Europas Regierungen verpassen Autozulieferern Milliardenspritze
Die Regierungen in Europa bescheren mit ihren Weichenstellungen für Rußfilter in Dieselautos den Auto-Zulieferern einen neuen Milliarden-Markt. In den kommenden vier Jahren werde sich der Partikelfiltermarkt weltweit auf 1,1 Mrd. Euro verzehnfachen – und rund ein Drittel der Umsätze allein auf Deutschland entfallen, erwartet Ferdinand Dudenhöffer, Chef des Prognoseinstituts B&D Forecast.
Angetrieben wird die Entwicklung laut einer dem Handelsblatt exklusiv vorliegenden Studie vor allem von der geplanten Steuerförderung der Filter in Deutschland sowie einer sich ab 2010 abzeichnenden strengeren Abgasnorm für Diesel in Westeuropa. Als Profiteure dieser Entwicklung gelten vor allem die Zulieferer Bosch, Tenneco, Eberspächer und Faurecia.
Die feinen Rußpartikel in den Dieselabgasen stehen im Verdacht, Krebs und Atemwegserkrankungen auszulösen. Das Bundeskabinett hatte sich deshalb vor wenigen Wochen auf eine Steuerförderung von Rußfiltern in Diesel-PKW verständigt. Im Gespräch sind 600 Euro Förderung beim Neuwagenkauf und 300 Euro für gebrauchte Dieselfahrzeuge. Die deutsche Autoindustrie hatte sich im Gegenzug bereit erklärt, neu zugelassene Diesel-Autos bis spätestens zum Jahr 2009 mit Dieselfiltern auszustatten. Lange Zeit hatten sich die deutschen Hersteller gegen den Einbau gewehrt – erst im Herbst vergangenen Jahres vollzogen die Branchengrößen eine überraschende Kehrtwende. Nur der französische Autokonzern Peugeot-Citroën (PSA) liefert bereits seit Jahren seine Fahrzeuge mit Partikelfiltern aus.
Welches Potenzial der Markt für Diesel-Rußfilter besitzt, zeigt ein Blick auf die Zulassungszahlen: Etwa 46 Prozent der dieses Jahr schätzungsweise rund 14,5 Mill. neu zugelassenen Fahrzeuge in Europa sind voraussichtlich Diesel. Lediglich fünf Prozent davon sind der Studie zufolge jedoch mit einem Partikelfilter ausgestattet. Wenn im kommenden Jahr in Deutschland eine Steuerförderung von 600 Euro einsetzt, würden ein Jahr später aber bereits ein Drittel aller Diesel in Westeuropa mit Partikelfiltern verkauft, schätzt Dudenhöffer. Der nächste große Sprung werde dann 2010 folgen, wenn sich die EU-Kommission auf einen neuen Euro-5- Grenzwert festlegt und der Weltmarkt für Dieselfilter in der Folge sogar auf ein Volumen von 2 Mrd. Euro bis 2012 wachse.
Der Druck auf die Hersteller, so schnell wie möglich alle Diesel mit Filter anzubieten, nimmt damit enorm zu. „Diesel ohne Partikelfilter werden bereits im kommenden Jahr in Deutschland zum Ladenhüter“, heißt es in der Studie. Denn Neufahrzeuge ohne Filter werden nach Einschätzung von Experten beim Wiederverkauf künftig drastisch an Wert verlieren. Kein Händler werde darum mit einem Lager von Dieselfahrzeugen ohne Filter ins Jahr 2005 gehen, da dies direkte Abschreibungen auf die Fahrzeuge bedeute, vermuten Fachleute.
Noch ist das Angebot der Hersteller beim Partikelfilter jedoch lückenhaft. Laut B&D Forecast können Audi, Nissan, Hyundai, Skoda und Seat erst zur Jahreswende mit dem Filter aufwarten und sind daher in den nächsten Monaten mit einem Handicap auf dem PKW-Markt unterwegs. Auch bei BMW sei das neue Kompakt-Modell, die 1er-Baureihe, noch ohne diese Technik unterwegs. Die größten Defizite attestieren die Experten jedoch VW und Audi, die die Entwicklung weitgehend verschlafen hätten. Vorbildfunktion unter den deutschen Herstellern habe dagegen Mercedes. Hervorragend gerüstet gehe auch der Autobauer PSA als Trendsetter in die neue Dieselzeit.
Auch für zahlreiche Autozulieferer bringt der Boom bei Rußfiltern einen warmen Regen. Insbesondere für die Anbieter der Filtersysteme – Weltmarktführer ist die PSA-Tochterfirma Faurecia – bedeutet die Entscheidung Zusatzgeschäft. Auch der in Stuttgarter beheimatete Bosch-Konzern ist gerade noch rechtzeitig auf den Zug aufgesprungen und will ab Anfang 2006 Filter in Großserie produzieren. Die japanische NGK und die deutschen Anbieter, Emitec und Renault -Filter- Lieferant Eberspächer, wollen sich ebenfalls ein Stück von dem Kuchen abschneiden.
