Die Frage „Was für ein Öl soll ich denn nehmen???“ stellt sich immer wieder. Deshalb habe ich im Folgenden einmal ein paar Fakten und Meinungen zusammengestellt, die hoffentlich ein bisschen Licht in die ganze Sache bringen. Dies speziell für Leute, die entweder den Ölwechsel noch selber machen oder in der Werkstatt zumindest mit entscheiden möchten, was in ihren Wagen an Öl eingefüllt wird.
Skoda-Profis kommen mögen großzügig über die eine oder andere Passage hinweglesen, denn vieles wird für sie selbstverständlich erscheinen....und ich bin für Anregungen, Ergänzungen und Korrektur von Fehlern jeder Art jederzeit offen! Wer nur auf die für seinen Wagen angebebenen Freigaben achtet, kann grundsätzlich nichts falsch machen, das Öl erfüllt dann die vom Hersteller geforderten Mindestkriterien, aber es ist vielleicht noch interessant, etwas mehr über das Öl zu erfahren. Und wer es schafft, alles bis zum Ende aufmerksam zu lesen, der hat eigentlich einen Preis verdient.....
Die Anforderungen an ein modernes Motoröl sind vielfältig:
-Das Öl muss gut schmieren (natürlich..), d.h. die Reibung dauerhaft reduzieren, das Berühren und Fressen der Reibpartner verhindern und somit den Verschleiß reduzieren.
- Es muss die Wärme gut aufnehmen und abgeben können, da es wesentlich zur Kühlung von bestimmten Bauteilen dient.
- Es muss Schmutzpartikel und Verbrennungsrückstände in der Schwebe halten und verhindern, dass sich diese im Motor absetzen.
- Es muss den Bauteilen, die es benötigen im Öl enthaltene Additive zuführen
- Es muss Kräfte übertragen, so z.B. in den Hydrostösseln
- Es muss abdichten, so z.B. an den Kolbenringen
- Es muss alterungsstabil sein
- Es muss flüssig genug sein, um nach dem Start schnell an allen Bauteilen verfügbar zu sein und es muss zäh genug sein, um einen stabilen Schmierfilm in allen Lebenslagen aufbauen zu können.
- Es muss seine Eigenschaften über das gesamte Wartungsintervall möglichst weitgehend beibehalten.
- Es muss mit anderen Ölen problemlos mischbar sein
- Es muss für moderne Motorengenerationen (z.B. PD) geeignet sein.
- Es muss bestimmte Umwelteigenschaften erfüllen, z.B. kraftstoffsparend und speziell für
Dieselpartikelfilter rückstandsarm verbrennen - Und für den Kunden wichtig: Es sollte erschwinglich sein, wobei dies bei Preisen von 25,- EUR für ein gutes Longlife-Öl in der Werkstatt langsam fraglich wird...
All diese Eigenschaften/Anforderungen sollten von einem hochwertigen Öl erfüllt werden.
Damit man nun genau einschätzen kann, ob das Öl, welches man vor sich hat und eventuell kaufen möchte, auch für das eigene Auto passt gibt es Normen und Kennzeichnungen auf den Kanistern, die man recht leicht deuten kann.
Die VW-Gruppe macht es einem hierbei relativ einfach, denn sie hat im Gegensatz zu anderen Herstellern eigene Freigaben, aber zusätzlich kann man auch einiges über das Öl erfahren, wenn man auch die anderen Freigaben beachtet... Im Folgenden einmal zusammengestellt:
Viskosität:
Typische Aufschrift auf einem Behälter: 5W-40 Was heißt dies nun?
Viskosität ist die Eigenschaft einer Flüssigkeit, zwei sich gegeneinander verschiebenden Gegenständen einen Widerstand entgegenzusetzen (zwei Schichten, dazwischen die Flüssigkeit).
Je viskoser das Öl, desto höher auch die Zahl auf dem Kanister.
