen pro Sekunde) besitzt, muß diese Membran extrem schnell bewegt werden. Dies gelingt in der heute gängigen Ausführung eines Lautsprecherchassis dadurch, daß man als Antrieb für die Membran eine Spule benutzt, die sich in einem von einem Permanentmagneten erzeugten Magnetfeld befindet. Durch Stromfluß in der Spule wirkt diese als Elektromagnet. Da sich ungleiche Pole anziehen und gleiche abstoßen, bewegt sich dieser Mini-Elektromagnet bei sich änderndem Stromfluß in diesem Magnetfeld hin und her. Man braucht jetzt nur noch die Membran geeignet mit der Spule mechanisch zu verbinden, und schon hat man ein Lautsprecherchassis, wie in Bild 1 dargestellt. Die Proportionen stimmen nicht ganz mit der Realität überein; die Spule mit dem Spulenträger und damit auch der Topfmagnet wurden deutlich größer gezeichnet, damit Sie den Aufbau erkennen können. Das Blechchassis ist übrigens nicht luftdicht geschlossen sondern besitzt aus Gründen, die nachfolgend noch erörtert werden, viele Öffnungen.
Bild 1: Prinzipieller Aufbau eines Lautsprecherchassis
Bei einem realen Lautsprecherchassis muß man dafür sorgen, daß die Spule im Magnetfeld zentriert wird, was die sogenannte Zentrierspinne erledigt. Leider wirkt sie bei Bewegung der Spule incl. Membran geringfügig wie eine Feder, die beides in die Ruhestellung zurückziehen will. Weiterhin muß man die sich bewegende Membran am Rand mit dem Blech- oder Gußchassis verbinden, damit der Rand der Membran stabilisiert wird und sich nicht bewegt, wie er will. Dies geschieht üblicherweise durch einen gewölbten Gummiring, auch Sicke genannt. Auch dieser wirkt wie eine schwache Feder. Das Dumme an der Geschichte ist, daß die Spule und die Membran ein bestimmtes (niedriges) Gewicht besitzen. Zusammen mit den besagten Federn ergibt sich dadurch ein Feder-Masse-System, welches eine bestimmte Resonanzfrequenz besitzt.
Dies können Sie sehr leicht in der Praxis nachvollziehen, indem Sie einen im Büro üblichen Gummiring an einer Stelle auftrennen und daran ein relativ schweres Gewicht hängen. Das so entstandene Gummiband repräsentiert die Feder, das Gewicht die Masse von Membran und Spule. Fassen Sie nun das Gummiband ganz oben und bewegen es um eine immer gleichbleibende Amplitude nach oben und unten und beobachten Sie dabei das Gewicht. Bei sehr langsamer Bewegung wird das Gewicht der Bewegung folgen, bei höherer außer Takt geraten und bei einer bestimmten Frequenz mit einer größerer Amplitude schwingen als Sie das Gummiband bewegen. Das System befindet sich in Resonanz.
Und genau diese Schweinereien macht prinzipiell auch jeder Lautsprecher! Die Physik verhindert, daß man einem Lautsprecher dieses Verhalten abgewöhnen kann. Man ist daher bestrebt, durch geschickte Wahl von Federkonstante und Masse eine möglichst niedrige Resonanzfrequenz zu erreichen und den Lautsprecher nur im darüberliegenden Frequenzbereich zu betreiben. Die naheliegende Möglichkeit, die Resonanzfrequenz durch eine hohe Federkonstante und geringe Masse zu hohen Frequenzen zu verschieben und den Lautsprecher im darunterliegenden Frequenzbereich zu betreiben, in dem er besonders gut der durch die Spule erzeugten Kraft folgt, funktioniert leider nicht. Denn einerseits kann man Membran und Schwingspule nicht unendlich leicht bauen, und andererseits müßte man sehr große Kräfte aufwenden, um trotz der hohen Federkonstante einen großen Hub zu erreichen, der erforderlich ist, um eine akzeptable Lautstärke zu erreichen.
Gehäusetypen
Die Klangwiedergabe eines nackten Lautsprecherchassis ist sehr bescheiden und vor allem fast völlig ohne Baß. Die Ursache hierfür liegt darin, daß die Luft, die man z.B. nach vorne wegschiebt einfach an den Seiten hinter die Membran strömt, wo ja ein kleiner Unterdruck herrscht. Aufgrund der relativ niedrigen Schallgeschwindigkeit von etwa 330 m/s können sich jedoch nur tiefe Töne von der Vorder- auf die Hinterseite problemlos verdünnisieren. Denn bei tiefen Tönen d.h. langsamen Membranbewegungen ist der Schall einfach schneller als die Bewegung der Membran. Somit werden kaum tiefe Töne abgestrahlt. Bei hohen Frequenzen sieht die Sachlage anders aus: Hier bewegt sich die Membran so schnell, daß die Luft keine Zeit hat, von vorne nach hinten zu strömen. Dadurch wird sie komprimiert, wenn die Membran sich nach vorne bewegt. Wenn sich die Membran nach hinten bewegt, entsteht an der Vorderseite ein Unterdruck. Bei hohen Frequenzen wird also in nennenswertem Umfang Schall abgestrahlt.
Von HiFi kann keine Rede sein, weil ja die niedrigen Frequenzen deutlich leiser wiedergegeben werden als im Original. Hier muß man also noch nachbessern. Und dies kann man sehr einfach, wenn es gelingt, die Luft daran zu hindern, von der Vorder- auf die Hinterseite der Membran zu strömen. Nichts leichter als das: Man nehme eine unendlich große Wand und montiere darin das Lautsprecherchassis. Dadurch ist der Weg von Vorder- zu Hinterseite der Membran unendlich groß, wofür die Luft unendlich lange braucht. Daher kann man auch tiefste Töne mit vollem Schalldruck wiedergeben. Nur leider gibt es keine unendlich großen Wände. Wenn man sich auf eine große, aber nicht unendlich große Wand beschränkt, gibt es abhängig von den Ausmaßen der Wand eine bestimmte Frequenz, bei der es der Luft gelingt, wieder einen Druckausgleich zu erreichen, bevor die Membran in die andere Richtung schwingt. Die Baßwiedergabe ist also beschränkt.