Quelle Handelsblatt.com
Die Regierungen in Europa bescheren mit ihren Weichenstellungen für Rußfilter in Dieselautos den Auto-Zulieferern einen neuen Milliarden-Markt. In den kommenden vier Jahren werde sich der Partikelfiltermarkt weltweit auf 1,1 Mrd. Euro verzehnfachen – und rund ein Drittel der Umsätze allein auf Deutschland entfallen, erwartet Ferdinand Dudenhöffer, Chef des Prognoseinstituts B&D Forecast.
Angetrieben wird die Entwicklung laut einer dem Handelsblatt exklusiv vorliegenden Studie vor allem von der geplanten Steuerförderung der Filter in Deutschland sowie einer sich ab 2010 abzeichnenden strengeren Abgasnorm für Diesel in Westeuropa. Als Profiteure dieser Entwicklung gelten vor allem die Zulieferer Bosch, Tenneco, Eberspächer und Faurecia.
Die feinen Rußpartikel in den Dieselabgasen stehen im Verdacht, Krebs und Atemwegserkrankungen auszulösen. Das Bundeskabinett hatte sich deshalb vor wenigen Wochen auf eine Steuerförderung von Rußfiltern in Diesel-PKW verständigt. Im Gespräch sind 600 Euro Förderung beim Neuwagenkauf und 300 Euro für gebrauchte Dieselfahrzeuge. Die deutsche Autoindustrie hatte sich im Gegenzug bereit erklärt, neu zugelassene Diesel-Autos bis spätestens zum Jahr 2009 mit Dieselfiltern auszustatten. Lange Zeit hatten sich die deutschen Hersteller gegen den Einbau gewehrt – erst im Herbst vergangenen Jahres vollzogen die Branchengrößen eine überraschende Kehrtwende. Nur der französische Autokonzern Peugeot-Citroën (PSA) liefert bereits seit Jahren seine Fahrzeuge mit Partikelfiltern aus.
Welches Potenzial der Markt für Diesel-Rußfilter besitzt, zeigt ein Blick auf die Zulassungszahlen: Etwa 46 Prozent der dieses Jahr schätzungsweise rund 14,5 Mill. neu zugelassenen Fahrzeuge in Europa sind voraussichtlich Diesel. Lediglich fünf Prozent davon sind der Studie zufolge jedoch mit einem Partikelfilter ausgestattet. Wenn im kommenden Jahr in Deutschland eine Steuerförderung von 600 Euro einsetzt, würden ein Jahr später aber bereits ein Drittel aller Diesel in Westeuropa mit Partikelfiltern verkauft, schätzt Dudenhöffer. Der nächste große Sprung werde dann 2010 folgen, wenn sich die EU-Kommission auf einen neuen Euro-5- Grenzwert festlegt und der Weltmarkt für Dieselfilter in der Folge sogar auf ein Volumen von 2 Mrd. Euro bis 2012 wachse.
Der Druck auf die Hersteller, so schnell wie möglich alle Diesel mit Filter anzubieten, nimmt damit enorm zu. „Diesel ohne Partikelfilter werden bereits im kommenden Jahr in Deutschland zum Ladenhüter“, heißt es in der Studie. Denn Neufahrzeuge ohne Filter werden nach Einschätzung von Experten beim Wiederverkauf künftig drastisch an Wert verlieren. Kein Händler werde darum mit einem Lager von Dieselfahrzeugen ohne Filter ins Jahr 2005 gehen, da dies direkte Abschreibungen auf die Fahrzeuge bedeute, vermuten Fachleute.
Noch ist das Angebot der Hersteller beim Partikelfilter jedoch lückenhaft. Laut B&D Forecast können Audi, Nissan, Hyundai, Skoda und Seat erst zur Jahreswende mit dem Filter aufwarten und sind daher in den nächsten Monaten mit einem Handicap auf dem PKW-Markt unterwegs. Auch bei BMW sei das neue Kompakt-Modell, die 1er-Baureihe, noch ohne diese Technik unterwegs. Die größten Defizite attestieren die Experten jedoch VW und Audi, die die Entwicklung weitgehend verschlafen hätten. Vorbildfunktion unter den deutschen Herstellern habe dagegen Mercedes. Hervorragend gerüstet gehe auch der Autobauer PSA als Trendsetter in die neue Dieselzeit.
Auch für zahlreiche Autozulieferer bringt der Boom bei Rußfiltern einen warmen Regen. Insbesondere für die Anbieter der Filtersysteme – Weltmarktführer ist die PSA-Tochterfirma Faurecia – bedeutet die Entscheidung Zusatzgeschäft. Auch der in Stuttgarter beheimatete Bosch-Konzern ist gerade noch rechtzeitig auf den Zug aufgesprungen und will ab Anfang 2006 Filter in Großserie produzieren. Die japanische NGK und die deutschen Anbieter, Emitec und Renault -Filter- Lieferant Eberspächer, wollen sich ebenfalls ein Stück von dem Kuchen abschneiden.
Quelle Handelsblatt.com