Nun gibt es aber ja zwei Zahlen, getrennt durch das W...
KFZ-Schmierstoffe werden in SAE (Society of Automotive Engineers Inc. New York)- Viskositätsklassen eingeteilt.
Man unterscheidet zwischen Sommer- und Winterölen. Dies hat jedoch heute für Normalnutzer keine Bedeutung mehr, da das Öl Sommer und Winter durchgefahren wird. Heute benutzt man Mehrbereichsöle (z.B. 5W-40).
Dies heißt, dass das Öl in kaltem Zustand in die Viskositätsklasse 5 (W=Winter) einsortiert wird und in heißem Zustand (98/100 Grad) der SAE-Klasse 40 entspricht.
Ein 5W-40er Öl ist also in kaltem Zustand flüssiger als ein 15W-40 er Öl.
In heißem Zustand sind die beiden o.g. im Grundsatz von der Viskosität her gleich.(nicht unbedingt qualitätsmäßig, aber dazu später mehr)
Eine Heißviskosität von 40 reicht in normalen Motoren unter normalen Betriebsbedingungen in unseren Breitengraden aus. Aber für einige Anwendungen (Turbo, heißes Klima, Autobahnrasereien...) kann es (SOWEIT FREIGEGEBEN!) auch gerne mal ein 50er sein.
Je weiter die Spanne zwischen den beiden Zahlen der Viskositätsangaben (z.B. 5W-40 oder 0W-30), desto schwieriger ist so ein Öl herzustellen.
Eine Optimallösung gibts nicht. Je größer die Spanne, desto mehr VI-Verbesserer muss man zugeben, desto scherempfindlicher wird das ÖL und desto schneller verliert es seine sehr guten Eigenschaften bei hohen Scherkräften und Hitze. Während früher meistens Öle der Viskositätsklasse 15W-40 zum Einsatz kamen, werden heute meistens Öle der Viskosität 5W-30, 0W-30 oder 5W-40 verwendet. Um eine schnelle Schmierung auch weit von der Ölpumpe entfernt liegender Bauteile oder die schnelle Funktionsfähigkeit der für die Ventilsteuerung wichtigen Hydrostößel zu gewährleisten sollte ein Öl in kaltem Zustand möglichst dünnflüssig sein, also bietet sich hier neben den Herstellervorgaben, -die dies bei VW auch meist schon fordern- eine Kalt-Viskosität von 5W oder 0W an. Ganz wichtig hierbei: Die Bezeichnung sagt grundsätzlich nur etwas über die Viskosität aus, aber nichts über die eigentliche Qualität!!
Und so erkennt man die Qualität: Ein (sehr) wichtiges Qualitätskriterium ist der HTHS-Wert eines Öles. Leider findet sich diese Angabe nicht direkt bei den Freigaben auf den Kanistern gedruckt, sondern meist nur auf den Datenblättern, die man auf den Internet-Seiten der Hersteller findet.
Die HTHS Viskosität ist ein Maß für die Viskosität des Schmierstoffes bei hohen (150 Grad) Temperaturen und gleichzeitiger Scherung.
Je höher also die Zahl, desto besser ist das Scher-Verhalten bei großer Wärme, die ja gerade an den Bauteilen, wo hohe Scherkräfte auftreten (Kolben/Zylinder) auftritt.
Alles über 3,5 ist wunderbar. Über 4 traumhaft (jedoch heute bei Standard-Ölen selten).
Jetzt sollte man ja meinen, je höher die Zahl, desto besser (für den Motor). Ist eigentlich auch so. Aber da hat man die Rechnung ohne die Motorhersteller und den Gesetzgeber gemacht.
Hohe Stabilität bei hohen Temperaturen und hohen Scherkräften heißt aber auch höhere innere Reibung und dies bedeutet u.a. höheren Benzinverbrauch.
