Laser statt Zündkkerze

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    Laser statt Zündkkerze

    Als die Carinthian Tech Research (CTR), ein Unternehmen für die Entwicklung von optischen Systemen, Automatisierungs- und Mikrosystemtechnik, vor rund eineinhalb Jahren im Auftrag der AVL List an der Entwicklung der Laserzündung zu arbeiten begann, wusste man nur, dass es funktioniert. Ziel war, diese Technologie so zu komprimieren, dass sie nicht mehr Platz als eine Zündkerze samt Zündspule braucht, und sie so robust zu gestalten, dass sie den Vibrationen und den hohen Temperaturen eines Motors standhält. "Das ist uns durch den Einsatz von neuen Lasertechnologien, durch umfangreiche Materialerprobung und die spezielle Anordnung von Laserkristall und optischen Komponenten auch gelungen", fasst CTR-Projektleiter Gerhard Kroupa zusammen. "Ein konventioneller Laser mit derselben Leistung ist ungefähr zehnmal so groß."

    Funktion punktgenau

    Voraussetzung waren neue Hochleistungslaserdioden, die in der nötigen Geschwindigkeit entsprechende Energiedichten erzeugen, um jenes Plasma generieren zu können, wo sich das Gemisch entzündet. Innerhalb von fünf bis zehn Nanosekunden muss eine Pulsleistung von 1012 Watt pro Quadratzentimeter aufgebracht werden, und das bis zu 10.000-mal pro Minute.

    Ein weiterer Schlüssel war die punktgenaue Spezifizierung auf die Funktion im Motor. Dadurch gewann man Wirkungsgrad und Platz. Zu den größten Herausforderungen zählte auch, die im Winkelsekundenbereich und mit geringsten Toleranzen ausgerichteten Spiegel so zu stabilisieren, dass sie von den üblichen Motorvibrationen nicht irritiert werden. Und: "Die elektrische Ansteuerung war sehr komplex", erzählt Kroupa, "da wir innerhalb einer Zeit von nur 250 Mikrosekunden den Laserkristall aufladen müssen. Wir brauchten also ein Netzteil, das sehr schnell gepulst werden kann, aber mit einer herkömmlichen Zwölf-Volt-Autobatterie betrieben wird und nicht mehr Strom als eine Zündkerze verbraucht."

    Die nächsten Entwicklungsschritte: "Ein Design, das die Laserzündung noch einmal kleiner macht, und ein Muster, dass wir es den Motorenherstellern anbieten können." Bei stationären Gasmotoren sieht Kroupa den Einsatz der Laserzündung schon in wenigen Jahren, weil die Kosten weniger Rolle spielen. Für das Auto wird es noch länger dauern, "eine Frage des Preises, nicht der Technik".

    Kommentar:
    Und wieder ein Schritt in Richtung weniger Kraftstoff/Schadstoffe bei gleicher/mehr Leistung :)
    Anders zu sein bedeutet Einzigartigkeit erreicht zu haben
    Österreich entwickelt sich immer mehr zur High-Tech-Schmiede in Europa, schon wieder eine Innovative Idee aus dem Alpenstaat.

    So sieht das Ding aus:



    Seit rund 20 Jahren beschäftigen sich Motorenentwickler mit dem Thema Laserzündung. Der Durchbruch gelang jetzt den österreichischen Firmen CTR in Villach und AVL List in Graz: Der Motor mit Laser-Zündkerze läuft.

    "Der große Sprung, der uns gelungen ist, war die drastische Verkleinerung der Lasertechnik", sagt Ernst Winklhofer, der Projektleiter bei AVL List in Graz. In der Frühzeit der Laserzündung, so der Motorenforscher, seien die Laser noch "so groß wie ein Tisch" gewesen. Im Labor störte das nicht weiter, doch ein Einsatz in einem Pkw war damit ausgeschlossen. Jetzt aber gelang es, die komplette Lasertechnik so zu komprimieren, dass sie nicht mehr Platz beansprucht als eine herkömmliche Zündkerze samt Zündspule. Auch der Wirkungsgrad des Lasers wurde derart gesteigert, dass er nun mit einer normalen 12-Volt-Autobatterie betrieben werden kann.

    Warum dieser Aufwand? "Die Laserzündung bietet mehrere Vorteile", erklärt Winklhofer. Grundsätzlich könne die Motorleistung gesteigert, jedoch Verbrauch und Abgaswerte gesenkt werden. So lassen sich mit einem Laser magerere Gemische zünden als mit einer Zündkerze. Außerdem ragt bei einer Laser-Zündung kein Bauteil mehr in den Brennraum, dessen Form deshalb weiter optimiert werden kann.

    Auch lässt sich der Puls der neu entwickelten Hochleistungs Laserdioden fast auf jeden Ort im Brennraum fokussieren, wodurch wiederum der Verbrennungsvorgang verbessert werden kann. Ein weiterer Vorteil betrifft das "Zündfenster" im Zylinder: Die Öffnung, in die sonst die Zündkerze eingeschraubt wird, wird bei einem Zündlaser sehr viel kleiner. Und verrußte oder verölte Zündkerzen gibt es auch nicht mehr - der Laserstrahl brennt etwaige Ablagerung vor der Linse einfach weg.

    Der Einzylinder-Versuchsmotor in Graz, an denen die Laser-Zündung derzeit erprobt wird, läuft problemlos. Auch bei extremen Temperaturen und heftigen Vibrationen funktioniert die Technik. Winklhofer sagt, dass die Forschungsabteilungen diverser Autohersteller ein "hohes Interesse" an der Laser-Zündkerze hätten. Der nächste Schritt sei nun, einen Industriepartner zu finden, um die Entwicklung hin zur Serienreife weiter voran zu treiben. "Einige Jahre", schätzt Winklhofer, werde das noch dauern.

    Denn noch ist die Technik sehr teuer. Andererseits hilft sie auch, Kraftstoffkosten zu sparen. Für die Betreiber von stationären Gasmotoren dagegen könne sich die Laser-Zündtechnik schon in naher Zukunft rentieren. "Bei solchen Anlagen, wie sie etwa zur lokalen Stromgewinnung existieren, lassen sich die technischen Vorteile der Laser-Zündung durchaus schon in Kundennutzen umsetzen."

    [URL=http://www.spiegel.de/auto/werkstatt/0,1518,311321,00.html]Quelle[/URL]