Endliche Schallwand
Bild 2: Lautsprecherchassis in Schallwand
Es gibt verschiedene Lösungsansätze, diesem Dilema zu entkommen. Leider haben diese mehr oder weniger große Nachteile. Ein Ansatz, der sehr populär war und auch heute noch Verwendung findet, ist der, daß man den rückwärtigen Schall einfach in einer geschlossenen Kiste absorbiert. Daher auch der Begriff "geschlossene Box" für diese Konstruktionsweise. Leider wird hierbei nur der vordere Schall abgestrahlt, wodurch der Wirkungsgrad relativ niedrig ist. Weiterhin wirkt, insbesondere bei kleinem Volumen, die eingeschlossene Luft wie eine Feder. Wenn die Membran nach außen will, wird sie durch den gleichzeitig entstehenden Unterdruck ein wenig nach innen gezogen, und wenn sie nach innen will, durch den entstehenden Überdruck nach außen gedrückt. Dadurch wird weiter der Wirkungsgrad erniedrigt. Außerdem unterstützt die relativ starke Luftfeder die schwachen Federn (Zentrierspinne und Sicke) des Lausprecherchassis. Das Problem hierbei ist, daß die Resonanzfrequenz des Lautsprechers dadurch deutlich angehoben wird. Im oben beschriebenen Experiment können Sie dies nachvollziehen, indem Sie z.B. statt eines einzigen Gummibandes deren zwei verwenden.
Geschlossene Box
Bild 3: Geschlossene Box
Ein anderer Lösungsansatz ist, den rückwärtigen Schall durch ein sehr langes Rohr zu leiten, bevor er ins Freie darf. Hohe Frequenzen werden durch absorbierendes Material wie z.B. Schafwolle ausgefiltert, während tiefe Frequenzen dieses mehr oder weniger ungehindert passieren. Wenn man das Rohr lang genug macht, beeinflußt der durch das Rohr geleitete Schall oberhalb einer von der Rohrlänge abhängigen Frequenz den von der Vorderseite des Lautsprecherchassis abgestrahlten Schall nicht negativ. Positiv ist, daß es keinen nennenswerten Druckanstieg gibt, der die Resonanzfrequenz eklatant nach oben verschieben würde. Der Rohrquerschnitt muß dabei mindestens so groß sein wie die Membran, wobei das Rohr nicht notwendigerweise rund sein muß. In der Praxis ist es oft rechteckig oder dreieckig. Das Problem ist der immense Platzbedarf infolge des mehrere Meter langen Rohrs, das man mehrfach gefaltet in eine große Kiste packt. Weiterhin treten an den Knickpunkten des Rohrs Reflektionen auf, die zu Klangverfälschungen führen. Heutzutage wird dieses Transmission-Line genannte Prinzip kaum noch angewendet.
Transmission Line
Bild 4: Transmission Line
Sehr populär ist hingegen das Baßreflexprinzip. Hierbei handelt es sich prinzipiell um eine geschlossene Box, in die man eine Resonanzöffnung sägt. Man muß dabei wissen, daß ein Hohlraum mit einer kleinen Öffnung eine bestimmte Resonanzfrequenz besitzt. Sicher kennen Sie den Effekt, daß man z.B. einer Flasche einen Ton entlocken kann, wenn man die Öffnung wie eine Querflöte anbläst. Nicht anders verhält sich ein Kasten mit einem relativ kleinen Loch darin. Wenn man die Resonanzfrequenz der Box und des Lautsprecherchassis richtig abstimmt, bekommt man in genau dem Frequenzbereich eine Unterstützung durch den rückwärtigen Schall, in dem der vorne abgestrahlte Schall nachläßt. Zudem sind die Federkräfte der eingeschlossenen Luft deutlich geringer als bei einer geschlossenen Box. Sie sind übrigens nicht Null, weil es sich nur um ein relativ kleines Loch im Gehäuse handelt. Dadurch erreicht man eine deutlich tiefere Resonanzfrequenz als bei einer gleichgroßen geschlossenen Box.
Baßreflexbox
Bild 5: Baßreflexbox
Wer Technomusik bevorzugt, kennt sicher sogenannte Bandpaßlautsprecher. Hierbei verwendet man ein Doppelgehäuse: Vor eine geschlossene Box oder auch eine Baßreflexbox setzt man ein weiteres Gehäuse mit einem Loch darin, also eine weitere Baßreflexbox. Durch geschickte Wahl der beiden Gehäusegrößen erhält man zwei verschiedene Resonanzfrequenzen, die man zur Erzeugung der berüchtigten Bum-Bum-Bässe ausnutzen kann. Man kann hierbei im Vergleich zu den oben beschriebenen Bauprizipien relativ kleine Gehäuse verwenden, wobei man in der praktischen Ausführung meistens eine deutliche Anhebung des Frequenzbereichs zwischen ungefähr 100 und 200 Hz erhält. Das ungeübte Ohr empfindet solche Lautsprecher zuerst als ausgesprochen baßstark, bevor einem nach einiger Zeit das Gedröhne und das Fehlen eines echten Tiefbasses auf die Nerven geht. Mit HiFi haben Lautsprecher dieses Konstruktionsprinzips nur in absoluten Ausnahmefällen zu tun.
Bandpaßlautsprecher
Bild 6: Bandpaßlautsprecher
Es sind noch einige weitere Bauprinzipien bekannt, die sich als HiFi-Lausprecher jedoch nicht durchgesetzt haben wie beispielsweise der Hornlautsprecher. Diesen Typ von Lautsprecher kennen Sie sicher in seiner übelsten Form als Durchsagelautsprecher, der aussieht wie eine sogenannte Flüstertüte. Wie bei einem Blechblasinstrument wird ausgehend vom Lausprecher der Querschnitt immer größer. Von der physikalischen Seite her ist dieses Bauprinzip erstklassig und auch der Wirkungsgrad ist ausgesprochen hoch. Jedoch nimmt ein für den Baßbereich geeignetes Horn Ausmaße an, die für normalgroße Wohnräumen schlicht inakzeptabel sind. Für die Beschallung im Freien gibt es jedoch kaum etwas Besseres, weshalb solche Lautsprecher bei PA-Anlagen (PA = Public Address) neben anderen Bauprinzipien durchaus üblich sind.
Mehrere Lausprecher
Bisher war nur von einem einzigen Lautsprecherchassis die Rede. Sicherlich ist Ihnen aufgefallen, daß in käuflichen HiFi-Lautsprechern immer mindestens 2 Lautsprecherchassis eingebaut sind. Dies hat seinen Grund darin, daß es keinen Lautsprecher gibt, der den gesamten hörbaren Frequenzbereich mit gleicher Lautstärke bei gleicher Verstärkerleistung wiedergeben kann. Vielmehr muß man hier Kompromisse eingehen. Ein Lautsprecherchassis mit großer Membranfläche kann zwar viel Luft verdrängen und ist dadurch gut für die Baßwiedergabe geeignet, jedoch kommen durch die zwangsläufig hohe Masse der Mebran die hohen Frequenzen zu kurz, wodurch dieser dumpf klingt. Ein Lautsprecherchassis mit einer kleinen und leichten Membran kann zwar hohe Frequenzen naturgemäß sehr gut wiedergeben, jedoch fehlt es ihm sehr stark an Baß, weil er einen viel größeren Hub machen muß, um die gleiche Menge Luft zu verdrängen. Dieser Hub ist jedoch stark begrenzt. In ein richtig dimensioniertes Gehäuse eingebaut hat beispielsweise ein Baßlautsprecher den in Bild 7 blau dargestellten, idealisierten Frequenzgang, während ein Hochtonlautsprecher den rot dargestellten Frequenzgang besitzt. Gleichzeitig betrieben ergäbe sich damit der grün eingezeichnete Frequenzgang, also absolut nicht das, was man gerne hätte. Denn idealerweise sollte der Frequenzgang absolut glatt sein, also die Lautstärke von tiefen bis hohen Tönen bei gleicher Verstärkerleistung absolut gleich sein.