Die Motorenhersteller sind also bestrebt, den HTHS-Wert möglichst tief zu drücken, ohne jedoch ohne (zumindest nach deren Angaben) die Schmierfilmstabilität zu gefährden. Vorreiter auf diesem Gebiet sind und waren Ford und VW, die beispielsweise für bestimmte Motoren Öle mit einem abgesenkten HTHS von 2,9 empfehlen.
Soweit die Theorie. Ich denke das kommt auch hin, soweit man ein Auto nur über einen gewissen Zeitraum fahren will. Meinem Verständnis nach ist jedoch eine extrem hohe Laufleistung eines Aggregates und ein niedriger HTHS-Wert eine unvereinbare Angelegenheit.
Deshalb verlasse ich mich nur auf Motoröle mit einem möglichst hohem HTHS-Wert. Der eventuelle Mehrverbrauch kann immer noch durch eine verhaltene Fahrweise ausgeglichen werden.
Auch VW hat die Zeichen der Zeit erkannt und seine Longlife II-Spezifikation elegant (ohne dass eine Art Rückruf oder großes Aufsehen erregt wurde) durch eine neue Spezifikation Longlife III ersetzt, welche wieder einen humanen HTHS Wert von >=3,5 besitzt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.....
Ich bin kein Chemiker und wenn die Darstellung allzu grob und laienhaft ausfällt möge man mir verzeihen.
Mineröl, HC-Synthese oder Synthese-Öle: Alle können sehr gute Eigenschaften haben. Eine Verallgemeinerung, wie „Vollsynthetik-Öle sind die Besten“ kann so pauschal nicht gelten!
Es kommt vor allen Dingen auf die verwendeten Additive und deren Kombination an.
Alle Schmieröle bestehen aus Grundölen und diesen Additiven, die dem Öl seine unverwechselbaren Eigenschaften geben.
Grundöl: Je nach Grundöl besitzt das Öl eine bestimmte Viskosität. Bei Synthetischen Ölen (die im Übrigen auch aus Mineralölen hergestellt sind) ist die Grundeigenschaft des Öles schon sehr günstig. Die Molekülketten haben alle die richtige Länge und deshalb hat es im Allgemeinen auch einen recht geringen Verdampfungsverlust bei höheren Temperaturen. Wo keine extrem kurzkettigen Moleküle da sind, können ja auch keine verdampfen.
D.H. wenn der Motor nach dem Wechsel mehr Öl verbraucht, kann es auch daran liegen, dass das Öl nicht das hochwertigste ist und sich bei hohen Temperaturen verflüchtigt.
Sollte das Grundöl nicht schon „von Hause“ aus die Viskositätseigenschaften mitbringen, die benötigt werden, werden sog. Viskositäts-Index-Verbesserer zugefügt.
Sie machen das Öl bei hohen Temp. dickflüssiger. D.h. man nimmt z.B. ein billiges Grundöl und ergänzt VI-Verbesserer = recht gutes Öl, zumindest am Anfang. Problem ist nämlich, dass die VI-Verbesserer sehr empfindlich auf Scherkräfte reagieren und im Motor mit der Zeit grob gesagt kleingeschnitten werden. D.h. sie können nicht mehr dafür sorgen, dass das Öl unter Belastung einen stabilen Schmierfilm aufbaut. Motortod. Deshalb: Lieber ein gutes Grundöl....
Noch etwas Allgemeines: Es gibt immer noch Zeitgenossen, die behaupten, man dürfe Öle nicht mischen, weil sie sich nicht miteinander vertragen. Schon gar nicht synthetische Schmierstoffe und mineralische...
Das stimmt nicht!!!
Alle Schmierstoffe können miteinander gemischt werden. Es ist eine Grundvoraussetzung für die Zulassung, dass Motoröle gemischt werden können.
Nun zur Kehrseite: Die Hersteller haben sich schon etwas dabei gedacht, wenn sie ihr Öl zusammenstellen. Eine Mischung mit anderen Ölen ist da nicht vorgesehen. Sie ist zwar ohne jegliche Probleme möglich, aber nicht sinnvoll. Man soll aber auf keinen Fall erwarten, dass sich die Eigenschaften durch das Mischen verbessern.
Also mischen : JA, aber wozu?
Wo wir gerade bei Vorurteilen sind: „Man soll nach langer Laufzeit mit mineralischem Öl nicht auf synthetisches umstellen, weil Ölleitungen verstopfen, Dichtungen zerstört und der Motor mehr Öl verbraucht.“, so zumindest immer wieder die Gerüchte.....
Falsch!!!
Synthetiköl hat bessere schmutzlösende Eigenschaften als mineralische Öle. Und das ist gut so. Es lösen sich aber keine großen Ablagerungen beim Wechsel, denn die alten Ablagerungen werden nach und nach abgetragen. Man braucht also KEINE Angst vor „großen Schmutzbrocken“ haben, die im Motor kreisen und Filter und Bohrungen zusetzen und so den Motor zerstören.....
Synthetiköl verträgt sich nicht mit Dichtungen. Wenn diese aus den 60ern und frühen 70ern stammen ist das richtig. Aber alle anderen Motoren vertragen sie absolut genauso gut, wie mineralisches Öl. Sollte der Eindruck entstehen, dass mehr Öllecks auftreten kann es auch sein, dass man aufgrund der kursierenden Vorurteile einfach allergischer auf neue Öllecks reagiert und genauer hinguckt.
Da das Öl die Ablagerungen im Motor löst, kann es sein, dass sich der Verbrauch kurzzeitig an Öl erhöht. Wenn sich aber z.B. die Kolbenringe völlig gereinigt haben wird sich der Ölverbrauch wieder normalisieren.
Der Ölverbrauch sinkt sogar danach stark, weil im Synthetiköl nicht so viele kurzkettige Verbindungen sind, die verdampfen. Der Ölstand bleibt also stabil. Hätte ich auch nicht geglaubt, habe aber damals meinen Motor nach über 200.000 km auf Vollsynthetik umgestellt und sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht.
So, unten gehts weiter.......
Skoda-Profis kommen mögen großzügig über die eine oder andere Passage hinweglesen, denn vieles wird für sie selbstverständlich erscheinen....und ich bin für Anregungen, Ergänzungen und Korrektur von Fehlern jeder Art jederzeit offen! Wer nur auf die für seinen Wagen angebebenen Freigaben achtet, kann grundsätzlich nichts falsch machen, das Öl erfüllt dann die vom Hersteller geforderten Mindestkriterien, aber es ist vielleicht noch interessant, etwas mehr über das Öl zu erfahren. Und wer es schafft, alles bis zum Ende aufmerksam zu lesen, der hat eigentlich einen Preis verdient.....
Die Anforderungen an ein modernes Motoröl sind vielfältig:
-Das Öl muss gut schmieren (natürlich..), d.h. die Reibung dauerhaft reduzieren, das Berühren und Fressen der Reibpartner verhindern und somit den Verschleiß reduzieren.
- Es muss die Wärme gut aufnehmen und abgeben können, da es wesentlich zur Kühlung von bestimmten Bauteilen dient.
- Es muss Schmutzpartikel und Verbrennungsrückstände in der Schwebe halten und verhindern, dass sich diese im Motor absetzen.
- Es muss den Bauteilen, die es benötigen im Öl enthaltene Additive zuführen
- Es muss Kräfte übertragen, so z.B. in den Hydrostösseln
- Es muss abdichten, so z.B. an den Kolbenringen
- Es muss alterungsstabil sein
- Es muss flüssig genug sein, um nach dem Start schnell an allen Bauteilen verfügbar zu sein und es muss zäh genug sein, um einen stabilen Schmierfilm in allen Lebenslagen aufbauen zu können.