Frequenzgang
Bild 7: Frequenzgänge
Der ziemlich ungleichmäßige Frequenzgang ergibt sich dadurch, daß beim Baßlautsprecher der Frequenzgang nur innerhalb eines bestimmten Bereichs einigermaßen linear ist, während er bei höheren Frequenzen dem Querschnitt der Alpen ähnelt. Beim Hochtöner ist es genau anders herum. Die Lösung des Problems ist, beim Tieftöner die hohen Frequenzen und beim Hochtöner die niedrigen Frequenzen einfach wegzufiltern. Dies ist recht einfach durch ein Tiefpaßfilter für den Baßlautsprecher und ein Hochpaßfilter für den Hochtöner zu bewerkstelligen. Sogenannte passive Filter, die keine eigene Stromversorgung benötigen, bestehen im wesentlichen aus Spulen und Kondensatoren. Je mehr man davon in geeigneter Zusammenschaltung verwendet, desto steiler wird der Übergang vom Durchlaß- zum Sperrbereich. Eine Kombination von Hoch- und Tiefpaßfiltern nennt man in der Lautsprechertechnik kurz Frequenzweiche. Mit einer solchen ergeben sich im obigen Beispiel die in Bild 8 gezeigten Frequenzgänge. Die Farben sind die gleichen wie in Bild 7.
Frequenzgang mit Frequenzweiche
Bild 8: Frequenzgang mit Frequenzweiche
Der Frequenzgang sieht schon gleich viel freundlicher aus als ohne Frequenzweiche. Allerdings gibt es immer noch ein kleines Problem: Der Hochtöner ist lauter als der Tieftöner, weshalb der Frequenzgang bei der Trennfrequenz einen Sprung macht. Dies ist natürlich hochgradig unerwünscht. Man kann natürlich zwei lautstärkemäßig passende Lautsprecherchassis suchen, aber es ist gar nicht so einfach, zwei Lautsprecherchassis zu finden, die sich vom Frequenzgang usw. gut ergänzen und auch noch die gleiche Lautstärke (im Fachjargon spricht man üblicherweise von gleichem Wirkungsgrad) besitzen. Solange der Hochtöner lauter ist, ist die Abhilfe einfach. Mittels zweier einfacher Widerstände, die wie ein fest eingestellter Lautstärkesteller wirken, kann man künstlich den Wirkungsgrad reduzieren und erhält so einen mehr oder weniger glatten Frequenzgang wie in Bild 9. Sollte der Tieftöner lauter sein, muß man einen anderen Hochtöner suchen, denn aus den in Kabel genannten Gründen verschlechtert sich bei Verwendung von Widerständen der Dämpfungsfaktor (Erklärung siehe Link) sehr drastisch. Hochtöner besitzen im Gegensatz zu Tieftönern eine hohe innere Dämpfung, wodurch die äußere Dämpfung (d.h. möglichst niederohmige Zuleitung) unerheblich ist.
Frequenzgang mit Frequenzweiche und Dämpfungsglied
Bild 9: Frequenzgang mit Frequenzweiche und Dämpfungsglied
Wie man sieht, ist der Frequenzgang immer noch nicht linealglatt. Dies liegt jedoch darin begründet, daß die Lautsprecher selbst auch im jeweiligen Übertragungsbereich keinen glatten Frequenzgang besitzen. Dies ist völlig normal und nur durch bessere Lautsprecherchassis einigermaßen in den Griff zu bekommen. Aber auch sehr gute und entsprechend teure Lautsprecherchassis sind vom linealglatten Frequenzgang eines CD-Players oder eines Verstärkers, selbst wenn es sich um sehr preisgünstige Exemplare handelt, weit entfernt.
Wie schon gesagt, sind 2 Lautsprecher -ein Tief- und ein Hochtöner- das absolute Minimum für einen HiFi-Lautsprecher. Wer jetzt glaubt, durch möglich viele, unterschiedlich große Lautsprecher den Klang verbessern zu können, liegt schief. Denn erstens funktioniert eine Frequenzweiche nicht in idealer Weise und zweitens gibt es noch ein anderes Problem: Weil die Lautsprecher entweder nebeneinander oder übereinander angeordnet sind, können sich abhängig von der Position des Hörers ganz massive Probleme einstellen. In Bild 10 ist dargestellt, wie sich die Schallwellen an einer Stelle auslöschen können.
Überlagerungseffekt
Bild 10: Überlagerungseffekt an der Hörposition
Exakt bei der Trennfrequenz strahlen Hoch- und Tieftöner Schall mit der gleichen Amplitude sprich Lautstärke ab. Der rote Fleck sei die angenommene Hörposition. Der Schall des oberen Lautsprechers erreicht die Hörposition mit einer maximalen positiven Auslenkung, während der im Winkel eintreffende Schall des unteren Lautsprechers dort gerade sein Minimun besitzt. Da beide Amplituden gleich groß sind, heben sich positive und negative Amplitude an der eingezeichneten Position vollständig auf, d.h. dort kann diese Frequenz nicht wiedergegeben werden, der Ton ist total weg! Hier hilft auch kein Ändern der Position oder ein anderer Abstand der Lautsprecherchassis zueinander. Egal was man macht, findet sich immer eine Frequenz (incl. ihrer ganzzahligen Vielfachen), die durch diesen Effekt an einer beliebigen Position nicht wiedergegeben werden kann. Leider tritt dieser Effekt nicht nur bei exakt der Trennfrequenz auf sondern in einem recht weiten Bereich um die Trennfrequenz herum. Allerdings kann eine totale Auslöschung nur genau bei der Trennfrequenz stattfinden. Je weiter die Frequenz von der Trennfrequenz entfernt ist, desto geringer wird der Frequenzgangeinbruch an der Hörposition.