- Es muss seine Eigenschaften über das gesamte Wartungsintervall möglichst weitgehend beibehalten.
- Es muss mit anderen Ölen problemlos mischbar sein
- Es muss für moderne Motorengenerationen (z.B. PD) geeignet sein.
- Es muss bestimmte Umwelteigenschaften erfüllen, z.B. kraftstoffsparend und speziell für
Dieselpartikelfilter rückstandsarm verbrennen - Und für den Kunden wichtig: Es sollte erschwinglich sein, wobei dies bei Preisen von 25,- EUR für ein gutes Longlife-Öl in der Werkstatt langsam fraglich wird...
All diese Eigenschaften/Anforderungen sollten von einem hochwertigen Öl erfüllt werden.
Damit man nun genau einschätzen kann, ob das Öl, welches man vor sich hat und eventuell kaufen möchte, auch für das eigene Auto passt gibt es Normen und Kennzeichnungen auf den Kanistern, die man recht leicht deuten kann.
Die VW-Gruppe macht es einem hierbei relativ einfach, denn sie hat im Gegensatz zu anderen Herstellern eigene Freigaben, aber zusätzlich kann man auch einiges über das Öl erfahren, wenn man auch die anderen Freigaben beachtet... Im Folgenden einmal zusammengestellt:
Viskosität:
Typische Aufschrift auf einem Behälter: 5W-40 Was heißt dies nun?
Viskosität ist die Eigenschaft einer Flüssigkeit, zwei sich gegeneinander verschiebenden Gegenständen einen Widerstand entgegenzusetzen (zwei Schichten, dazwischen die Flüssigkeit).
Je viskoser das Öl, desto höher auch die Zahl auf dem Kanister.
Nun gibt es aber ja zwei Zahlen, getrennt durch das W...
KFZ-Schmierstoffe werden in SAE (Society of Automotive Engineers Inc. New York)- Viskositätsklassen eingeteilt.
Man unterscheidet zwischen Sommer- und Winterölen. Dies hat jedoch heute für Normalnutzer keine Bedeutung mehr, da das Öl Sommer und Winter durchgefahren wird. Heute benutzt man Mehrbereichsöle (z.B. 5W-40).
Dies heißt, dass das Öl in kaltem Zustand in die Viskositätsklasse 5 (W=Winter) einsortiert wird und in heißem Zustand (98/100 Grad) der SAE-Klasse 40 entspricht.
Ein 5W-40er Öl ist also in kaltem Zustand flüssiger als ein 15W-40 er Öl.
In heißem Zustand sind die beiden o.g. im Grundsatz von der Viskosität her gleich.(nicht unbedingt qualitätsmäßig, aber dazu später mehr)
Eine Heißviskosität von 40 reicht in normalen Motoren unter normalen Betriebsbedingungen in unseren Breitengraden aus. Aber für einige Anwendungen (Turbo, heißes Klima, Autobahnrasereien...) kann es (SOWEIT FREIGEGEBEN!) auch gerne mal ein 50er sein.
Je weiter die Spanne zwischen den beiden Zahlen der Viskositätsangaben (z.B. 5W-40 oder 0W-30), desto schwieriger ist so ein Öl herzustellen.
Eine Optimallösung gibts nicht. Je größer die Spanne, desto mehr VI-Verbesserer muss man zugeben, desto scherempfindlicher wird das ÖL und desto schneller verliert es seine sehr guten Eigenschaften bei hohen Scherkräften und Hitze. Während früher meistens Öle der Viskositätsklasse 15W-40 zum Einsatz kamen, werden heute meistens Öle der Viskosität 5W-30, 0W-30 oder 5W-40 verwendet. Um eine schnelle Schmierung auch weit von der Ölpumpe entfernt liegender Bauteile oder die schnelle Funktionsfähigkeit der für die Ventilsteuerung wichtigen Hydrostößel zu gewährleisten sollte ein Öl in kaltem Zustand möglichst dünnflüssig sein, also bietet sich hier neben den Herstellervorgaben, -die dies bei VW auch meist schon fordern- eine Kalt-Viskosität von 5W oder 0W an. Ganz wichtig hierbei: Die Bezeichnung sagt grundsätzlich nur etwas über die Viskosität aus, aber nichts über die eigentliche Qualität!!
Und so erkennt man die Qualität: Ein (sehr) wichtiges Qualitätskriterium ist der HTHS-Wert eines Öles. Leider findet sich diese Angabe nicht direkt bei den Freigaben auf den Kanistern gedruckt, sondern meist nur auf den Datenblättern, die man auf den Internet-Seiten der Hersteller findet.
Die HTHS Viskosität ist ein Maß für die Viskosität des Schmierstoffes bei hohen (150 Grad) Temperaturen und gleichzeitiger Scherung.
Je höher also die Zahl, desto besser ist das Scher-Verhalten bei großer Wärme, die ja gerade an den Bauteilen, wo hohe Scherkräfte auftreten (Kolben/Zylinder) auftritt.
Alles über 3,5 ist wunderbar. Über 4 traumhaft (jedoch heute bei Standard-Ölen selten).
Jetzt sollte man ja meinen, je höher die Zahl, desto besser (für den Motor). Ist eigentlich auch so. Aber da hat man die Rechnung ohne die Motorhersteller und den Gesetzgeber gemacht.
Hohe Stabilität bei hohen Temperaturen und hohen Scherkräften heißt aber auch höhere innere Reibung und dies bedeutet u.a. höheren Benzinverbrauch.
Die Motorenhersteller sind also bestrebt, den HTHS-Wert möglichst tief zu drücken, ohne jedoch ohne (zumindest nach deren Angaben) die Schmierfilmstabilität zu gefährden. Vorreiter auf diesem Gebiet sind und waren Ford und VW, die beispielsweise für bestimmte Motoren Öle mit einem abgesenkten HTHS von 2,9 empfehlen.
Soweit die Theorie. Ich denke das kommt auch hin, soweit man ein Auto nur über einen gewissen Zeitraum fahren will. Meinem Verständnis nach ist jedoch eine extrem hohe Laufleistung eines Aggregates und ein niedriger HTHS-Wert eine unvereinbare Angelegenheit.
Deshalb verlasse ich mich nur auf Motoröle mit einem möglichst hohem HTHS-Wert. Der eventuelle Mehrverbrauch kann immer noch durch eine verhaltene Fahrweise ausgeglichen werden.
Auch VW hat die Zeichen der Zeit erkannt und seine Longlife II-Spezifikation elegant (ohne dass eine Art Rückruf oder großes Aufsehen erregt wurde) durch eine neue Spezifikation Longlife III ersetzt, welche wieder einen humanen HTHS Wert von >=3,5 besitzt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.....
Ich bin kein Chemiker und wenn die Darstellung allzu grob und laienhaft ausfällt möge man mir verzeihen.
Mineröl, HC-Synthese oder Synthese-Öle: Alle können sehr gute Eigenschaften haben. Eine Verallgemeinerung, wie „Vollsynthetik-Öle sind die Besten“ kann so pauschal nicht gelten!
Es kommt vor allen Dingen auf die verwendeten Additive und deren Kombination an.
Alle Schmieröle bestehen aus Grundölen und diesen Additiven, die dem Öl seine unverwechselbaren Eigenschaften geben.
Grundöl: Je nach Grundöl besitzt das Öl eine bestimmte Viskosität. Bei Synthetischen Ölen (die im Übrigen auch aus Mineralölen hergestellt sind) ist die Grundeigenschaft des Öles schon sehr günstig. Die Molekülketten haben alle die richtige Länge und deshalb hat es im Allgemeinen auch einen recht geringen Verdampfungsverlust bei höheren Temperaturen. Wo keine extrem kurzkettigen Moleküle da sind, können ja auch keine verdampfen.