Aus diesem Grund wäre das Optimum ein einziger Lautsprecher, der den gesamten Hörbereich wiedergeben kann. Weil es den nicht gibt, muß man nach suboptimalen Lösungen suchen. Dies sind nach dem derzeitigen Stand der Technik sogenannte Zwei- oder Dreiwegsysteme, bei denen der gesamte Frequenzbereich auf zwei bzw. drei Lautsprecher aufgeteilt wird. Die Anzahl der Lautsprecher sagt jedoch nicht unbedingt etwas über die Anzahl der unterschiedlichen Frequenzbereiche aus, da man oft statt eines einzigen Baßlautsprechers deren zwei einsetzt. Erstens treten die oben beschriebenen Überlagerungseffekte im Baßbereich aufgrund der großen Wellenlänge nicht auf und zweitens besitzen zwei kleine Baßlautsprecher ein besseres Impulsverhalten als ein einziger großer. Zudem ist eine Membran nicht unendlich steif, sondern besitzt ein Eigenleben, das sich in einem nichtlinearen Frequenzgang widerspiegelt. Zwei kleine Membranen verhalten sich dahingehend günstiger als eine einzige große mit gleicher Fläche. Die Verwendung von 2 Baßlautsprechern ist daher, wenn es nicht auf möglichst geringe Kosten ankommt, absolut üblich.
Kauf von Lautsprechern
Lautsprecher verhalten sich, wie weiter oben dargestellt ist, alles andere als ideal. Aus diesem Grund macht es sehr viel Sinn, den größten Teil des Gesamtbetrags, den man für eine HiFi-Anlage auszugeben bereit ist, in gute Lausprecher zu stecken. Wichtig ist nicht so sehr die Art und Weise, wie der Hersteller gewisse Details gelöst hat, sondern wie gut der Lautsprecher klingt. Bei gleichem Preis klingen unterschiedliche Lautsprecher mitunter total unterschiedlich. Grundsätzlich müssen kleine Lautsprecher nicht schlechter klingen als große, was auch auf die Baßwiedergabe zutrifft. Jedoch kann ein kleiner Lautsprecher bezüglich der Maximallautstärke im Baßbereich mit einem "Kleiderschrank" prinzipbedingt nicht mithalten. Wer also nicht Musik in Preßlufthammerlautstärke hört und so sein Gehör schädigt, kann auch an relativ kleinen Lautsprechern viel Freude haben.
Während man früher Lautsprecher eher als rechteckiger Kasten, der nur wenig höher als breit war, ausgeführt hatte, sind der letzte Stand der Technik eher hohe und schlanke Säulen. Die technischen Hintergründe (z.B. Beugungseffekte) hier zu erläutern, würde leider deutlich den Rahmen sprengen, aber es ist so, daß ein schmaler Lautsprecher mit gerundeten Kanten von der Theorie her günstigere Voraussetzungen besitzt als ein breiter mit scharfen Kanten. Zudem kann man in hohen Säulen die Lautsprecherchassis in Ohrhöhe (bezogen auf sitzende Abhörposition) montieren, was für einen guten Klang unabdingbar ist. Trotzdem kann ein schlanker hoher schlechter klingen als ein breiter niedriger, wenn der Hersteller seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht oder an der falschen Stelle gespart hat.
Lautsprecher kann man nicht über die technischen Daten aussuchen. Die in den einschlägigen HiFi-Zeitschriften abgedruckten Frequenzgänge und Ausklingdiagramme kann man allenfalls für eine grobe Vorauswahl heranziehen. Hierbei muß man aber wissen, was man tut. Aufgrund des Einflusses der verschiedenen Meßräume ergeben sich nämlich Unterschiede in den Messungen, die man selbst als Ingenieur nicht so leicht deuten kann. Wer vorzugsweise Orgelmusik (gemeint ist die Kirchenorgel) hört, wird eine extrem niedrige untere Grenzfrequenz zu schätzen wissen, weil dieses Instrument sie auch tatsächlich erzeugen kann. Lautsprecher, bei denen schon bei 70 Hz Schluß ist (-3-dB-Eckfrequenz), was gar nicht so selten ist, sind daher weniger geeignet. Bei Pop- und Rockmusik liefert der allgegenwärtige Elektrobaß als tiefste Frequenz ca. 40 Hz. Lautsprecher, bei denen der Baßbereich lauter ist als höhere Frequenzen, würde ich gleich aussortieren. Wenn Sie einmal einen richtigen Tiefbaß gehört haben, werden Ihnen Placebo-Effekte wie der allseits bekannte Dröhnbaß sehr auf die Nerven gehen. Zudem kann man, wenn es unbedingt sein muß, bei einem Lautsprecher mit linearem Frequenzgang mittels Baßregler sehr leicht am Verstärker mehr Baß reindrehen, aber einem Dröhnbaß kann man das Dröhnen mit keiner Maßnahme abgewöhnen.
Daher sollten Sie sich beim Händler zuerst mal seine besten Lautsprecher vorführen lassen. Im Vergleich hierzu werden Sie rasch feststellen, welche preisgünstigeren Lautsprecher gar nicht so schlecht klingen und welche ausschließlich auf Effekt getrimmt sind. Ein extrem guter Lautsprecher "klingt" nicht, sondern gibt die Musik locker und ohne jede Anstrengung aber absolut unspektakulär wieder, so als käme die Musik gar nicht aus dem Lautsprecher sondern wäre live vorgetragen. Lautsprecher, die auf sich aufmerksam machen, sind meistens auf Effekt getrimmt, egal ob es z.B. zischende Höhen oder ein starker (Pseudo-)Baß ist. Leider springt das ungeübte Ohr auf solche Effekte im ersten Moment stark an. Auf Dauer stören solche Effekte jedoch sehr.
Lautsprecher, oft aufgrund ihrer Form als "Boxen" (engl. Bezeichnung für Kiste) bezeichnet, sind das mit großem Abstand schwächste Glied in der gesamten Wiedergabekette einer HiFi-Anlage. Sie sehen zwar mitunter imposant aus, jedoch ist die Umwandlung von Strom in Schall klangtechnisch ein weitaus schwierigeres Geschäft als beispielsweise die Auslegung eines CD-Players. Sicher, das dahintersteckende Konzept ist geradezu simpel, während die einem CD-Player zugrundeliegenden Gedanken hochkomplex sind. Aber eine richtig konstruierte Digitalelektronik arbeitet absolut fehlerfrei, während ein analoger Schallwandler allerhand Eigenleben an den Tag legt, was den Klang mehr oder minder stark verfälscht.
Nachfolgend erfahren Sie, aus welchen Komponenten Lautsprecher aufgebaut sind, wie sie funktionieren, welche Typen es gibt, wie Sie gute von schlechten Lautsprechern unterscheiden können und was Sie beim Kauf beachten sollten.
Aufbau eines Lautsprechers
Wie kann man Strom in Schall umwandeln? Dazu muß man zunächst einmal wissen, was Schall überhaupt ist. Schall ist nichts anderes als Luftdruckschwankungen mit einer bestimmten Häufigkeit pro Zeiteinheit und mit einer bestimmten Amplitude. Diese Luftdruckschwankungen versetzen wiederum das Trommelfell im Ohr in Bewegung, so daß diese Druckschwankungen hörbar werden. Der Hörvorgang selbst ist recht komplex, weshalb hier nicht weiter darauf eingegangen werden soll. Die Frage nach der Umwandlung von Strom in Schall reduziert sich auf das Problem, wie man mit Strom Luftdruckschwankungen produziert.