D.H. wenn der Motor nach dem Wechsel mehr Öl verbraucht, kann es auch daran liegen, dass das Öl nicht das hochwertigste ist und sich bei hohen Temperaturen verflüchtigt.
Sollte das Grundöl nicht schon „von Hause“ aus die Viskositätseigenschaften mitbringen, die benötigt werden, werden sog. Viskositäts-Index-Verbesserer zugefügt.
Sie machen das Öl bei hohen Temp. dickflüssiger. D.h. man nimmt z.B. ein billiges Grundöl und ergänzt VI-Verbesserer = recht gutes Öl, zumindest am Anfang. Problem ist nämlich, dass die VI-Verbesserer sehr empfindlich auf Scherkräfte reagieren und im Motor mit der Zeit grob gesagt kleingeschnitten werden. D.h. sie können nicht mehr dafür sorgen, dass das Öl unter Belastung einen stabilen Schmierfilm aufbaut. Motortod. Deshalb: Lieber ein gutes Grundöl....
Noch etwas Allgemeines: Es gibt immer noch Zeitgenossen, die behaupten, man dürfe Öle nicht mischen, weil sie sich nicht miteinander vertragen. Schon gar nicht synthetische Schmierstoffe und mineralische...
Das stimmt nicht!!!
Alle Schmierstoffe können miteinander gemischt werden. Es ist eine Grundvoraussetzung für die Zulassung, dass Motoröle gemischt werden können.
Nun zur Kehrseite: Die Hersteller haben sich schon etwas dabei gedacht, wenn sie ihr Öl zusammenstellen. Eine Mischung mit anderen Ölen ist da nicht vorgesehen. Sie ist zwar ohne jegliche Probleme möglich, aber nicht sinnvoll. Man soll aber auf keinen Fall erwarten, dass sich die Eigenschaften durch das Mischen verbessern.
Also mischen : JA, aber wozu?
Wo wir gerade bei Vorurteilen sind: „Man soll nach langer Laufzeit mit mineralischem Öl nicht auf synthetisches umstellen, weil Ölleitungen verstopfen, Dichtungen zerstört und der Motor mehr Öl verbraucht.“, so zumindest immer wieder die Gerüchte.....
Falsch!!!
Synthetiköl hat bessere schmutzlösende Eigenschaften als mineralische Öle. Und das ist gut so. Es lösen sich aber keine großen Ablagerungen beim Wechsel, denn die alten Ablagerungen werden nach und nach abgetragen. Man braucht also KEINE Angst vor „großen Schmutzbrocken“ haben, die im Motor kreisen und Filter und Bohrungen zusetzen und so den Motor zerstören.....
Synthetiköl verträgt sich nicht mit Dichtungen. Wenn diese aus den 60ern und frühen 70ern stammen ist das richtig. Aber alle anderen Motoren vertragen sie absolut genauso gut, wie mineralisches Öl. Sollte der Eindruck entstehen, dass mehr Öllecks auftreten kann es auch sein, dass man aufgrund der kursierenden Vorurteile einfach allergischer auf neue Öllecks reagiert und genauer hinguckt.
Da das Öl die Ablagerungen im Motor löst, kann es sein, dass sich der Verbrauch kurzzeitig an Öl erhöht. Wenn sich aber z.B. die Kolbenringe völlig gereinigt haben wird sich der Ölverbrauch wieder normalisieren.
Der Ölverbrauch sinkt sogar danach stark, weil im Synthetiköl nicht so viele kurzkettige Verbindungen sind, die verdampfen. Der Ölstand bleibt also stabil. Hätte ich auch nicht geglaubt, habe aber damals meinen Motor nach über 200.000 km auf Vollsynthetik umgestellt und sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht.
So, unten gehts weiter.......