Da man ja nicht irgendwelche Geräusche produzieren will, müssen die erzeugten Luftdruckschwankungen stets der Stärke des Stroms entsprechen. Es bietet sich hierfür mehrere Methoden an, denen alle gemeinsam ist, daß eine sogenannte Membran im Rhythmus der Musik nach vorne oder hinten bewegt wird. Bewegt man die Membran nach vorne, herrscht an der Vorderseite ein höherer und auf der Rückseite ein niedrigerer Luftdruck. Den Effekt kennen Sie sicherlich, wenn Sie z.B. eine Tür sehr schnell auf- und zumachen. Da für den Menschen hörbarer Schall eine Frequenz zwischen 16 und 16.000 Hz (Hz = Hertz = Schwingungen pro Sekunde) besitzt, muß diese Membran extrem schnell bewegt werden. Dies gelingt in der heute gängigen Ausführung eines Lautsprecherchassis dadurch, daß man als Antrieb für die Membran eine Spule benutzt, die sich in einem von einem Permanentmagneten erzeugten Magnetfeld befindet. Durch Stromfluß in der Spule wirkt diese als Elektromagnet. Da sich ungleiche Pole anziehen und gleiche abstoßen, bewegt sich dieser Mini-Elektromagnet bei sich änderndem Stromfluß in diesem Magnetfeld hin und her. Man braucht jetzt nur noch die Membran geeignet mit der Spule mechanisch zu verbinden, und schon hat man ein Lautsprecherchassis, wie in Bild 1 dargestellt. Die Proportionen stimmen nicht ganz mit der Realität überein; die Spule mit dem Spulenträger und damit auch der Topfmagnet wurden deutlich größer gezeichnet, damit Sie den Aufbau erkennen können. Das Blechchassis ist übrigens nicht luftdicht geschlossen sondern besitzt aus Gründen, die nachfolgend noch erörtert werden, viele Öffnungen.
Bild 1: Prinzipieller Aufbau eines Lautsprecherchassis
Bei einem realen Lautsprecherchassis muß man dafür sorgen, daß die Spule im Magnetfeld zentriert wird, was die sogenannte Zentrierspinne erledigt. Leider wirkt sie bei Bewegung der Spule incl. Membran geringfügig wie eine Feder, die beides in die Ruhestellung zurückziehen will. Weiterhin muß man die sich bewegende Membran am Rand mit dem Blech- oder Gußchassis verbinden, damit der Rand der Membran stabilisiert wird und sich nicht bewegt, wie er will. Dies geschieht üblicherweise durch einen gewölbten Gummiring, auch Sicke genannt. Auch dieser wirkt wie eine schwache Feder. Das Dumme an der Geschichte ist, daß die Spule und die Membran ein bestimmtes (niedriges) Gewicht besitzen. Zusammen mit den besagten Federn ergibt sich dadurch ein Feder-Masse-System, welches eine bestimmte Resonanzfrequenz besitzt.
Dies können Sie sehr leicht in der Praxis nachvollziehen, indem Sie einen im Büro üblichen Gummiring an einer Stelle auftrennen und daran ein relativ schweres Gewicht hängen. Das so entstandene Gummiband repräsentiert die Feder, das Gewicht die Masse von Membran und Spule. Fassen Sie nun das Gummiband ganz oben und bewegen es um eine immer gleichbleibende Amplitude nach oben und unten und beobachten Sie dabei das Gewicht. Bei sehr langsamer Bewegung wird das Gewicht der Bewegung folgen, bei höherer außer Takt geraten und bei einer bestimmten Frequenz mit einer größerer Amplitude schwingen als Sie das Gummiband bewegen. Das System befindet sich in Resonanz.
Und genau diese Schweinereien macht prinzipiell auch jeder Lautsprecher! Die Physik verhindert, daß man einem Lautsprecher dieses Verhalten abgewöhnen kann. Man ist daher bestrebt, durch geschickte Wahl von Federkonstante und Masse eine möglichst niedrige Resonanzfrequenz zu erreichen und den Lautsprecher nur im darüberliegenden Frequenzbereich zu betreiben. Die naheliegende Möglichkeit, die Resonanzfrequenz durch eine hohe Federkonstante und geringe Masse zu hohen Frequenzen zu verschieben und den Lautsprecher im darunterliegenden Frequenzbereich zu betreiben, in dem er besonders gut der durch die Spule erzeugten Kraft folgt, funktioniert leider nicht. Denn einerseits kann man Membran und Schwingspule nicht unendlich leicht bauen, und andererseits müßte man sehr große Kräfte aufwenden, um trotz der hohen Federkonstante einen großen Hub zu erreichen, der erforderlich ist, um eine akzeptable Lautstärke zu erreichen.
Gehäusetypen
Die Klangwiedergabe eines nackten Lautsprecherchassis ist sehr bescheiden und vor allem fast völlig ohne Baß. Die Ursache hierfür liegt darin, daß die Luft, die man z.B. nach vorne wegschiebt einfach an den Seiten hinter die Membran strömt, wo ja ein kleiner Unterdruck herrscht. Aufgrund der relativ niedrigen Schallgeschwindigkeit von etwa 330 m/s können sich jedoch nur tiefe Töne von der Vorder- auf die Hinterseite problemlos verdünnisieren. Denn bei tiefen Tönen d.h. langsamen Membranbewegungen ist der Schall einfach schneller als die Bewegung der Membran. Somit werden kaum tiefe Töne abgestrahlt. Bei hohen Frequenzen sieht die Sachlage anders aus: Hier bewegt sich die Membran so schnell, daß die Luft keine Zeit hat, von vorne nach hinten zu strömen. Dadurch wird sie komprimiert, wenn die Membran sich nach vorne bewegt. Wenn sich die Membran nach hinten bewegt, entsteht an der Vorderseite ein Unterdruck. Bei hohen Frequenzen wird also in nennenswertem Umfang Schall abgestrahlt.
Von HiFi kann keine Rede sein, weil ja die niedrigen Frequenzen deutlich leiser wiedergegeben werden als im Original. Hier muß man also noch nachbessern. Und dies kann man sehr einfach, wenn es gelingt, die Luft daran zu hindern, von der Vorder- auf die Hinterseite der Membran zu strömen. Nichts leichter als das: Man nehme eine unendlich große Wand und montiere darin das Lautsprecherchassis. Dadurch ist der Weg von Vorder- zu Hinterseite der Membran unendlich groß, wofür die Luft unendlich lange braucht. Daher kann man auch tiefste Töne mit vollem Schalldruck wiedergeben. Nur leider gibt es keine unendlich großen Wände. Wenn man sich auf eine große, aber nicht unendlich große Wand beschränkt, gibt es abhängig von den Ausmaßen der Wand eine bestimmte Frequenz, bei der es der Luft gelingt, wieder einen Druckausgleich zu erreichen, bevor die Membran in die andere Richtung schwingt. Die Baßwiedergabe ist also beschränkt.
Endliche Schallwand
Bild 2: Lautsprecherchassis in Schallwand
Es gibt verschiedene Lösungsansätze, diesem Dilema zu entkommen. Leider haben diese mehr oder weniger große Nachteile. Ein Ansatz, der sehr populär war und auch heute noch Verwendung findet, ist der, daß man den rückwärtigen Schall einfach in einer geschlossenen Kiste absorbiert. Daher auch der Begriff "geschlossene Box" für diese Konstruktionsweise. Leider wird hierbei nur der vordere Schall abgestrahlt, wodurch der Wirkungsgrad relativ niedrig ist. Weiterhin wirkt, insbesondere bei kleinem Volumen, die eingeschlossene Luft wie eine Feder. Wenn die Membran nach außen will, wird sie durch den gleichzeitig entstehenden Unterdruck ein wenig nach innen gezogen, und wenn sie nach innen will, durch den entstehenden Überdruck nach außen gedrückt. Dadurch wird weiter der Wirkungsgrad erniedrigt. Außerdem unterstützt die relativ starke Luftfeder die schwachen Federn (Zentrierspinne und Sicke) des Lausprecherchassis. Das Problem hierbei ist, daß die Resonanzfrequenz des Lautsprechers dadurch deutlich angehoben wird. Im oben beschriebenen Experiment können Sie dies nachvollziehen, indem Sie z.B. statt eines einzigen Gummibandes deren zwei verwenden.
Geschlossene Box
Bild 3: Geschlossene Box
Ein anderer Lösungsansatz ist, den rückwärtigen Schall durch ein sehr langes Rohr zu leiten, bevor er ins Freie darf. Hohe Frequenzen werden durch absorbierendes Material wie z.B. Schafwolle ausgefiltert, während tiefe Frequenzen dieses mehr oder weniger ungehindert passieren. Wenn man das Rohr lang genug macht, beeinflußt der durch das Rohr geleitete Schall oberhalb einer von der Rohrlänge abhängigen Frequenz den von der Vorderseite des Lautsprecherchassis abgestrahlten Schall nicht negativ. Positiv ist, daß es keinen nennenswerten Druckanstieg gibt, der die Resonanzfrequenz eklatant nach oben verschieben würde. Der Rohrquerschnitt muß dabei mindestens so groß sein wie die Membran, wobei das Rohr nicht notwendigerweise rund sein muß. In der Praxis ist es oft rechteckig oder dreieckig. Das Problem ist der immense Platzbedarf infolge des mehrere Meter langen Rohrs, das man mehrfach gefaltet in eine große Kiste packt. Weiterhin treten an den Knickpunkten des Rohrs Reflektionen auf, die zu Klangverfälschungen führen. Heutzutage wird dieses Transmission-Line genannte Prinzip kaum noch angewendet.
Transmission Line
Bild 4: Transmission Line
Sehr populär ist hingegen das Baßreflexprinzip. Hierbei handelt es sich prinzipiell um eine geschlossene Box, in die man eine Resonanzöffnung sägt. Man muß dabei wissen, daß ein Hohlraum mit einer kleinen Öffnung eine bestimmte Resonanzfrequenz besitzt. Sicher kennen Sie den Effekt, daß man z.B. einer Flasche einen Ton entlocken kann, wenn man die Öffnung wie eine Querflöte anbläst. Nicht anders verhält sich ein Kasten mit einem relativ kleinen Loch darin. Wenn man die Resonanzfrequenz der Box und des Lautsprecherchassis richtig abstimmt, bekommt man in genau dem Frequenzbereich eine Unterstützung durch den rückwärtigen Schall, in dem der vorne abgestrahlte Schall nachläßt. Zudem sind die Federkräfte der eingeschlossenen Luft deutlich geringer als bei einer geschlossenen Box. Sie sind übrigens nicht Null, weil es sich nur um ein relativ kleines Loch im Gehäuse handelt. Dadurch erreicht man eine deutlich tiefere Resonanzfrequenz als bei einer gleichgroßen geschlossenen Box.
Baßreflexbox
Bild 5: Baßreflexbox
Wer Technomusik bevorzugt, kennt sicher sogenannte Bandpaßlautsprecher. Hierbei verwendet man ein Doppelgehäuse: Vor eine geschlossene Box oder auch eine Baßreflexbox setzt man ein weiteres Gehäuse mit einem Loch darin, also eine weitere Baßreflexbox. Durch geschickte Wahl der beiden Gehäusegrößen erhält man zwei verschiedene Resonanzfrequenzen, die man zur Erzeugung der berüchtigten Bum-Bum-Bässe ausnutzen kann. Man kann hierbei im Vergleich zu den oben beschriebenen Bauprizipien relativ kleine Gehäuse verwenden, wobei man in der praktischen Ausführung meistens eine deutliche Anhebung des Frequenzbereichs zwischen ungefähr 100 und 200 Hz erhält. Das ungeübte Ohr empfindet solche Lautsprecher zuerst als ausgesprochen baßstark, bevor einem nach einiger Zeit das Gedröhne und das Fehlen eines echten Tiefbasses auf die Nerven geht. Mit HiFi haben Lautsprecher dieses Konstruktionsprinzips nur in absoluten Ausnahmefällen zu tun.
Bandpaßlautsprecher
Bild 6: Bandpaßlautsprecher
Es sind noch einige weitere Bauprinzipien bekannt, die sich als HiFi-Lausprecher jedoch nicht durchgesetzt haben wie beispielsweise der Hornlautsprecher. Diesen Typ von Lautsprecher kennen Sie sicher in seiner übelsten Form als Durchsagelautsprecher, der aussieht wie eine sogenannte Flüstertüte. Wie bei einem Blechblasinstrument wird ausgehend vom Lausprecher der Querschnitt immer größer. Von der physikalischen Seite her ist dieses Bauprinzip erstklassig und auch der Wirkungsgrad ist ausgesprochen hoch. Jedoch nimmt ein für den Baßbereich geeignetes Horn Ausmaße an, die für normalgroße Wohnräumen schlicht inakzeptabel sind. Für die Beschallung im Freien gibt es jedoch kaum etwas Besseres, weshalb solche Lautsprecher bei PA-Anlagen (PA = Public Address) neben anderen Bauprinzipien durchaus üblich sind.
Mehrere Lausprecher
Bisher war nur von einem einzigen Lautsprecherchassis die Rede. Sicherlich ist Ihnen aufgefallen, daß in käuflichen HiFi-Lautsprechern immer mindestens 2 Lautsprecherchassis eingebaut sind. Dies hat seinen Grund darin, daß es keinen Lautsprecher gibt, der den gesamten hörbaren Frequenzbereich mit gleicher Lautstärke bei gleicher Verstärkerleistung wiedergeben kann. Vielmehr muß man hier Kompromisse eingehen. Ein Lautsprecherchassis mit großer Membranfläche kann zwar viel Luft verdrängen und ist dadurch gut für die Baßwiedergabe geeignet, jedoch kommen durch die zwangsläufig hohe Masse der Mebran die hohen Frequenzen zu kurz, wodurch dieser dumpf klingt. Ein Lautsprecherchassis mit einer kleinen und leichten Membran kann zwar hohe Frequenzen naturgemäß sehr gut wiedergeben, jedoch fehlt es ihm sehr stark an Baß, weil er einen viel größeren Hub machen muß, um die gleiche Menge Luft zu verdrängen. Dieser Hub ist jedoch stark begrenzt. In ein richtig dimensioniertes Gehäuse eingebaut hat beispielsweise ein Baßlautsprecher den in Bild 7 blau dargestellten, idealisierten Frequenzgang, während ein Hochtonlautsprecher den rot dargestellten Frequenzgang besitzt. Gleichzeitig betrieben ergäbe sich damit der grün eingezeichnete Frequenzgang, also absolut nicht das, was man gerne hätte. Denn idealerweise sollte der Frequenzgang absolut glatt sein, also die Lautstärke von tiefen bis hohen Tönen bei gleicher Verstärkerleistung absolut gleich sein.
Frequenzgang
Bild 7: Frequenzgänge
Der ziemlich ungleichmäßige Frequenzgang ergibt sich dadurch, daß beim Baßlautsprecher der Frequenzgang nur innerhalb eines bestimmten Bereichs einigermaßen linear ist, während er bei höheren Frequenzen dem Querschnitt der Alpen ähnelt. Beim Hochtöner ist es genau anders herum. Die Lösung des Problems ist, beim Tieftöner die hohen Frequenzen und beim Hochtöner die niedrigen Frequenzen einfach wegzufiltern. Dies ist recht einfach durch ein Tiefpaßfilter für den Baßlautsprecher und ein Hochpaßfilter für den Hochtöner zu bewerkstelligen. Sogenannte passive Filter, die keine eigene Stromversorgung benötigen, bestehen im wesentlichen aus Spulen und Kondensatoren. Je mehr man davon in geeigneter Zusammenschaltung verwendet, desto steiler wird der Übergang vom Durchlaß- zum Sperrbereich. Eine Kombination von Hoch- und Tiefpaßfiltern nennt man in der Lautsprechertechnik kurz Frequenzweiche. Mit einer solchen ergeben sich im obigen Beispiel die in Bild 8 gezeigten Frequenzgänge. Die Farben sind die gleichen wie in Bild 7.
Frequenzgang mit Frequenzweiche
Bild 8: Frequenzgang mit Frequenzweiche
Der Frequenzgang sieht schon gleich viel freundlicher aus als ohne Frequenzweiche. Allerdings gibt es immer noch ein kleines Problem: Der Hochtöner ist lauter als der Tieftöner, weshalb der Frequenzgang bei der Trennfrequenz einen Sprung macht. Dies ist natürlich hochgradig unerwünscht. Man kann natürlich zwei lautstärkemäßig passende Lautsprecherchassis suchen, aber es ist gar nicht so einfach, zwei Lautsprecherchassis zu finden, die sich vom Frequenzgang usw. gut ergänzen und auch noch die gleiche Lautstärke (im Fachjargon spricht man üblicherweise von gleichem Wirkungsgrad) besitzen. Solange der Hochtöner lauter ist, ist die Abhilfe einfach. Mittels zweier einfacher Widerstände, die wie ein fest eingestellter Lautstärkesteller wirken, kann man künstlich den Wirkungsgrad reduzieren und erhält so einen mehr oder weniger glatten Frequenzgang wie in Bild 9. Sollte der Tieftöner lauter sein, muß man einen anderen Hochtöner suchen, denn aus den in Kabel genannten Gründen verschlechtert sich bei Verwendung von Widerständen der Dämpfungsfaktor (Erklärung siehe Link) sehr drastisch. Hochtöner besitzen im Gegensatz zu Tieftönern eine hohe innere Dämpfung, wodurch die äußere Dämpfung (d.h. möglichst niederohmige Zuleitung) unerheblich ist.
Frequenzgang mit Frequenzweiche und Dämpfungsglied
Bild 9: Frequenzgang mit Frequenzweiche und Dämpfungsglied
Wie man sieht, ist der Frequenzgang immer noch nicht linealglatt. Dies liegt jedoch darin begründet, daß die Lautsprecher selbst auch im jeweiligen Übertragungsbereich keinen glatten Frequenzgang besitzen. Dies ist völlig normal und nur durch bessere Lautsprecherchassis einigermaßen in den Griff zu bekommen. Aber auch sehr gute und entsprechend teure Lautsprecherchassis sind vom linealglatten Frequenzgang eines CD-Players oder eines Verstärkers, selbst wenn es sich um sehr preisgünstige Exemplare handelt, weit entfernt.
Wie schon gesagt, sind 2 Lautsprecher -ein Tief- und ein Hochtöner- das absolute Minimum für einen HiFi-Lautsprecher. Wer jetzt glaubt, durch möglich viele, unterschiedlich große Lautsprecher den Klang verbessern zu können, liegt schief. Denn erstens funktioniert eine Frequenzweiche nicht in idealer Weise und zweitens gibt es noch ein anderes Problem: Weil die Lautsprecher entweder nebeneinander oder übereinander angeordnet sind, können sich abhängig von der Position des Hörers ganz massive Probleme einstellen. In Bild 10 ist dargestellt, wie sich die Schallwellen an einer Stelle auslöschen können.
Überlagerungseffekt
Bild 10: Überlagerungseffekt an der Hörposition
Exakt bei der Trennfrequenz strahlen Hoch- und Tieftöner Schall mit der gleichen Amplitude sprich Lautstärke ab. Der rote Fleck sei die angenommene Hörposition. Der Schall des oberen Lautsprechers erreicht die Hörposition mit einer maximalen positiven Auslenkung, während der im Winkel eintreffende Schall des unteren Lautsprechers dort gerade sein Minimun besitzt. Da beide Amplituden gleich groß sind, heben sich positive und negative Amplitude an der eingezeichneten Position vollständig auf, d.h. dort kann diese Frequenz nicht wiedergegeben werden, der Ton ist total weg! Hier hilft auch kein Ändern der Position oder ein anderer Abstand der Lautsprecherchassis zueinander. Egal was man macht, findet sich immer eine Frequenz (incl. ihrer ganzzahligen Vielfachen), die durch diesen Effekt an einer beliebigen Position nicht wiedergegeben werden kann. Leider tritt dieser Effekt nicht nur bei exakt der Trennfrequenz auf sondern in einem recht weiten Bereich um die Trennfrequenz herum. Allerdings kann eine totale Auslöschung nur genau bei der Trennfrequenz stattfinden. Je weiter die Frequenz von der Trennfrequenz entfernt ist, desto geringer wird der Frequenzgangeinbruch an der Hörposition.
Aus diesem Grund wäre das Optimum ein einziger Lautsprecher, der den gesamten Hörbereich wiedergeben kann. Weil es den nicht gibt, muß man nach suboptimalen Lösungen suchen. Dies sind nach dem derzeitigen Stand der Technik sogenannte Zwei- oder Dreiwegsysteme, bei denen der gesamte Frequenzbereich auf zwei bzw. drei Lautsprecher aufgeteilt wird. Die Anzahl der Lautsprecher sagt jedoch nicht unbedingt etwas über die Anzahl der unterschiedlichen Frequenzbereiche aus, da man oft statt eines einzigen Baßlautsprechers deren zwei einsetzt. Erstens treten die oben beschriebenen Überlagerungseffekte im Baßbereich aufgrund der großen Wellenlänge nicht auf und zweitens besitzen zwei kleine Baßlautsprecher ein besseres Impulsverhalten als ein einziger großer. Zudem ist eine Membran nicht unendlich steif, sondern besitzt ein Eigenleben, das sich in einem nichtlinearen Frequenzgang widerspiegelt. Zwei kleine Membranen verhalten sich dahingehend günstiger als eine einzige große mit gleicher Fläche. Die Verwendung von 2 Baßlautsprechern ist daher, wenn es nicht auf möglichst geringe Kosten ankommt, absolut üblich.
Kauf von Lautsprechern
Lautsprecher verhalten sich, wie weiter oben dargestellt ist, alles andere als ideal. Aus diesem Grund macht es sehr viel Sinn, den größten Teil des Gesamtbetrags, den man für eine HiFi-Anlage auszugeben bereit ist, in gute Lausprecher zu stecken. Wichtig ist nicht so sehr die Art und Weise, wie der Hersteller gewisse Details gelöst hat, sondern wie gut der Lautsprecher klingt. Bei gleichem Preis klingen unterschiedliche Lautsprecher mitunter total unterschiedlich. Grundsätzlich müssen kleine Lautsprecher nicht schlechter klingen als große, was auch auf die Baßwiedergabe zutrifft. Jedoch kann ein kleiner Lautsprecher bezüglich der Maximallautstärke im Baßbereich mit einem "Kleiderschrank" prinzipbedingt nicht mithalten. Wer also nicht Musik in Preßlufthammerlautstärke hört und so sein Gehör schädigt, kann auch an relativ kleinen Lautsprechern viel Freude haben.
Während man früher Lautsprecher eher als rechteckiger Kasten, der nur wenig höher als breit war, ausgeführt hatte, sind der letzte Stand der Technik eher hohe und schlanke Säulen. Die technischen Hintergründe (z.B. Beugungseffekte) hier zu erläutern, würde leider deutlich den Rahmen sprengen, aber es ist so, daß ein schmaler Lautsprecher mit gerundeten Kanten von der Theorie her günstigere Voraussetzungen besitzt als ein breiter mit scharfen Kanten. Zudem kann man in hohen Säulen die Lautsprecherchassis in Ohrhöhe (bezogen auf sitzende Abhörposition) montieren, was für einen guten Klang unabdingbar ist. Trotzdem kann ein schlanker hoher schlechter klingen als ein breiter niedriger, wenn der Hersteller seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht oder an der falschen Stelle gespart hat.
Lautsprecher kann man nicht über die technischen Daten aussuchen. Die in den einschlägigen HiFi-Zeitschriften abgedruckten Frequenzgänge und Ausklingdiagramme kann man allenfalls für eine grobe Vorauswahl heranziehen. Hierbei muß man aber wissen, was man tut. Aufgrund des Einflusses der verschiedenen Meßräume ergeben sich nämlich Unterschiede in den Messungen, die man selbst als Ingenieur nicht so leicht deuten kann. Wer vorzugsweise Orgelmusik (gemeint ist die Kirchenorgel) hört, wird eine extrem niedrige untere Grenzfrequenz zu schätzen wissen, weil dieses Instrument sie auch tatsächlich erzeugen kann. Lautsprecher, bei denen schon bei 70 Hz Schluß ist (-3-dB-Eckfrequenz), was gar nicht so selten ist, sind daher weniger geeignet. Bei Pop- und Rockmusik liefert der allgegenwärtige Elektrobaß als tiefste Frequenz ca. 40 Hz. Lautsprecher, bei denen der Baßbereich lauter ist als höhere Frequenzen, würde ich gleich aussortieren. Wenn Sie einmal einen richtigen Tiefbaß gehört haben, werden Ihnen Placebo-Effekte wie der allseits bekannte Dröhnbaß sehr auf die Nerven gehen. Zudem kann man, wenn es unbedingt sein muß, bei einem Lautsprecher mit linearem Frequenzgang mittels Baßregler sehr leicht am Verstärker mehr Baß reindrehen, aber einem Dröhnbaß kann man das Dröhnen mit keiner Maßnahme abgewöhnen.
Daher sollten Sie sich beim Händler zuerst mal seine besten Lautsprecher vorführen lassen. Im Vergleich hierzu werden Sie rasch feststellen, welche preisgünstigeren Lautsprecher gar nicht so schlecht klingen und welche ausschließlich auf Effekt getrimmt sind. Ein extrem guter Lautsprecher "klingt" nicht, sondern gibt die Musik locker und ohne jede Anstrengung aber absolut unspektakulär wieder, so als käme die Musik gar nicht aus dem Lautsprecher sondern wäre live vorgetragen. Lautsprecher, die auf sich aufmerksam machen, sind meistens auf Effekt getrimmt, egal ob es z.B. zischende Höhen oder ein starker (Pseudo-)Baß ist. Leider springt das ungeübte Ohr auf solche Effekte im ersten Moment stark an. Auf Dauer stören solche Effekte jedoch sehr.
Fahrwerk: Bilstein B14 PSS
Bodykit: M
Diffusor: Carbon, BMW Performance
Rückeuchten: Schwarz-LED
Felgen/Reifen: 18" , 215 / 40 und 245 / 35 R18"
Hifi: BMW Professionell Vollaktiv mit 8 LS und 2 Sub´s unter Frontsitzen
Verstärker: 2 x 5-K-Digi-Amps mit ca. je 750 W RMS, Ipod, BT Freisprechanlage
Mein Bi-Turbo-Diesel beim durchbeschleunigen